Dienstag, 1. März 2011

Asien Nachlese I

Nachdem ich nun Asien verlassen habe und in Australien bin, möchte ich mal kurz beschreiben wo überall Fettnäpfchen für mich  bereit standen.
Über Sitten und Gebräuche meiner bereisten Länder bin ich immer gut informiert (soweit es irgendwo geschrieben steht) aber in der Eile des Gefechts wird dann doch einiges übersehen oder es waren Dinge die mir einfach nicht bekannt waren.

In Korea gibt es beim Essen immer einen normalen Suppenlöffel und Stäbchen. Auf der rechten Seite des Gedecks liegt der Löffel dann links und die Stäbchen rechts. Gibt es sowas wie ein Messerbänkchen ist es einfach, weil die Vertiefungen vorgegeben sind. Ansonsten Faux pas.
In Japan liegen die Stäbchen auf einem Bänkchen, auf dem Set links unten. Es gibt keinen Löffel. In Korea wird sowas wie Schnitzel mit der Schere in Streifen geschnitten und dann auch mit Stäbchen gegessen, ebenso in Japan. Spiegelei wird auch mit Stäbchen gegessen. Da die Gemeinschafts Schüsselchen auf dem Tisch stehen, darf man sich mit seinen Essstäbchen daraus bedienen. Gibt es in Japan Shabu Shabu dann werden eigens große Stäbchen zum Kochen dafür verwendet.
Das Tischgebet ist in Japan eine Verbeugung mit zum Gebetgefalteten Händen – evtl. noch vorher die Essensgabe für den Hausaltar – und ein itataki masu (was sowas wie guten Appetit bedeutet.

Geschenke werden immer mit zwei Händen und einer Verbeugung überreicht (Erklärung: damit nicht das Schwert in der anderen versteckt werden kann), Einschenken von Reisschnaps und Bier fällt auch in diese Kategorie. Nicht einfach selbst einschenken, sondern der andere wird be- oder eingeschenkt.

Socken mit Löchern sind nur peinlich weil man ja ständig die Schuhe ausziehen muß. Auch wird kein Haus/Wohnung mit Schuhen betreten und das Ausziehen muß auf dem Absatz vor dem Eingang geschehen und dafür gibt es Schlappen. Tatamimatten werden auch nicht mit Schlappen betreten und vor der Toilette gibt es nochmal eigeneSchlappen. Ein eigener Toilettenblog folgt.

Nase putzen in der Öffentlichkeit absolut unmöglich (begann schon in Russland und das rotzige Taschentuch in die Tasche zu stecken, das Allerletzte), schniefen und hochziehen mit den lautesten Geräuschen ist erlaubt.

Was man sonst noch darf…..

Schlurfen mit den Füßen , schlürfen und schmatzen  beim Essen, rülpsen, kauen und reden mit offenem Mund.
Eine Variante weshalb beim Essen geschlurft wird ist z.B. (erklärt von Reiko, gesprochen Leiko in Japan) wenn es Buchweizennudeln gibt, dann ist beim Schlürfen durch das Hochziehen mit der Nase auch der Geruchssinn angesprochen und der Duft ist sehr wichtig. Außerdem wenn einer schlürft ist das ein unausgesprochenes Kompliment, daß es schmeckt. In Japan kann man sich mit einem ständigem oishij, oshij was soviel wie lecker, lecker heißt aus der Affäre ziehen.
Ich hab gar nicht geglaubt wie schwer es fällt dem zuwider zu handeln, was mir in der Kindheit als gutes Benehmen bei Tisch eingebleut worden ist.

Ausspucken auf den Boden ist erlaubt und wird ständig gemacht.
Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.


1 Kommentar:

  1. Also, Ausspucken auf den Boden - habe ich, Gott sei Dank, so gut wie nie erlebt in meinen vielen Reisen nach Asien (nur in Beijing auf der Strasse. Niemals in einem geschlossenen Raum. Aber das Schlurfen in allen Varianten - oh mei! Sowohl in China wie in Japan ueblich. Bin auch Deiner Meinung, Christine, es ist wirklich schwer, solche Gewohnheiten als "akzeptabel" anzuerkennen.

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