Mittwoch, 22. Januar 2014

Ueber einen kleinen Grenzuebergang nach Laos

Lonely Planet (wieder mal mein Reisefuehrer) warnt vor Betruegereien an der Grenze. Busse fahren oft nur bis zur Grenze und die Weiterfahrt ist ungewiss obwohl man ein Ticket bis in den Zielort hat. Ich hab mehrmals nachgefragt und das beste Angebot genommen, weil ich hatte das schon mal von Thailand nach Kambodscha und das war sehr aufregend.

Ich sollte um 7 Uhr abgeholt werden und um 4 Uhr in SaVaNaKet sein. Den Kaffehausbesitzer habe ich fast noch aus dem Bett geholt aber trotzdem noch meinen unverzichtbaren Kaffe bekommen. Der Kleinbus - der die Leute von den Hotels einsammelt - kommt erst um 7.30 und der Bus am Busbahnhof faehrt erst um fast 9. FRueher waren die mitgefuehrten Gepaeckstuecke der Einheimischen laendliche Produkte inklusive Schwein, Huhn und Enten. Heute ist es Duenger (eine Frau hatte 10 Saecke a 25 kg dabei) Metallteile die ich als Achsen fuer irgenwelche Kleinfahrzeuge interpretiere, DVD Spieler und viele Kartons in denen ich nicht sehen kann was drin ist. Der Bus ist vorne mit Ho Chi Min geschmueckt, hat einen Altart mit Blumen und frischen Mangos, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Der Bus ist nicht voll und Auslaender sind zwei Koreaner und Englaender. Es ist saukalt und es gibt keinen Wifi mehr im Bus.

Er trischelt (vielleicht geht es wegen der Achsen nicht schneller) aus Hue und haelt noch ein paarmal um Waren einzuladen, die dann auf der laotischen Seite an irgendwelchen Punkten einfach aus dem Bus gereicht werden. Transport in jeder Hinsicht. Irgendwann ein Toilettenstop mit Moeglichkeit ein Baguette zu essen oder gelbe Nudeln. Aber da mir leicht schlecht wird esse ich nur ein paar trockene Cracker und trinke wenig sonst muss ich dauernd. Wir werden staendig von der Polizei angehalten und die Papiere werden kontrolliert. Die Polizei ist hier ein zartes beige gewandet von der russisch anmutenden Muetze bis zur Hose auch ein Anorak in beige gehoert dazu.

Ich penne ein und dann kommen ein paar Frauen und bieten Kip an das ist nach den vietnamesischen Dong die laotische Waehrung. Ich tausche ein paar Dollars und der Kurs ist schlecht. Im handeln bin ich auch nicht so gut, mir widerstrebt das feilschen um ein paar Cents. Dann kommt die Grenze die vietnamesiche. Ein paar Ziegen laufen vorbei ob die ein Visum haben? und ein imposanter Bogenbau ueber die Strasse. Wir muessen zu Fuss gehen und ich befuerchte schon, dass der Bus anschliessend nicht mehr da ist.

Ich brauche nur einen Stempel dass ich aus Vietnam ausreise und den bekomme ich anstandslos. Der Bus ist noch da aber der Fahrer deutet weiterlaufen zu den Laoten. Ich stelle mich in den Tumult und ein Beamter lockt mich zu sich um mir zu sagen, dass ich das Visum bei ihm bekomme. Mittlerweile bin ich wieder reisefit und erkundige mich - vorher - was ich bezahlen muss und habe den Betrag ohne wechseln zu muessen parat. Ich fuelle die Formulare aus und gebe alles mit Reisepass und 30 Dollar durch die Luke. Er stolpert ueber meinen Eintrag von Aiututaki der one footstep Island in den Cook Inseln. Das ist ein kleiner Fussabdruck der sich wirklich gut ausmacht und es ist ein offizieller Passstempel, kostete auch nur 2 Dollar waehrend der Weltreise. Er klebt mir ein Visa rein, den Immigration Stempel gibt es nebenan.

Nun kommt das asiatische Anstehen. Nicht wer zuerst kommt mahlt zuerst sondern wer am besten draengelt kommt zuerst. Und so stehe ich in ewig in zweiter Reihe und von hinten werden staendig Reisepaesse vorgereicht und ich denke die gehoeren zusammen. Weit gefehlt. Vor mir kapiert der hinter mir stehende Koreaner dass einfach die Paesse nach vorne gereicht werden. Ich lege meinen - weil ich besser hinkomme - und seinen nach vorne durch die Luke auf die Theke. Danach kommen ein paar Paesse auf den meinigen. Da wirds mir zu bunt und ich lege meinen wieder an die oberste Stelle und auch den Koreaner. Danach traut sich keiner mehr meinen Stapel zu veraendern. Der Schaltbeamte schwitzt und tippt und tippt. Blau Vietpaesse, gruene Laot, die Namen gehen schnell. Bei meinem muss er den Namen mit dem Fingernagel markieren und Buchstabe fuer Buchstabe tippen. Aber was fuer ein Fingernagel. Die linke Hand und der kleine Fingernagel ist bestimmt 3 cm lang. Dann seh ich hinter Bildschirm die rechte Hand und da ist der kleine Fingernagel bestimm 8 cm lang. Ein anderer Beamter stempelt dann die Einreise mit drei verschiedenen Stempeln in verschiedenen Farben. Einreisestempel, heutiges Datum und Verfallsdatum. Das Geld in den Einheimischen Paessen ist wohl Schmiergeld fuer Uebertretungen oder so aehnlich.
Haben wir es in Europa gut! Keine Grenzen mehr, eine Waehrung. Da muessen die ASEAN Vereinigung und auch das afrikansiche Pendent dazu noch ganz schoen arbeiten.

Der Bus ist immer noch da und die letzten Auslaender. Ein aelterer Englaender - Ornithologe mit dem ich ratschte - fehlt. Der Bus rollt an und sein Begleiter stellt sich heroisch vor den Bus um ihn aufzuhalten. Die Fahrer lachen. Wir fahren ueber die Grenze, werden danach nochmal kontrolliert. Wir halten kurz nach der Grenze fuer einen Ess-Stop. Die Toilette ist schon sehr basic nicht mal ein Stehkloporzellan und auch der gesamt Eindruck aendert sich sofort. Mehr Muell auf der Strasse, viele Ziegen. Viele Frauen und auch Kinder die mit schweren Koerben auf dem Ruecken Bananen, Zitronengras und sonstigem in Richtung Grenze laufen, richtig schnell laufen. Die kleinsten haben auch noch ein Koerbchen in der Hand. Sie sehen schmutzig aus, was bei der staubigen Strasse kein Wunder ist aber auch die Klamotten sind zerrissen und lumpenhaft und teilweise barfuss.

Wir fahren weiter und statt um 4 kommen wir erst um 7 an. Die asiatische Nacht beginnt sehr schnell genau um 6 Uhr. Ich habe kein Hotel und bin mir nicht sicher ob ich gleich nach Vietianne weiter will.
Am Stockfinsteren Busbahnhof fragt ein ThukThuk Fahrer ob ich in die Stadt will, aber erst will ich mal schauen welche Busse am naechsten Tag meine Strecke fahren. Aber da Tickets ohnehin erst am Tag gekauft werden koennen, geh ich zu dem Fahrer der gerade mit dem englischen aelteren Paerchen um den Preis verhandelt. Ich frage ob sie eine Unterkunft haben und sie sagen sie haben ein ganz einfaches. Die Frau handelt und der Fahrer sieht schon ganz ungluecklich aus. Ich schliesse mich an, sowohl mit Fahrt und Guesthaus. So passt ihr dann endlich der Preis und er faehrt uns ins Leena Guesthaus. Der Fahrer kann nicht rausgeben und es fehlen vielleicht 10 cent und auf die besteht sie noch. Eine schoene Anlage ein Zimmer fuer 9 Euro mit warmen Wasser (ohne waere es billiger) und es gibt auch noch was zu Essen.  Obwohl ich das warme Wasser nicht geniessen kann weil ich den Schalter nicht finde. Brrr ganz schoen kalt.

Im Essbereich gibt es Wlan und wenn man bestellen will klingelt man mit einer kleinen Silberglocke. Gebratene Nudeln und ein Beer Lao (die Geschichte kommt mal spaeter).
Ich habe Kopfweh (zuwenig Fluessigkeit) und gehe kalt geduscht ins Bett wo ich sofort einschlafe. Ueberall sind kleine tote Muecken aber sie sehen nicht nach Moskitos aus.


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