Wir kreuzen den Kuri Chhu River über eine Brücke und fahren in den Bhumthang District. Die verschiedensten Vegetationen, fast tropisch mit großen Bäumen und Moosbärten die wie ein Märchenwald wirken. Aber auch ganz vertrautes wie Sommerflieder, Lärchen die sich grad orange färben und die Nadeln abwerfen. Auch Enzian an einem Felsvorsprung
lassen Touri Bussi halten und Foto´s machen. Ein heiliger Wasserfall mit Stupa auf einem kleinen Felsvorsprung und einen Regenbogen. Blaubeeren gegessen. Tashi links und Namgyel recht im traditionellen Go. der hiesigen Männerkleidung. Das ist sowas wie ein ganz weiter Kimono der die Enden nach hinten schlägt und mit einem schön gewebten Gürtel gehalten wird. Das Oberteil wird etwas hochgeschoppt und der dadurch entstehende Raum wird für alles was MANN so transportieren muß, gefüllt. Sieht manchmal richtig voluminös aus. Dazu gehören weiße Ärmelstulpen die mit einer Sicherheitsnadel befestigt werden und immer blütenweiß sind. Das Ganze ist kniekurz und dazu trägt MANN Kniestrümpfe (wenns kalt ist auch lange Unterhosen) und normale. Drunter wird ein T-shirt oder ein Hemd getragen und der Go wird auch schon mal oben herum ausgezogen wenn es sehr warm wird. Da der Rock kniekurz ist, ist beim Hinsetzen darauf zu achten, daß nicht zuviel entblößt wird. Richtig nett, sonst haben Damen dieses g´frett nur mit Miniröcken.
Mittagspause machen wir in Sengor
da sind die ersten Malereien an den Häusern bevorzugt riesengroße Penisse. Nach
dem Essen geh ich ein bisserl raus in die Sonne und komme mit Kindern in
Kontakt. Eine Barbie Puppe mit etwas schütterem Haar wird frisiert. Ich biete
meinen Haargummi an (heute hab ich einen ganz kleinen) und mache den Kindern
eine Riesenfreude. ich bekomme dafür den geflochtenen Marke Eigenbau.
Es werden
immer mehr Kinder und sie sprechen sogar englisch und wir versuchen zu singen.
Dzongka (die Sprache Bhutans) und englisch und wir dann auch französich und
deutsch weil es kommt irgendwann der "Meister Jakob, Frere Jacques. Meine
hellen Haare und meine zweifarbigen Augen sind immer ein netter Einstieg um mit
Kindern in Kontakt zu kommen.
Wir fahren weiter, sehen einen
wunder
schönen Blutfasan (den endemischen Mongal sehen wir leider nicht auf der
Reise) über den Trumshing La Pass mit 3.780 m (12.400.00 Ft, das Umrechnen
machte Kopfzerbrechen) Weiter ging es dann nach Chakhar Chhu Tal in Richtung
Ura wobei wir noch über den Sheytang La Pass 3.596 m fuhren und wieder durch
heimatliche Vegetation. Gegen 17 Uhr erreichten wir Chakhar (Stadt des weissen
Vogels) wo wir sehr nahe zum morgigen Tempelfest im Nekhor Guesthouse untergebracht
sind.
Gestern Mongar 1.100 m und heute
Jakar 2.700m kein Wunder, daß beim Treppensteigen die Luft ausgeht.
Ein gemütliches schönes Holzhaus
(wir haben ein Bett im total überbuchten Bhumthang) mit kuscheligem Kaminofen.
Runde Steine drauf sollen die Hitze besser abstrahlen. Unsere Crew muß irgendwo
auf Matratzen auf dem Boden schlafen weil für das Tempelfest und die
"nackten" Mönche alles ratzefatz ausgebucht ist. Besser als im Auto
bei Frostgrenze so wie es Martin Uitz ein Salzburger in seinem Buch
"Bhutan Einlass ins Reich des Donnerdrachens" beschreibt. Fünf Dutzen
oder mehr Tsechus (Klosterfeste) gibt es hier und eben das Jambay Lhakhang Drup
im Oktober. Besonders die Chilips (Fremde) wollen gerade dieses Spektakel
sehen. Als einheimischer Heiratsmarkt ist der Markt berühmt und nicht nur die
drei Tage dauernden Tänze. Die Chilips (die meisten eher ins unserem Alter)
wollen den ganz besonderen Tanz, den es nur hier gibt sehen. Die Legende sagt,
daß Mönche ein Kloster bauen wollten und Dämonen jede Nacht das gebaute
zerstört haben. Darauf wurde das Gerücht gestreut, daß nackte Mönchen außerhalb
tanzen, auch die Dämonen haben das Spektakel bevorzugt und so wurde das Kloster
fertig und der Tanz geboren. Ein Schelm wer denkt, daß mit derartigen
Ankündigungen sich Touristen aus aller Welt hierher locken lassen, auf
schlechten Straßen, in Notunterkünften auf kaltem Stein am Boden sitzend zu
mitternächtlicher Zeit. Sie tun es!
Birgit entscheidet sich, den Run
auf die so Tanzenden nicht mitzumachen und auch Tashi führt uns nur sehr ungern
zu diesen Spektakel. Kein Foto ist erlaubt und wir gehen die paar Schritte vom
Hotel zum Festplatz. Ein großes Feuer wird angezündet und viele neugierige
Blicke warten auf das Kommende. Auch viele Kinder sind mit ihren Eltern hier.
Irgendwann wird das Feuer mit Kerosin angezündet ein Mann mit Tschinellen bahnt
sich seinen Weg durch die Menschenmassen. Er gibt den Takt für die Tänzer an
und dann kommen die begnadeten Körper. Das einzige Kleidungsstück ist jenes um
den Kopf gewickelte Tuch das die Maskentänzer unter der hölzernen Maske tragen.
Der erste torkelt in den Kreis fällt fast ins Feuer, sie mußten sich also Mut
antrinken. Ich zitiere Martin Uitz: "Sie sind also nackt. Um männlichen
europäischen Lesern gleich die Urangst zu nehmen, die sie bei der Beschreibung
afrikanischer Fruchtbarkeitsritualen befällt: Was die Tänzer hier an intimsten
Teilen präsentieren, verhält sich in seiner Größe durchaus proportional zur
durchschnittlichen Körpergröße der Bhutaner".
Tänzer sind sie nicht, Mönche
auch nicht. Ihre deutlich angezeigten obszönen Turnübungen sind mit den (wegen
der Kälte) auf eine minimalistische Größe geschrumpelten Penisse nicht
ausführbar. Diese Darbietungen lösen allenfalls bei den Kleinkindern heftige
Lachanfälle aus. Nach einer ersten Darbietung wird noch eine weitere
angekündigt, die wir nicht mehr abwarten sondern mit einem heißen Tee in einem
der Marktzelte beenden und zurück ins Hotel gehen, durch viele, viele kreuz und
quer parkende Autos.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen