Samstag, 28. Mai 2011

Rätsel

Ich fliege am 29. Mai von Auckland auf die Cook Haupt Insel nach Rarotonga.
Ich mußte mein Hütte am Strand vom 28.Mai ab buchen, weshalb?

Ich fliege am 29. Mai um 18.30 und komme am „29. Mai“ um 0.20 an, das heißt ich gehe über die Datumsgrenze und zwar zurück. Wenn ich am 29. Mai morgens noch eine Unterkunft haben will, muß ich den 28. Mai auf den 29.Mai buchen. So einfach, etwas verwirrend aber richtig. Die Zeitverschiebung ist dann 12 Stunden.
Die Südsee winkt, good bye Anorak, Stiefel und langärmeliges Marino, kia orana (statt kia ora NZ) Badeanzug, Pareo und Moskitos.

Tatsächlich ist es bei mir Sontag der 29.Mai 2011 mein Computer hat Deutsche Zeit deshalb brauche ich nicht umrechnen zum Skypen und es sieht beim Datum vom Blog zeitversetzt aus.

Kiwi Nachlese

Sieben Wochen sind vorbei, mein 60 Stunden Intercity Bus Flexipass fast aufgebraucht, zusätzliche Stunden mit Magic Bus gefahren. Viel erlebt und viel gesehen und vielen netten Menschen begegnet. Besonders gestandenen Männern mit dicken Pudelmützen, Daunenwesten oder Daunenanoraks, festen Stiefeln und kurzen Hosen über haarigen, zerstochenen Beinen. Manchmal 7/8, oft Knielang aber meistens diese kurzen schwarzen oder blauen Turnhosen. Je kürzer umso dicker der Bauch. Offiziell beginnt hier der Winter in ein paar Tagen, ich ziehe weiter in die Wärme aber die Kleidung bleibt hier konstant, wurde mir gesagt. Weshalb bei diesen kühlen Temperaturen „KURZ“ wurde mit dem Zitat „weil wir Männer blöd sind“ von einem Mann beantwortet. Das Zerstochene kommt von den Sandflöhen, die wie unsere Kriebelmücken aussehen und hundsgemein stechen. Den Stich selber bekommt man gar nicht so mit, aber von Zeit zu Zeit juckt es gewaltig und nicht zu kratzen fordert alle Beherrschung und wenn die versagt, dann gibt es dicke Beulen die noch mehr jucken und das langanhaltend. Gut daß schon Herbst war, so wurde ich bis auf wenige Stiche verschont, die aber z.B. am Ohrläppchen über dem Ohrring, wo befriedigendes kratzen gar nicht möglich ist. Das Wetter war wie unser Altweibersommer, kühle Abende und Nächte (dicke Zudecke ist kuschelig) und fast immer sonnige, sehr warme Tage. Flip Flops sind bei Frauen zu jeder Tageszeit sehr beliebt. Ich fühle mich gut warm in meinen Lowa Soft Leichtwanderstiefel. Es gibt tolle Designer und ich könnte hier gut Mode aus superfeinem Merino kaufen. Das Label Icebreaker gibt es auch bei uns und es macht mit seiner „no stinky“ Funktionskleidung den chemischen Fasern berechtigt Konkurrenz. Über das Internet kann mit einer eingenähten, grünen Nummer nachgeschaut werden, "wo" dem Spenderschaf seine Wolle gewachsen ist.
Kiwis sind auf „Fun“ ausgerichtet. Das WOW (World Of Wearable Art), wenn Höhlen dann nicht langweilig durchlaufen sondern „Blackwater Rafting“, wenn Gletscher dann Hubschrauber, wenn Wasserfall dann Jetboot, wenn dann, das könnte ich unendlich fortsetzen. Aber es macht Spaß, auch wenn ich mich für einiges schon zu reif fühle.
Viele Tracks durch unberührte Landschaft, viele Naturschutzgebiete, viele Aktivitäten zur Renaturierung der einheimischen Fauna und Flora. Umweltproteste (mehr von den Maori) gegen ein Gezeitenkraftwerk weil die Wanderung zu Laichgründen diverser Fischarten gestört würde und der Ausdruck „visuel Polution“. Damit wird gegen Windkraft protestiert, weil es die Aussicht auf die Landschaft stört.
Vielen netten Maori begegnet (Busfahrer, YHA Paihia) aber einen wirklichen Einblick in die echte, nicht touristisch geprägte Kultur habe ich nicht erlebt, aber vielleicht gibt es das heute auch gar nicht mehr. Schade……


City of Sails

Auckland, größte Stadt (1,3 Mio) NZ, breitet sich rund um den schmalen Isthmus der Nordinsel aus. Sechzig erloschene, in der Caldera grasbewachsene Vulkane und die Tasman See und der Pazifik prägen das Stadtbild, die fast wie eine Insel wirkt. Die Vulkankegel waren die Wehrburgen (Pa) der Maori, die bis 4000 Krieger beherbergen konnten. An exponierter Stelle, Terrassenförmig mit Zäunen geschützt, sind sie noch an der Bodenformation erkennbar. Den Mount Victoria (mit Bunkeranlagen vom 2. Weltkrieg) und den Mount Eden habe ich besucht und einen gigantischen Rundblick auf die Stadt genossen. Sue Braatvedt eine Freundin von Zenaida DesAubris hat mich hoch gefahren und mir die schönste Aussicht auf die Stadt gezeigt. Sie lebt in NZ, kommt eigentlich aus Südafrika und ist Sängerin (dramatischer Mezzosopran) und Gesangslehrerin. Wir schauen rüber zum „(n)one Hill Tree“ den U2 (1987) im Joshua Tree Album besungen und damit in NZ einen Nummer 1 Hit gelandet hat. Auf Maungakiekie (one tree hill) stand ein totara (sacred Tree) der 1852 von Siedlern gefällt wurde. Es wurden mehrere Ersatz Bäume und Windschutzbäume gepflanzt, die dem Wind nicht standhielten oder aber bei Maori Protestaktionen - von ihnen selbst- abgeholzt wurden. So steht am Grab von Maori Freund  John Logan Champbell ein einsamer Obelisk. Er war bei allem dabei, womit man Geld verdienen konnte (Banken, Handel usw.). Die letzte von ihm gepflanzte Monterey Pinie wurde 2000 angesägt und hat das nicht überlebt und mußte gefällt werden. Für eine neue Pflanzung konnte noch kein Konsens gefunden werden. So bleibt es beim „non tree hill“.
Auckland hat viel zu bieten z.B. ein Museum mit Maori und Polynesischer Kunst in exponierter Lage im Park, leuchten die weißen Säulen über die Stadt. Eine nun 6 spurige Hafenbrücke, die letzten 2 Spuren wurden nachträglich „angeklickt“, viele Edwardianische und Viktorianische Häuser, Wolkenkratzer und Skycity. Der 328 Meter hohe Tower im CBD (Central Business District) dient als Bungy Turm, Restaurants und Aussichtsplattform ohne Geländer wo man angeseilt rumlaufen darf. Ein Hilton das wie ein Ozeanriese ins Wasser ragt, ein Maritimes und andere Museen. Die Art Gallery ist geschlossen, aber die Schätze die ich besuchen möchte sind teilweise in der Auckland Gallery zu bewundern. Der Böhme Gottfried Lindauer (1839-1926) und der Auckländer Charles Frederick Goldie (1840-1947) schufen (zu den wenigen erhaltenen Schwarzweiß Fotografien) in herkömmlicher, historisch akademischer Portätmalerei Zeitzeugnisse. Bekannte Maori Persönlichkeiten (auch eine junge hübsche Frau die,  bei dem Rotorua Erdbeben Zivilcourage bewies) betagte Häuptlinge (107 war der älteste) wurden mit den wunderschönen Gesichtstattoos gemalt. Die Moderne in der Malerei setzte später ein und hat heute internationalen Standard.

Gestern war ich in der Town Hall beim New Zealand Symphony Orchestra, mit Antoni Wit als Dirigent, und Sébastian Hurtaud als Solo Cellist. Gespielt wurden Penderecki, Trenody tot he Victims of Hiroshima, Haydn Cello Concerto Nr.2 und Ludwig von Beethovens 3.Sinfonie 3 in Es-Dur, op. 33, die Eroica. Es war nicht ausverkauft, die Akustik sehr gut, in der Pause wurde Magnum (Classic, Golden, Weiß, Mandel und ein paar neue Sorten) statt Sekt konsumiert. Die Entscheidung war schwer, denn es gab auch ein Strawinsky Ballett.

Vieles habe ich aus Zeitmangel nicht gesehen, die Vogelinsel Tiritiri Matangi mit den seltenen blautürkisen Takahe, Seeteufel Felix Graf von Luckners Internierungsstätte, die Künstlerinsel Waiheke mit dem Skulpturenpark und den Kare Kare Beach von der Anfangsszene des bekannten Kiwi Film „Das Piano“.

Sue Braatvedt

Mount Eden Krater vor Skyline

ausnahmsweise Arbeit nicht "Fun"

Freitag, 27. Mai 2011

Kauri

Wir kommen durch Opononi-Opomeri und sehen einen Film über OPO den Delphin, der hier in den 50iger Jahren eine Berühmtheit war. Opo war ein Freund der Menschen. Kinder durften auf ihm reiten, Erwachsene mit ihm schwimmen. Es ist der einzige Delphin der einen Grabstein hat! Er wurde vermutlich Opfer der (Dynamit) Fischer.

Der Baum der die größte Höhe erreichen kann ist der kalifornische Redwood/Sequoia. Ich  hab mal im Yellowstone mehrere Fotos gemacht und die dann aneinander geklebt und das mußte im Fotoalbum ausgeklappt werden um den Baum in der ganzen Höhe zu zeigen. Der Kauri (Agathis australis) ist die Nummer zwei,  einer der ältesten auf der Erde vorkommenden mit 90-150 Millionen Jahren. Der Größte existierende ist der Tane Mahuta (Herr des Waldes) mit 4,4 Durchmesser, 17,7 Meter bis zum ersten Ast. Es gab größere und ältere die im Museum sind. Der älteste Te Matua Ngahere (Vater des Waldes) ist 2000 Jahre alt und beide stehen stramm aufrecht im Waipoua Forest und die anderen liegen im Museum in Matakohe. Sowohl weibliche wie männliche Zapfen an einem Baum sichern die Fortpflanzung.

Die ganze Nacht hat es geregnet und auch während der Busfahrt schüttet es. Bächlein werden zu Strömen die über Wiesen fluten. Kühe werden in Sicherheit gebracht und einige Brücken überquert, bei denen das Wasser bereits beim Geländer angekommen ist. Auch der Weg zum Tane Mahuta ist überflutet, aber ich will ihn sehen, spüren. Schuhe aus, Hose hochgekrempelt und eine Kneiptour am Morgen. Die Mitreisenden zögern und so komme ich in den Genuß alleine am Baum zu sein. Das Gefühl ist wie beim Fraueninsel Lindenbaum. Der Kauri ist geschützt und kann nicht berührt werden, aber unter seiner erhabenen Krone zu stehen, die Energie, die Ruhe zu spüren, ist berührend.
Als die anderen ankommen, ihre Victory Finger vor dem Baum in die Höhe strecken, cheese lächeln und knipsen wate ich, innerlich befriedigt, zurück. Nur einer außer mir (Ösi) besucht das Museum. Und die Schatzkammer ist so schön wie alle Kronjuwelen. Was ist da zu sehen?
Der Kauri wirft beim Höher wachsen die unteren Blätter ab, er wird astloser immer Höher und die Krone ist das Dach im Regenwald. Auch die Rinde schält sich in Flocken, um die im feuchten üblichen Epiphyten abzuhalten. Diese Wunden „verschließt“ er selbst mit Harz. Durch diesen Wachstumsprozeß wird immer Harz abgeworfen und sammelt sich dort an. Es ist jünger wie Bernstein und nicht fossil. Das Harz wurde schon von den Maori (für Maori gibt es keinen Plural, wurde ich belehrt) zu vielerlei verwendet. Als Kaugummi, zur Abdichtung der Kanus, zum Anfeuern, für Fackeln und aus den Brandrückständen wurden Pigmente für Moko´s (Tattoo) gemacht. Die Pakeha`s machten daraus Firnis (wurde auch aus unseren Harzen gemacht), hochwertige Lacke z.B. für Violinen, Siegelwachs, Zahnprothesen, Feuerzeuge und war bis es synthetisch hergestellt wurde (ca.1930) die Basis für Linoleum. Sind wir alle schon drüber gelaufen ohne nur einen Gedanken an die Menschen zu verschwenden, die es gesammelt haben. Das Sammeln war härter als Goldwaschen. Zuerst lag genug am Boden und später wurde es von den Gumdiggern aus dem Boden gegraben. Feuchte, undurchdringliche Regenwälder weitab jeder Zivilisation waren der Arbeitsplatz von hartgesottenen Kroatiern, Dalmatinern, ehemaligen Goldschürfern, im Winter auch Farmer, Wochenend Großstadt Auckländer, auch Frauen und Kinder. Gefunden wurden kleine Chips, Nuggets und der Größte ein 25 kg Brocken. Die schönsten Brocken wurden poliert, enthalten Einschlüsse wie Insekten, Samen usw. und sind im Museum (als Schatz) zu bestaunen. In Vitrinen aus Kauri Holz, das sehr unterschiedlich in Struktur und Farbe ist. Geschlagenes (heller) oder konserviertes (dunkler) aus dem Sumpf. Die Carbonanalyse sagt bis zu 50.000 Jahre und das Holz ist nicht verrottet. Die Bäume für Kanus wurden von den Maori sorgfältig ausgesucht, mit einer Entschuldiungs Zeremonie gefällt. Die Pakeha´s schlugen ganze Wälder für Boote, Masten, Möbel, Walzen, Häuser usw. und zum Schnitzen und Drechseln. Der lange astlose Stamm konnte zu makellosen Brettern geschnitten werden. Es läßt sich - ohne großen Schwund und verbiegen - leicht trocknen, es ist stabil und die Krone und der Wurzelstock ergaben schön gemasertes Holz. Nun gibt es nur noch wenige „uralte“ in micro Wäldchen. Aber es wird fleißig aufgeforstet. Welche Generation nach uns wird diese Riesen erleben? Bei uns hieß es, gepflanzter Nadelwald ist Ertrag für die Kinder, Laubwald z.B. Buchen für die Enkelkinder. Soviele Ururururenkel kann ich gar nicht zählen.

Viehtrieb zu Pferd und mit Auto

Herr des Waldes

Sprichwörtlich: Regenwald

Donnerstag, 26. Mai 2011

Rainbow Warrior

Vor der Küste bei den Cavalli Islands ist eines der bekanntesten Wrack Tauchgründe, leider komme ich hier nicht dazu. Vor 25 Jahren wurde die im Hafen von Auckland versenkte Rainbow Warrior gehoben und mit einer Flotte von über 100 Begleitbooten, vielen Helikoptern und dem neuen Greenpeace Geschwisterschiff feierlich zur letzten Ruhe gebettet, indem sie im nassen Grab zur letzten Ruhe gebettet wurde. „RIP“ Wie kam es dazu?
Frankreich machte zu dieser Zeit Atomtest Versuche im Moruroa Atoll in French Polynesia nahe Tahiti und Greenpeace war auf dem Weg dorthin, um friedlich, aber eindrucksvoll, dagegen zu protestieren. Auch finanziert durch meinen Mitgliedsbeitrag. Die Franzosen schmuggelten zwei Geheimdienst Agenten als Touristen getarnt ins Land und bombardierten am 10.7.1985 zweimal das Boot, das daraufhin sank und der Fotograf Fernando Pereira dabei ums Leben kam. NZ erhielt 12 Millionen NZD Entschädigung und die Agenten wurden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie mußten ihre Strafe aber nicht zur Gänze absitzen? Greenpeace bekam 8 Millionen NZD Entschädigung für das Boot. Wieviel ist ein Menschenleben wert?
Der bekannte Bildhauer Chris Booth hat aus großen Steinen und der Schiffschraube ein eindrucksvolles Denkmal an der Matauri Bay errichtet. Die Schiffs Masten ragen vor dem Museum in Dargaville in den Himmel und in Thames ist ein Denkmal für den Fotografen. Frankreich hätte bei James Bond in die Lehre gehen sollen. Mitterrand wußte angeblich von nichts, was 20 Jahre später mit Dokumenten widerlegt wurde. Erst 1996 stellte Frankreich die Versuche ein und heute sterben dort noch Menschen an den Spätfolgen. Auch die Tochter Maruia vom Friedensnobelpreisträger Ehepaar (erhalten 1991) Marie-Therese und Bengt Danielson starb an Leukämie. Die 1974 mit dem Buch „Moruroa, mon amur“ aufsehen erregten. Bengt Danielson war 1947 mit Thor Heyerdahl auf der Kon Tiki und er hat gerade noch das Einstellen der Versuche erlebt. Mehr dazu ab 2.6. über Tahiti und die Osterinseln.
Die täglichen Risiken sind „weitgehend“ bekannt, die Spätfolgen und die Abfall Lagerungsprobleme sind nicht messbar und trotzdem ist gerade jetzt (nach Japan) die Diskussion „Atomkraft nein danke“ so aktuell wie in den späten 68igern wo wir als „Grüne(Spinner)“ abgetan wurden und werden.

Frieden für alle Kinder dieser Welt
fotografiert im Auckland Museum

Kerikeri

Nah bei Kerikeri, an der Bay of Islands leben auch Mary und Lindsay Johnson meine Servas Gastgeber für die nächsten zwei Tage. Sie hatten eine Baumschule und ein Gartencenter in Kaikohe nahe Kawakawa  (Hundertwasser fragte immer Lindsay um Rat) bevor sie in den wohlverdienten Ruhestand gingen. Viele der hier gepflanzten Redwood´s kamen von ihren Sämlingen. Mary singt Alt und sie findet für mich im Internet die Noten und Texte für viele populäre Maori Songs und wir üben die Aussprache. Nga ist gar nicht so leicht, ist wie ng in singen aber am Wortanfang für uns doch ungewöhnlich.
Sie sind auch teilweise zum Anhören: http://www.folksong.co.nz
pa kare kare ana (Liebeslied) und hine e hine (Schlaflied) sind meine Favoriten. Da ich noch Guthaben auf iTunes hab (danke an die Chiemsee Naturführer) werde ich mir die Maori Songs von Kiri Te Kanawa (NZ beste Sopranistin ihrer Zeit) und Hayley Westenra (aktuelle NZ Sopranistin)runterladen.
Das schöne Wetter von gestern ist umgeschlagen und es regnet hin- und wieder. Alle Fragen zu den erwerbsmäßig angebauten Bäumen bekomme ich erklärt. Ich bin ja an der Quelle. Wie schaut ein Macadamia Nußbaum aus und wie und welche Avocado`s werden gepflanzt und wann und wie geerntet. Sie fallen grün vom Baum und es ist „normal“, daß sie ca. eine Woche nachreifen müssen. Zusammen mit Apfel geht’s besonders gut. Auch der Zusammenhang von Khaki, Persimon und Sharon Frucht erhellt sich. Der Khaki Baum der in Italien und Südfrankreich wegen der fehlenden Blätter aber mit vollhängenden Früchten im Herbst außergewöhnlich aussieht ist eine Pflaumenart aus Asien (Persimon) und die neueren Züchtungen der Japaner (Persimon) und der Israeli (Sharon) verbreiten sich jetzt. Durch festere Konsistenz sind sie leichter zu transportieren, und das Adstringierende wurde weggezüchtet. Daß die Japaner im Obstanbau weltweit tätig sind, hier, und ich erinnere mich an Kuba, erstaunt mich, da sie doch selbst im Süden ihrer Inseln viel anbauen.
Wir besuchen einen Kiwi Großhandel wo die Früchte von den Pflücker Firmen angeliefert werden und dann sortiert. Blätter raus, schlechte raus und die, die nicht der Norm genügen. D.h. Aussehen, Farbe, Größe, Hautunregelmäßigkeit, Blütenansatz usw. Ich dachte immer nur die EU Normen sind auf Äußerlichkeiten getrimmt. Aber die Schulungsliste der akzeptablen belehrt mich eines besseren. Auch die Zitronen werden vermessen. Leider ist noch keine roséfarbene Kiwi verfügbar, ich hätte gerne eine probiert, aber die Ernte beginnt erst.
Das älteste NZ Haus besucht, das ein Missionarshaus war und immer noch von einer stilecht gewandeten Verkäuferin als General Store mit handgeschmiedeten Nägeln und Lutscher als touristischer Tante Emmaladen fungiert. Die älteste Kirche in Russell (wir setzen mit der Fähre über, das ist schneller wie an der Bay außen rum) mit den Einschußlöchern vom 1845er Krieg, eine Bibel in Maori und Englisch. Kirchenbänke mit gestickten weichen Kissen und scharze, vollreife Oliven an den Bäumen die Lindsay vor 30 Jahren hier gepflanzt hat.
Wir fotografieren eine Skulptur die eine geöffnete Auster darstellt, die im Inneren eine Weltkugel hat. Das gängige Kiwi Sprichwort dazu heißt: „The world is our Oyster “. Das bedeutet: Es ist alles möglich, wenn du es angehst. (In der Auster kann auch eine Perle sein)

Standard für die goldene Kiwi (geschütztals Zespri) 

ganz genau

für über 60ig Jährige "The world is still our oyster "

Montag, 23. Mai 2011

Waitangi

Waitangi gilt als Geburtsstätte von Neu Seeland. Hier wurde der Vertrag unterschrieben, der Neu Seeland zur britischen Kronkolonie machte. Im späten 18.Jhrt. war James Cook da, dann Walfänger, Robbenjäger, Gesetzlose und das Örtchen Russell gegenüber galt als „Hell hole oft he Pacific“. Danach kommen die ersten Missionare. Ein reger Handel - besonders mit Musketen - entsteht und die Stämme der Bay sind den Inländern überlegen und die Maori´s dezimieren sich selbst um ein Drittel. Der britische Offizier James Busby wurde 1833 entsandt und siedelte sich in Waitanga am gleichnamigen River an. Er leitet 34 Häuptlinge an, eine „Confederation of United Tribes“ zu gründen. Die Vereinigung setzt sich nicht durch aber die Flagge wird auch heute noch von den Maori´s bei Protesten geschwenkt. Im Aufrag der Krone soll Wiliam Hobson der spätere erste Gouverneur verhandeln. Er bringt 43 Häuptlinge nach nur sechs Stunden Verhandlung dazu, den „Treaty of Waitangi“ am 6. Februar 1840 zu unterschreiben. Neu Seeland wird Kronkolonie. Die Maori kannten keine Schrift und die Häuptlinge setzten Ihr Moko (den Gesichtstätowierungen nachempfundene Zeichnung) unter den übersetzten Text. Der englische wird nicht von allen unterschrieben und daran scheiden sich bis heute die Geister.  Ihnen wird ein dauerhaftes Nutzungsrecht an ihren Ländereien zugesichert. Sie gewähren der Krone ein Vorkaufsrecht und sie erhalten königlichen Schutz. Den Begriff „Souveränität“ gibt es in Maori nicht und so glauben sie, daß Queen Victoria sie vor den Wirren der neuen Zeit schützt. So entstehen Konflikte die bis heute nicht ausgeräumt sind.

Der Platz an dem die Unterzeichnung stattfand ist mit einem Masten gekennzeichnet und mit eigentlich 3 Flaggen geschmückt, heute fehlte die Neu Seeländische. Das ganze war auf der Wiese vor dem Haus James Busby´s das noch Original erhalten und Museum ist. Ein reichgeschnitztes Te Whare Runanga Versammlungshaus und ein Kriegskanu Ngatokimatawhaorua werden jedes Jahr am Gründungstag benutzt. Die großen Feierlichkeiten finden heute in Wellington statt und die Maori´s protestieren in Waitangi. Die Anlage ist sehr gepflegt, steril und leblos. Selbst die Ritzen im Pflaster werden gesprayt, das übliche Mittel hier Unkraut zu vernichten. Es werden Touri Show`s angeboten, der Eintritt ist 25 NZD, Museen sind sonst kostenlos, um eine Spende wird gebeten. Der Gemüsegarten ist europäisch angelegt, James Busby war Gartenliebhaber und seine Kamelien (die ältesten wohl überhaupt) sind mit einem eigenen Weg ausgewiesen. Der Blick über die Bay ist gigantisch.

Waitangi ist heute nur noch ein musealer Ort der mit einem langem Spaziergang (auch ein Track zu Haruru Falls beginnt hier) an der Bay entlang von Paihia aus erreicht werden kann. Das Williams Haus (Reverend Henry Williams war der Übersetzer des Vertrages) ist heute die Bibliothek und hat leider am Montag geschlossen. Ich hatte gehofft hier die Maori Lieder mit Noten zu bekommen. Strahlend schönes Wetter, ein richtiger Altweibersommer.

Historischer Platz

Kanu für 100 Krieger, schwer auf ein Bild zu bannen

einer der Unterzeichner

Cape Reinga

Das nördlichste Zipfelchen Festland ist Cap Reinga (Te Rerenga Wairua), der nördlichste Punkt die Kings Islands etwas weiter draußen. Auch das Cap war eine Insel und wurde mit Dünen zugeschwemmt. Hier treffen sich die westliche Tasman See und der östliche Pazifik. Synchron sind sie nicht, denn die Flut des Pazifiks ist eine Stunde schneller und auf der Westseite mit 3 Metern höher. Laut Maori Legende wurde NZ (der Fisch) aus dem Meer geangelt, die Südinsel ist der Kopf und der Norden der Nordinsel der Schwanz. Dieser Norden ist den Maori´s heilig, denn von hier geht der Geist heim nach Hawaiki (Südsee) von wo sie mal ursprünglich hergekommen sind. Fast die ganze Halbinsel ist geschützt, aber es gibt noch viele Farmen (Schaf, Rinder, Strauße, Truthähne, Gänse, Alpakas) und Obstplantagen wie Mandarinen, Orangen, Feijojas, Oliven, Kiwi`s, Trauben und Avocado`s. Das argentinische Pampasgras sieht malerisch aus, verdrängt das einheimische. Die kleine braune, rauhe chinesische Stachelbeere wurde zur NZ Kiwi hochgezüchtet und leider nicht geschützt. So ist heute Italien der weltweit größte Produzent. Die neue Gold Kiwi ist geschützt, sie ist heller, süßer und saftiger und viele Einheimische schwören auf die grüne. Eine neue roséfarbene Sorte ist im Kommen mit dem Namen Champagner. Mir schmeckt die Gold. Der Cabbage Tree, der gar nicht so krautig aussieht und eher palmig ist,  wurde von Captän Cook so getauft. Auf der Suche nach vitaminträchtigem Grün hat er – den einheimischen abgeschaut – ihn probiert nach Kraut schmeckend befunden und eingesetzt. Das auch bei uns benutzte Teebaum Öl (Toni du bist doch ein Fan davon) ist vom endemischen Manuka Busch (Leptosperum scoparium) und wird von Bienen für Honig und sonst für Kosmetik und medizinische Zweckeeingesetzt.

Ich war schon mal kurz in Auckland und bin mit dem Magic Bus in den Norden an die Bay of Islands gefahren. Hier in Paihia bin ich mit dem Boot rausgefahren um nachzuzählen, ob es wirklich 150 Inseln sind. Kleine Buchten, kleine Inselchen, Höhlen in die das Boot millimetergenau reinfährt, schmale Durchgänge die durchfahren werden und Delfine die uns ihre Hüpfer und Kapriolen vorführen. Russell war ein paar Tage mal die Hauptstadt (nach dem Vertrag von Waitangi) und eher als Piraten-, Räuber-, Huren-, Gold und Glücksucher Nest bekannt und hat die ältesten Holz und Stein Gebäude in NZ.
Sehr früh morgens holte mich der große, neue Reisebus zum Tagesausflug in den Norden ab. Wir fahren durch lauter Ortschaften mit Maori Namen wie Kerikeri, Waipapa, Whangaroa (sprich Fangaroa), Mangonui, Taipa (hier landete Kupe der erste Maori), Awanui, Karikari. Millionen Dollar View´s Häuser über Buchten, kleine flache, von Mangroven gesäumte seichte Wasserarme, Fischerboote die auf die Flut warten, Zäune die mit alten „Radl“ dekoriert sind begleiten uns zum „Neunzig Meilen Strand“ der aber nur 60 Kilometer lang ist. Ochsen brauchten drei Tage für die Strecke und normalerweise legten sie 30 km am Tag zurück. Hier am Strand aber weniger. Wir biegen am Schild „Ninety Mile Beach“ ab und fahren bei Ebbe am Strand. Hier gilt die STVO nur bedingt, wer wann, wo, wie vorbei will, zeigt das an. Viele sind ohnehin nicht unterwegs. Es gibt nur drei Ein/Ausfahrten wer drauf ist bleibt es auch. Das Tempo ist normal und die Fahrrinne eher im Wasser als beiden Dünen. Ab und zu kommt ein kleines Süßwassergerinsel rein, das zügig durchquert wird. Wenn einer steckenbleibt (Bus gab es erst einen) dann wird er von der Flut mit Sand begraben. Der Bus wurde wieder leer geschaufelt. Auch von Australien wird ab und an was angeschwemmt z. B. ein herrenloses Fischerboot. Wir halten auf sicherem Grund und spazieren am Strand. Die Wellen sind tückisch, jede siebente ist ein Brecher und denen niemals den Rücken zuwenden, ist die Maori Weisheit dazu. Die großen Schwarzrücken Möven fischen sich einen Schellfisch, lassen ihn aus großer Höhe mehrmals auf den Strand dotzen und fressen ihn dann. Haben die sich mit unseren Krähen (Walnüsse) verständigt? Der kleine Godwit fliegt direkt von Alaska nonstop hierher zurück über China. Als jagdbares Wild wurde er früher mit Fischernetzen gefangen (Italien läßt grüßen).
Beim Einsteigen in den Bus müssen sich in einem Eimer Süßwasser die Barfüßler die Füße waschen, und die Schuhträger an Bürsten die Schuhe schruppen. Danach geht es einen kleinen Süßwasserlauf (damit wird auch gleich Unterbodenwäsche gemacht) zu den großen Te Paki Dünen. Jeder der will – die Älteste ist 76 Jahre – bekommt ein kleines Surfboard und eine kurze Einweisung und wir gehen im Entenmarsch, schnaufend die größte Düne hinauf. Einen Schritt vor, einen halben zurück. Oben sich mit dem Oberkörper Bäuchlings aufs Brett legen, die Hände an die vordere Kante, die Ellenbogen aufs Brett. Bremse sind Füße und das Hochziehen des Brettes, gelenkt werden kann mit Körperverlagerung. Es geht steil nach unten, über die erste Kante kann ich gar nicht schauen und los geht´s. Als es mir zu schnell wird kralle ich meine Füße rein, aber stehen bleiben könnte ich nicht und dann bin ich leider auch schon unten, noch vor dem Bachbett. Ich gehe gleich nochmal rauf, weil es so schön war.

Am heiligen Maori Cap an der Spirit Bay ist eine außergewöhnliche Energie (wie auf der Fraueninsel) zu spüren. Am Durchgang (mit Maorikunst) zum Leuchtturm wird auf Muschelblassinstrumenten Sound gemacht, Musik möchte ich das nicht nennen es klingt wie Äolsharfe oder sphärisch. Zur Aufforstung können Pflanzen gekauft werden und selbst gepflanzt. Schaufeln und Gießwasser stehen zur Verfügung. Ich habe keine Zeit mehr zu pflanzen und lasse das machen und bekomme dann ein Foto per Internet und eine Postkarte für den nördlichsten Briefkasten hier. Ich habe mich für eine blau blühende Hebe Diosmifolia entschieden die buschartig bis zu einem Meter hoch wird. Pflanz Certificate S: 34.42, E: 172.68.

Eine Mittagsrast am Strand, auf dem Rückweg an Dünen aus ultraweißem, reinstem Silikatsand vorbei, das früher zur Glasherstellung benutzt wurde. Heute wird recyceltes verwendet. Beim Kauri Dome (Beschreibung Kauri Baum folgt) einen Kaffee getrunken. In einem 45.000 Jahre alten (Bestimmung durch Radio Carbonanalyse) ausgegrabenen Kauri Baum - der innen zu einer Wendeltreppe ausgehöhlt wurde - in den ersten Stock gegangen. Einzigartig schöne Möbel aus diesem elastisch weichen, erstaunlich leichten Holz bewundert. Und durch einen kleinen nicht abgeholzten Kauriwald spaziert und die einzige endemische Palme, die Nikau bewundert.

Unser Maori Busfahrer hat viel erklärt und wunderschöne Liebes- und Schlaflieder gesungen. Ich muß mir die Noten und den Text besorgen.

der Bus auf der St(r)andspur

Sanddünen Surfen

Treppe im Kauribaum

Sonntag, 22. Mai 2011

Kawakawa

So heißt ein Ort zwischen Auckland und der Bay of Islands. Ich frage unseren netten, jungen Busfahrer Karl beimToilettenstop (den ich schon in Auckland bei der Tagestour kennengelernt habe) ob wir in Kawakawa noch einen Toiletten Stop machen. Erst meint er die Zeit ist zu knapp, ein paar Mädels haben eine Bootstour gebucht. Aber er macht dann doch einen kleinen Schlenker vom Highway Nr.1 in den Ort, dreht um und hält sogar für mich, daß ich schnell raushüpfen kann für ein Foto (leider nicht so gute in der Eile). Im Schlepptau noch eine Deutsche.

Ich war nicht auf der Toilette ich wollte sie nur sehen. Weshalb denn dieses?

In dem Örtchen lebte ein Österreichischer Öko Architekt von 1970 bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Er war Neuseeländischer Staatsbürger und eine World Heritage Person. Seine letzte Arbeit war eine, mit heimischen Künstlern gestaltete, öffentliche Bedürfnisanstalt mitten im Ort. Er lebte, isoliert in der Nähe, spartanisch in einem Haus ohne Strom und ist auch dort beerdigt. Es ist mittlerweile die am meisten fotografierte Toilette der Welt. Ein Baum wächst durchs Dach, keramische bunte Säulen, durchscheinende Flaschen in Wänden eingemauert, keine Ecken alles rund, die Putzfrau ist Maori und das Dach ist grün bepflanzt. Seine Gebäude sind in Wien, Oslo und in der Hallertau (ein Turm) zu bestaunen. Es war Friedensreich (in NZ Friedrich) Hundertwasser.




Eingeschleppt

Geschichten von den Tieren und Pflanzen die eingeschleppt, und im neuen Land zur Plage wurden gibt es nicht nur aus NZ. Die Kaninchen eines Hobbyjägers in Australien, wurden wegen der Fertilität und mangelnder Feinde zur Plage. Auch eine Art Antibabypille hat nicht viel gebracht, weil die nächste Generation ist resistent und sie hoppeln weiter. Das Opossum von den Kiwis kurz Possum genannt war der Renner zur Fellgewinnung in NZ. Tierhaut war irgendwann Weltweit out, die süßen Viecherl wurden „out“gesetzt und fressen nun die Wälder kahl. Sie werden mit Fallen gefangen, mit Gift getötet und mit Zäunen und Blechen z. B. an Elektrizitätsmasten daran gehindert Schaden anzurichten. Als unser Busfahrer mal über ein bereits totes fuhr, sagte er lapidar „nur ein totes Oppossum“ ist ein gutes und das hier ist jetzt festgenagelt. Mittlerweile werden die Haare in der Wollindustrie benutzt und warme Strickmode ist kuscheliges Merino/Possum.
Die nächste Spezie die diese Irrungen hervorrief war das Damwild. Hirsche und Rehe hatten endlose Wälder (wo kein Jäger hinkommt) keine harten Winter und viel zu fressen. Zeitweise wurde von der Regierung für abgeschossene Tiere Prämie bezahlt aber außer vom Hubschrauber konnten die nicht gejagt, und noch weniger als Trophäe abtransportiert werden. Da die Kiwis mit diesem Gerät ohnehin Fun verbinden wurde das, das Jagdvergnügen schlechthin. Ein findiger Unternehmer machte daraus Gehegewild und zu den üblichen Beef, Lamb Pie`s gesellte sich das Venison. Sogar mit Spätzle hab ich das Wild auf der Speisekarte gesehen. Der Absatz des pulverisierten Geweihes ist in Asien, ist wegen der aphrodisierenden Wirkung gigantisch. Sie haben noch nicht entdeckt, daß die bayrische Lederhose „a hirschlederne is“.
Die Maoris brachten auch schon aus ihrer Heimat gewohntes mit. Z.B. Kumara die Süßkartoffel die es in braun, weißlich und verschiedenem rot gibt. Den Hund, und vermutlich unabsichtlich die Ratte. Nun kamen zu den zwei einzigen Fledermäusen noch weitere Säugetiere dazu. Und die vielen flugunfähigen Vögel hatten plötzlich Feinde. Zweibeinige Jäger und vierbeinige Nesträuber. Einige Bodenvögel sind total ausgestorben wie seit 200 Jahren der 3 Meter hohe Moa, der Straußengröße (250 kg) hatte und ein Ei (90 Hühnereier) eine Großfamilie ernähren konnte und das ganze Tier für einen Maori Stamm gereicht hat. Der Kiwi – auch schon sehr stark dezimiert - wird bemuttert wie kein anderes Tier. Die Ausgaben für seinen Schutz sind immens, denn es würde den Stolz der federlosen Kiwi`s treffen, wenn das Wappentier nur noch ausgestopft im Museum zu sehen ist. Wie sieht es denn mit unserem Adler aus?

Aber auch Pflanzen machen sich hier breit und unser Springkraut läßt grüßen. Die Lupinie wurde als Leguminosen Wunderdüngemittel in einer Zeit eingeführt wo bereits die ersten Erfahrungen mit sich ausbreitenden Einwanderern bekannt war. Aber nun breitet sich aus und ehrenamtliche Helfer werden gesucht, sie auszurotten. Derzeit werden Bambushecken gepflanzt um die vielen Obstplantagen vor starken Winden zu schützen. Vom gelben Stamm her müßte es die wuchernde Sorte sein und die Sproßen wird hier wohl niemand ausgraben und essen, ergo……

Solange es Menschen gibt wurde gewandert, altbewährtes mitgenommen und integriert.

wo sind die Ehrenamtlichen?

Opossum Chor

ganz schön neugierig der Kleine

Donnerstag, 19. Mai 2011

Blogleser

Das war vielleicht eine Aufregung. Microsoft hat meine email Adresse wegen Spam Verdacht gesperrt. Ich hatte so schlechte Verbindung, es immer wieder probiert, daß es wohl so ausgesehen hat, daß da einer Spam´s verschickt.  War aber nicht so......
Die Entsperrungsnummer ging dummerweise auf ein gesichertes Konto bei der TelefonSeelsorge dessen Zugang ich Zuhause habe, aber hier auf meinem Kleinen natürlich nicht installiert hab. Wozu auch?

Also brauchte ich Unterstützung und ich war nicht sicher ob das jemand hinkriegt. Noch dazu einen Tag vor dem Urlaub. Aber es hat unter Mitwirkung mehrer Personen funktioniert. Wie? Geheimnisse und Internas will ich hier nicht ausplaudern aber mich recht herzlich bedanken. Ihr habt was gut......

Mir hat es es eine schlaflose Nacht, einen Ruhetag vom Reisen beschert, dafür saß ich - zwar mit Blick auf`s Meer - den ganzen Tag am PC um die aktuellen Kontakte (Buchung Rarotonga mein nächstes Ziel und Tahiti usw)  über die neue Adresse zu informieren. Alles wieder raussuchen und sich an die wichtigsten Adressen erinnern usw.

Heute bin ich dann wieder Bus gefahren, hätte fast meinen Bus verpaßt, nicht weil ich zu spät war, sondern weil ich - auf einer Bank - am PC geschrieben habe und ihn übersehen habe. Dann wurde mir auf der Bergstrecke furchtbar schlecht und ich durfte neben dem Fahrer sitzen. Eine Maori Frau hat mir echtes Werthers Bonbon geschenkt und nun bin ich in Auckland.

Todmüde, aber alles wieder paletti ......

Mittwoch, 18. Mai 2011

e-mail

Hallo liebe Blogleser,

ich hab ein Problem mit meiner e-mail Adresse christine_haslbeck@hotmail.com

ich hoffe ich kriege das wieder hin, wenn nicht geht auch

haslmaus@hotmail.com

für Notfälleauch:
haslmaus1@t-online.de

Dienstag, 17. Mai 2011

Coromandel

Mit privat Shuttle, zweimal umsteigen zuletzt in den Schulbus, erreiche ich über Thames, den gleichnamigen Fluß überquerend (Cäptan Cook läßt grüßen) Coromandel auf der gleichnamigen Halbinsel und sehe wieder das Meer. Die Straße windet sich – ohne Leitplanken – eng über dem Meer und nah den Bergen dahin. Am Buddhisten Zentrum vorbei in das kleine, verschlafene, künstlerisch aktive, 1500 EW zählende Örtchen. Berühmt für ihre grünen Muscheln und den Räucherfisch gehe ich abends lecker essen. Austern frisch und in Tempura gebacken, geräucherte und frische Muscheln und Clam Chowder (dicke weißcremige Suppe mit diversen Fisch und Muscheln z.B. Jakobsmuscheln.  Zum Trinken wird mir „Rädler“ abgeboten, ein Bier mit Zitrone. Die Bedienung hat keine Ahnung weshalb und daß die Kugler Alm bei München dafür Pate stand. Auch der Chardonay ist gut. Hier gibt es ein paar exzellente Lokale die mehr anbieten als „Fush and Chups“. Auch ein kleiner Laden mit geräucherten Fisch hat leckere Auswahl, nur leider kein g`scheites Brot. Aber in der Notschmeckt der Fischauch ohne Brot.

Die Attraktion ist hier eine kleine Schmalspur Eisenbahn. Ein Kunstlehrer wurde in den Sechzigern hierher versetzt, schmiss seinen Job hin und Töpferte. Die Gegend hat guten Ton und der mußte „nur“ vom Berg geholt werden. Deshalb baute er ein Schmalspurbähnchen und nachdem der Ton abgebaut war immer weiter und weiter den steilen Berg hinauf. Höhen werden durch vor und rückwarts fahren überwunden (hatte ich schon in den Anden), Berge durch kleine Tunnelchen durchquert, schon mal auf eine frei über dem Berg schwebende Rampe zum Rangieren gefahren, und über eine Brücke gibt es Etagengleise. Die Hänge sind mit selbstgebrannten Ziegeln abgestützt, oder mit leeren Flaschen die mit dem Hals im Berg stecken (das sind viele). Das Ganze geht hoch zum „EYEFULL TOWER“ und ausgesprochen ergibt das den Eiffelturm. Keramiker aus aller Welt wurden eingeladen mit zu gestalten und so ist gerade gewesen und noch nächste Woche die Arts Tour mit bestimmt weiteren geleerten Flaschen. (www.coromandelartstour.org.nz)
Überhaupt sehe ich viele schöne Schrott Kunst in Form von Gartentoren und Skulpturen. Ein Töpfercafe im künstlerisch gestalteten Garten mit leckeren Vegi Speisen und knackigem Salat. Dalai Lama Spruch an der Wand „Approach Love & cooking with reckless abandon“ und die rot gewandeten Nonnen vom nahen Kloster kommen zum Essen. Ich bin in Neu Seeland nicht in Indien.

Der Berg wird auch (wie soviele andere Plätze) wieder renaturiert (hatten wir das nicht auch am Breitbrunner Dorfweier). Ursprünglich waren hier die endemischen Kauribäume. Tausende Jahre alt, mit einem riesigen Umfang. Die wurden gefällt zum Schiffsbau, das Unterholz mit Feuer gerodet und Weiden gemacht, danach –weil zu steil und unrentabel – Redwoods gepflanzt für die Papierherstellung, weil auch das unrentabel jetzt wieder mit nativen Kauris und anderen heimischen Bäumen bepflanzt. Das Geld vom Bähnchen geht in das Projekt und die Bahn fährt mit dem alten Frittenöl.

Überall auf Parkplätzen wird vor Auto Einbrüchen gewarnt und heute auf der Post (ich schreibe auch noch richtige Postkarten, so mit Briefmarken und so) beim Bummel durch die Läden war das, das Gespräch. Nie hätten die Einwohner geglaubt, daß sie in soooo einer kriminellen Gegend wohnen. Was ist passiert? Ich treffe zwei junge Deutsche die direkt davon betroffen sind. Einbruch in zwei Autos und an der BNZ Bank (der ATM spricht mit mir in Deutsch, ohne daß ich was einstellen muß) ist was gestohlen worden. Die Polizei fährt grad vor und sie sollen ins kleine schnuckelige Polizeihäuschen kommen.

Beim Spaziergang entdecke ich Frühlingsknotenblumen/Märzenbcher oft fälschlicherweise Schneeglöckchen genannt und Margeriten die zur gleichen Zeit blühen. Verdrehte Welt…

Tunneleinfahrt

mehrstöckige Begegnung

Blick vom Eyefull Tower




übrigens hab ich meine Bürgerpflicht erfüllt und den Fragebogen für die Volkszählung ausgefüllt
!!!

Montag, 16. Mai 2011

Höhlen

In Waitomo in the middle of nowhere –mit meinem normalen Buspaß war es nicht möglich hierher zu kommen – habe ich ein Black River Rafting gebucht. Meistens werden die Waitomo-, Aranui-, und Ruakiri Höhlen vom Visiter Centrer aus besucht – die vielen Reisebusse vor dem Eingang zeugen davon –aber solche Besichtigungen hatte ich schon öfter - und da ich auch nicht mehr Kajak fahre, sollte es eher ein Rafting sein. Die Gegend hier ist berühmt für ihre Höhlen. Verschieden farbiger Sandstein, glitzernde Kristallwände, Stalagmiten und Stalagtiten (die hängenden), unterirdische Seen, Wildwasser und Glühwürmchen. Im Besucherzentrum gibt es einen einmalig konstruierte, spiralenförmige Rampe der in einer engen Höhle steil nach unten geht. Die einzige die für Rollstuhlfahrer befahrbar ist. Aber auch für Adrenalin Junkies ist hier alles zu haben. In der Ruakiri Höhle gibt es seit 23 Jahren „for relatively fit and agile people“ das Black Labyrinth. Mit Ruakiri sind rote Hunde gemeint, die sich hier aufgehalten haben.
Eine Befragung nach Krankheiten und Gebrechen, Hinterlegung einer im Notfall zu verständigenden Person machen das ganze spannend. Eingekleidet mit einem warmen Pulli, drüber ein Neoprenanzug mit verstärktem Hinter-, und Knieteil, Fußlingen, Gummischuhen und Helm mit Stirnlampe fahren wir zur Höhle. Jeder bekommt einen Autoschlauch passend für seinen Hintern (das Ventil ist verkürzt) und wir werden geprüft und eingewiesen. Von einer  zwei Meter Rampe rückwärts – den Schlauch am Hintern haltend – ins Wasser springen (wer nicht gleich springt wird geschubst). Am Boden, im Reifen sitzend, machen wir eine Kette, in dem der Vordermann die Füße unter seine Achseln bekommt und sie mit den Händen hält. Dann geht’s über viele Treppen nach unten ins Wasser. Stirnlampen an und wir klettern, treiben, rutschen im Wasser durch enge Höhlen und Gänge. Wir springen - wie geübt in die Tiefe, wir treideln bäuchlings durch niedrige Gänge und treiben –ohne Lampen, total im dunklen – eingehakt einen langsam fließenden Bach entlang. In der Decke, eine kleine – nah aussehende - Öffnung ins Freie bündelt Licht in die Höhle und ist tatsächlich 60 Meter über uns. Die Decke ist mit unzähligen Glühwürmchen hell erleuchtet. Diese Tiere sind nicht mit unseren Glühwürmchen verwandt sondern eher Eintagsfliegen. Vier Stadien des Lebensinnerhalb von neun Monaten, Ei, Larve, Verpuppung (die Ausscheidung die in Fäden, pro Wurm 70 Stück von der Decke hängt, leuchtet), schlüpfen, begatten, die Männchen sterben, die Weibchen legen Eier und sterben auch. Futter sind Insekten die von der Bewegung des Wassers und vom Licht angezogen  in die Höhle getrieben werden. Was mir an der Nahrungskette fehlt, sind die Tiere, für die die Glühwürmchen Nahrungsgrundlage sind. Habe ich vergessen zu fragen. Möglicherweise Vögel oder Fledermäuse. Das Leuchten entsteht durch eine chemische Reaktion.
Die Augen gewöhnen sich an das Dunkle, das Gehör erkennt am Rauschen die weite oder Enge und so stelle ich es mir in der Fruchtblase vor. Sanft geschaukelt, gedämpftes plätschern, nicht spezifizierbare Lichtquelle. Irgendwann ist Licht am Ende der Höhle, wir klettern hinauf und fahren zurück. Die Scheibe muß von innen ständig getrocknet werden, unsere Nässe schafft keine Klimaanlage. Daß es draußen schüttet, macht nichts, aber meine Narbe schmerzt und die Knöchel sind aufgeschürft. Sich aus dem Neopren schälen, den auswaschen und bibbernd schnell unter die heiße Dusche. Heiße Suppe mit Bagel danach,tuuuutguuuut.

wo bin ich?

Corrugated Creations

Was ist das denn schon wieder? Wellblech Kunst.
Ich habe Anne und Jack Groos als Servas Gastgeber die in Tokoroa (Central Plateau) leben und es gelingt mir nicht, mit dem Bus dahin zu gelangen, lt. Auskunft der I-Site Damen. Deshalb holt Jack mich in Tirau ab und das ist ein Glücksfall für mich, denn hier ist wieder außergewöhnliches zu bestaunen. Das I-Site Gebäude ist ein großer weißer Wellblechhund neben einem Wellblechschaf. Nachdem viele Gebäude hier aus Wellblech sind, kam ein Reparaturmechaniker alter Autos (hauptsächlich Mercedes) auf die Idee, diese einfachen Schuppen zu verschönern. Überall in der Gegend sind seine Kunstwerke zu finden. Reklametafeln für Autowerkstätten, Käsereien, Briefkästen und alle Tiere schauen witzig aus und kleine Geschichten entstehen so z.B. zwischen Jäger und Jagdhund. In seiner Werkstatt entsteht gerade ein Merino Bock mit den schön geschwungenen Hörnern. Das Untergerüst wird dann zersägt, mit einem Kran auf das Gebäude gehoben, wieder zusammengeschweißt, das Wellblech wird genietet und abgedichtet und dann bemalt.

Zwei Tage bin ich Gast und der pensionierte Jack, eigentlich ein holländischer Jakob, zeigt mir die blaue Quelle im Te Waihou Valley die im gleichnamigen Flüßchen ist. Mäandernd wie die Alz, schwebende Wasserpflanzen, sandige Stellen, aber nicht ganz klar wegen des Regens gestern, präsentiert sich die Natur im strahlenden Sonnenschein. Ein Picknick mit selbstgebackenen Kuchen von Anne (die heute arbeitet) und Kaffee aus der Thermoskanne an einem schönen Platz lassen uns das Rentnerdasein genießen. Das fallende „Herbst“ Laub muß von der steilen Einfahrt und das wird mit dem Rasenmäher gemacht, dadurch gleich für den Kompost gehäkselt

Beide sind stark ehrenamtlich im Naturschutz engagiert. Ein „nativ“ Wald wird im Jim Barnett Reserve angelegt und das, was bis jetzt gepflanzt und mit einem Lehrpfad gut beschildert ist, ist schon sehr beeindruckend. Auch das Schwarzkehlchen wurde hier wieder ausgewildert. Ein Picknickplatz lädt ein, eine Komposttoilette mit Wasser zum Hände waschen ist vorhanden. Wir besuchen Celia (Celia eine Namenskollegin von dir Celia) und Gordon Stephenson der mehrere Bücher über die Natur in NZ geschrieben hat und gerade einen Zaun um 3000 Hektar Berg zustande gebracht hat um die „Pest“ wie es hier heißt abzuhalten. Der Zaun ist nicht nur vertikal sondern unter und über der Erde gebogen um Kletterer und Wühler abzuhalten. Auch Telefonmasten haben einen Aluminiumstreifen am Mast, damit die Possums nicht hochklettern können und einen Kurzschluß verursachen. Pest sind alle eingeschleppten Tiere wie Marder, Wiesel, Ratte und Possum gegen die, die einheimischen Tiere keine Verteidigungsstrategie haben. Ein Possum frißt ganze Wälder kahl und die anderen sind Nesträuber. Es wird ein Zaun gebaut, Gift ausgelegt, Fallen gestellt um ein Areal Pest frei zu machen. Im Farm Haus steht ein Webstuhl, das Kaminfeuer brennt und die Abendsonne scheint durch die großen Fenster.
Mit Anne schau ich mir die „Talking Poles“ in Tokoroa an. Sie werden alle paar Jahre von verschiedenen Künstlern erarbeitet (System wie unsere LandArt) und stehen überall im Städtchen. Chain Saw, Te Koura, Ko Te Ngira, Te Hoe the Paddle, Nga Toki Wananga, Samoan, Business Professional Woman sind die Namen. Vieles mit der Kettensäge oder traditionelle Maori Holzschnitzerei, auch Stein Arbeiten sind vertreten. Sie selbst produziert lustige Kiwi`s, Pakeha`s und andere Vögel aus Stoff.
Am See sind schwarze Schwäne die gerade fünf Küken haben, die weiß sind.

Ich besuche noch Herta Miehe aus Wien und ich bekomme zum Kaffee Pumpernickel mit Butter.

Schaf im Nebel http://www.corrugatedcreations.co.nz/

Anne und Jack Groos

blaue Quelle (nicht Erl)


Sonntag, 15. Mai 2011

Maori

Um Rotorua leben die meisten NZ Maoris und die Namen sind dementsprechend lang und schwierig. Heute ist der indigene Bevölkerungsanteil ca. 15 % und schon übertroffen von einwandernden Polynesiern, Asiaten und Arabern. Überall gibt es Marea`s (Maori Versammlungshäuser) mit schönen Schnitzereien in rot, die nicht zugänglich sind. Die besucht werden können, sind eher Museum. Die Maoris wurden früh christianisiert und eine christlich/maorische Kirche hat ein Glasfenster dessen Gravour einen schwebenden Maori Jesus darstellt, der auf dem See (im Hintergrund real vorhanden) wandelt. Die Maoris haben schon im 19.Jhrt. die Tourismus Einnahmequelle erkannt und so gibt es unzählige Veranstaltungen wo die Tradition (sehr touristisch) gezeigt wird. Real sind sie nicht gut integriert, protestieren auch mal, bekommen Ländereien zurück die sie nach dem Waitangi Vertrag (1840) ohne sich der Konsequenzen bewußt zu sein - abgegeben haben. Heute ist die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen, die Zahl der Kriminellen höher wie die der Pakeha/Einwanderer und die neuen Einwanderer sind auch nicht gut integriert. Und die Kiwis sind eifersüchtig auf die Privilegien die sie angeblich genießen. Als die ersten Einwanderer kamen waren die Stämme untereinander total verfeindet und in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt und haben ihr Land billig, um Gewehre verkauft und ihre Fehden fortgesetzt. Die gesellschaftlichen Veränderungen die die Pakehas mit sich brachten, haben sie nicht realisiert. Später wurden sie brutal enteignet und vertrieben.
Ich gehe abends zu einer Maoritanga (Kultur) Show mit einem traditionell gekochten Abendessen. Das übliche Kochen war ein großes Feuer in einer Grube, darin wurden Steine erhitzt, mit Wasser übergossen und in dem Dampf wurden die eingewickelten Nahrungsmittel zugedeckt gegart. Der Hangi/Ofen wird uns gezeigt und außer den Süßkartoffeln ist eigentlich nichts original. Es dämpfen Kartoffeln, Lamm und gefüllte Hühnchen. Ich bin aber froh, daß ich keine Raupen essen muß, Farnsproßen hätte ich schon gerne probiert. Begrüßung der Nationen, 11 kommen zusammen, Häuptling wählen, das Hongi = Nase an Nase Begrüßen, das den Atem teilen soll, und eins werden mit dem Gegenüber, das heißt, der Gast ist angekommen. Die Hände sind auf die Schultern gelegt um keine Waffe verstecken zu können Wir gehen durch Glühwürmchen gefunkel (kommt im blog Höhlen) zu einer heiligen Quelle und ein fackelbeleuchtetes, reich geschnitztes Kanu mit kriegerisch schreienden Maoris paddelt vorbei. Danach werden in einem Freilufttheater Tanz, Gesang und Haka der Kriegstanz vorgeführt. Geschminkte Gesichter (kein Tattoo) weit aufgerissene Augen, herausgesteckte Zungen sollen dem Feind Angst machen. Mentale Vorbereitung auf den Kampf, Kriegsübungen wie die Keulen Waffe aus Greenstone schwingen, Speerwerfen und abwehren, Sprunggelenkigkeit werden vorgeführt. Haka ist in das Kiwi Sportleben integriert, denn vor Football Spielen wird er aufgeführt. Gesang zu allen Lebenslagen, Instrumentalmusik mit Muscheln, Knochen und Holzstöcken und hohlen Baumstämmen mit Erklärungen zur Kultur runden das Programm ab. Bevor wir zum Essen gehen wird zugegeben, daß Maori heute zu McDonalds oder JFK geht, Fern sieht, emails schreibt und nicht alle Errungenschaften der westlichen Welt gut geheißen werden aber gelebt. Ein authentisches Bild zeigt das nicht, aber das Essen war gut.

Danach Kiwis, Kea´s und Echsen im großen dunklen Park anschauen, das ist schön.

Schöner ist am nächsten Tag ein Schlammbad im Wai Ora Spa mit Miri Massage. George Bernhard Shaw  fand es „it`s like playing in silk“ und das ist  es auch. Hier sind Cooking Pools wo die Maori´s ihr Essen, in aus Pampasgras geflochtenen Körben, zum Kochen reingehängt haben. Heißwasserfälle Schwefelfumarolen die seit jeher von den Maoris zur Rekonvaleszenz benutzt wurden

Schefel Fußbad am Bus Center 

Maori Jesus wandelt auf dem See

die Suppen Zutaten sind schwierig zu beschaffen

Freitag, 13. Mai 2011

Rotorua

Der Kiwi und weltweit NZ Urlaubsort schlechthin. Seen, Berge, Vulkane, Maori Land, Thermal- und Schlammbäder, Geysire und das übliche an Funsport plus Zorb. Was das ist? In einer großen, durchsichtigen Plastikkugel (ca. 2m Durchmesser) wird entweder in der Diritissima (100m)oder im ZigZag (180m) Meter den Berg hinunter gekugelt. Angegurtet oder schwerelos in einem Wasserschwall. Die kleinen Pisten sehen witzig aus und die Kugeln liegen im Gras herum. Runter kugeln habe ich keinen gesehen, wenn ich mit meinem Bus Nr.1 nach Ngongotaha zu meinen Servas Gastgebern Sirley Vos und Grant Collins (Rescue Man vom Taupo Blog) und dem Hund Flash fahre. 52Western Road, direkt an der Bushaltestelle. Beide gehören noch dem arbeitenden Volk an. Grant macht Reparaturen von Sicherungssystemen für Dachdecker und ähnliche freischwebende Berufe und Shirley arbeitet in einem medizinischen Büro. Ein wunderschönes Zimmer mit riesen großen Bett erwartet mich. Flash bringt mir gleich auffordernd sein Spielzeug. Zum Abendessen kommen die Nachbarn Eileen und John und es wird viel über die neu gebauten Häuser gesprochen, die sich einseitig senken, weil das Fundament im ehemaligen Sumpfland nicht gut gemacht ist. Eine Kugel rollt am Boden, aber es ist nicht soviel wie in unserem TelefonSeelsorge Häuschen. Es gibt Schweinebraten mit Apfelmus (ist hier üblich) mit Kartoffeln, Kürbis und Süßkartoffeln.

Die Stadt ist ein Schachbrettgebilde am See. Überall Touri Busse und unzählige Souvenir Läden. Überall bricht (auch zwischen Pflasterritzen) Schwefeldampf hervor und hinterläßt farbige Ausblühungen und einen leicht schwefeligen Geruch. Hier war bereits im 19.Jhrt. eine Touri Hochburg. Am Mount Tarawera (der sich immer in Wolken hüllt) war das 8.Weltwunder unserer Erde, die rosa und weißen Sinterterrassen die am 10.6.1886 durch Vulkanausbruch zerstört wurden. Real angekündigt durch Wasseranstieg des Sees, mystisch durch ein Geisterkanu auf dem See. Welches von den Maori und Pakeha (weißen Einwanderern) wahrgenommen wurde. Der Vulkan spaltete sich, der See verdoppelte seine Größe und die Terrassen verschwanden in Schlamm und Asche. Foto´s gibt es im Museum –leider nicht farbig – wo Damen mit Sonnenschirmchen und Tornüren und Herren mit Frack und Zylinder darauf herumspazieren. Ein kleines Pompeji ebenfalls.
Die meisten Attraktionen sind um Rotorua und die Transport Möglichkeiten sind Shuttles, Geländewagen oder „witzig“. Mit einem Amphibienahrzeug in Gelb macht die „Duck“ Ausflüge an und „in“ die Seen. Ein Kriegsüberbleibsel (Einsatz Normandie II. Weltkrieg, Vietnam usw.) von jungen Leuten Touristisch gut vermarktet. Wär das nicht was für den Chiemsee? Wir fahren im Ort herum und durch riesige Redwood Walder erst in den grünen See und dann in den blauen See. Der braune See ist Maori Heiligtum und darf nicht befahren werden. Landschaftlich traumhaft schön und eines der weltweit teuersten Resorts ist hier versteckt. Die Nacht nicht unter 10.000 Dollar und das Clientel ist Tom Cruise, Steven Spielberg und Konsorten, die mit eigenem Heli eingeflogen werden. Ein Russe hat sich mal mit Familie, Body Guard und Nanny für fünf Monate eingemietet.
Im Ort gibt es ein Kurbad a la Karlsbad, Baden-Baden oder Bad Gastein. Im  blauen Bad kann tagsüber noch geschwommen werden, abends aufgebrezelt fein diniert mit entsprechenden nostalgischen musikalischen kitschigen Darbietungen. Der Government Garden wird durch einen Torbogen in Kronenform betreten und im ehemaligen, original renoviertem Zuckerbäcker-Türmchen Kurhotel ist das interessante Museum untergebracht. Dazu gehört natürlich ein erbaulicher Rosengarten, Wege durch Blumenrabatten und über Brücken an Teichen entlang und geschorene, gepflegte, unkrautfrei gesprühte Rasenflächen für Kricket und sonstige Rasenspiele. Ein Kriegerdenkmal, das der vielen im Mittelmeerraum gefallenen Maori des 28. Bataillons gedenkt und daneben –pietätslos- eine Krupp Kanone.
Ein Geysir der jeden Tag einmal 20-30 Meter hoch heißes Wasser spukt und Hobbiton. Auf dieser Farm ist die Filmkulisse geblieben – ohne Interieur – die Aufnahmen waren im Studio. Die Herstellung der Hobbit Höhlen dauerte 9 Monate (bis das Gras über dem Eingang gewachsen war) und Gandalf an der runden Tür von Bilbo Beutlin sein Geheimzeichen für die anderen Hobbits machte. Die Eiche in Beutelsend war eine echte von einem anderen Ort, die zersägt, numeriert und wieder aufgebaut wurde und mit unzähligen künstlichen Blättern behängt. Auf die „Schaffarm“ wurden Schafe von der Südinsel eingeflogen, weil die fotogener waren. Die Farm existiert heute noch, aber die Haupteinnahmequelle ist LOTR.

v.l. Shirly, Christine, Eileen, John, Grant

zum Kugeln

Kricket vor dem Government Palast