Freitag, 27. Mai 2011

Kauri

Wir kommen durch Opononi-Opomeri und sehen einen Film über OPO den Delphin, der hier in den 50iger Jahren eine Berühmtheit war. Opo war ein Freund der Menschen. Kinder durften auf ihm reiten, Erwachsene mit ihm schwimmen. Es ist der einzige Delphin der einen Grabstein hat! Er wurde vermutlich Opfer der (Dynamit) Fischer.

Der Baum der die größte Höhe erreichen kann ist der kalifornische Redwood/Sequoia. Ich  hab mal im Yellowstone mehrere Fotos gemacht und die dann aneinander geklebt und das mußte im Fotoalbum ausgeklappt werden um den Baum in der ganzen Höhe zu zeigen. Der Kauri (Agathis australis) ist die Nummer zwei,  einer der ältesten auf der Erde vorkommenden mit 90-150 Millionen Jahren. Der Größte existierende ist der Tane Mahuta (Herr des Waldes) mit 4,4 Durchmesser, 17,7 Meter bis zum ersten Ast. Es gab größere und ältere die im Museum sind. Der älteste Te Matua Ngahere (Vater des Waldes) ist 2000 Jahre alt und beide stehen stramm aufrecht im Waipoua Forest und die anderen liegen im Museum in Matakohe. Sowohl weibliche wie männliche Zapfen an einem Baum sichern die Fortpflanzung.

Die ganze Nacht hat es geregnet und auch während der Busfahrt schüttet es. Bächlein werden zu Strömen die über Wiesen fluten. Kühe werden in Sicherheit gebracht und einige Brücken überquert, bei denen das Wasser bereits beim Geländer angekommen ist. Auch der Weg zum Tane Mahuta ist überflutet, aber ich will ihn sehen, spüren. Schuhe aus, Hose hochgekrempelt und eine Kneiptour am Morgen. Die Mitreisenden zögern und so komme ich in den Genuß alleine am Baum zu sein. Das Gefühl ist wie beim Fraueninsel Lindenbaum. Der Kauri ist geschützt und kann nicht berührt werden, aber unter seiner erhabenen Krone zu stehen, die Energie, die Ruhe zu spüren, ist berührend.
Als die anderen ankommen, ihre Victory Finger vor dem Baum in die Höhe strecken, cheese lächeln und knipsen wate ich, innerlich befriedigt, zurück. Nur einer außer mir (Ösi) besucht das Museum. Und die Schatzkammer ist so schön wie alle Kronjuwelen. Was ist da zu sehen?
Der Kauri wirft beim Höher wachsen die unteren Blätter ab, er wird astloser immer Höher und die Krone ist das Dach im Regenwald. Auch die Rinde schält sich in Flocken, um die im feuchten üblichen Epiphyten abzuhalten. Diese Wunden „verschließt“ er selbst mit Harz. Durch diesen Wachstumsprozeß wird immer Harz abgeworfen und sammelt sich dort an. Es ist jünger wie Bernstein und nicht fossil. Das Harz wurde schon von den Maori (für Maori gibt es keinen Plural, wurde ich belehrt) zu vielerlei verwendet. Als Kaugummi, zur Abdichtung der Kanus, zum Anfeuern, für Fackeln und aus den Brandrückständen wurden Pigmente für Moko´s (Tattoo) gemacht. Die Pakeha`s machten daraus Firnis (wurde auch aus unseren Harzen gemacht), hochwertige Lacke z.B. für Violinen, Siegelwachs, Zahnprothesen, Feuerzeuge und war bis es synthetisch hergestellt wurde (ca.1930) die Basis für Linoleum. Sind wir alle schon drüber gelaufen ohne nur einen Gedanken an die Menschen zu verschwenden, die es gesammelt haben. Das Sammeln war härter als Goldwaschen. Zuerst lag genug am Boden und später wurde es von den Gumdiggern aus dem Boden gegraben. Feuchte, undurchdringliche Regenwälder weitab jeder Zivilisation waren der Arbeitsplatz von hartgesottenen Kroatiern, Dalmatinern, ehemaligen Goldschürfern, im Winter auch Farmer, Wochenend Großstadt Auckländer, auch Frauen und Kinder. Gefunden wurden kleine Chips, Nuggets und der Größte ein 25 kg Brocken. Die schönsten Brocken wurden poliert, enthalten Einschlüsse wie Insekten, Samen usw. und sind im Museum (als Schatz) zu bestaunen. In Vitrinen aus Kauri Holz, das sehr unterschiedlich in Struktur und Farbe ist. Geschlagenes (heller) oder konserviertes (dunkler) aus dem Sumpf. Die Carbonanalyse sagt bis zu 50.000 Jahre und das Holz ist nicht verrottet. Die Bäume für Kanus wurden von den Maori sorgfältig ausgesucht, mit einer Entschuldiungs Zeremonie gefällt. Die Pakeha´s schlugen ganze Wälder für Boote, Masten, Möbel, Walzen, Häuser usw. und zum Schnitzen und Drechseln. Der lange astlose Stamm konnte zu makellosen Brettern geschnitten werden. Es läßt sich - ohne großen Schwund und verbiegen - leicht trocknen, es ist stabil und die Krone und der Wurzelstock ergaben schön gemasertes Holz. Nun gibt es nur noch wenige „uralte“ in micro Wäldchen. Aber es wird fleißig aufgeforstet. Welche Generation nach uns wird diese Riesen erleben? Bei uns hieß es, gepflanzter Nadelwald ist Ertrag für die Kinder, Laubwald z.B. Buchen für die Enkelkinder. Soviele Ururururenkel kann ich gar nicht zählen.

Viehtrieb zu Pferd und mit Auto

Herr des Waldes

Sprichwörtlich: Regenwald

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