Samstag, 23. April 2011

Milford Sound



Fälschlicherweise so genannt denn eigentlich ist es ein Fjord kein Sund. Denn Gletscher haben die Wasserarme entstehen lassen. Unterwasser (auch über dem Wasser als Überbleibsel der letzten Eiszeit an der Bergformationen gut sichtbar) von Gletschern hinausgeschobene Seen an deren Ende die Moränen liegen, die aber unter Wasser sind. So kann ein Fjord durchaus 400 m tief sein, der Moränenhügel der zum Meer hin abschließt aber nur 80 m. Für uns siehts nach blauem Wasser aus.

Die Hochalpine Straße führt an besonders schönen Plätzen vorbei und der Busfahrer macht jeweils einen Stop.  Seen, Wälder, Wasserfälle, Plateaus, Schluchten Ortschaften wie Te Anou am Doubt Sound. Unser Busfahrer grüßt mit einer schüttelnden Handbewegung jeden größeren Fahrzeug Fahrer, vor weiblichen Busfahrerinnen zieht er sein Käppi. Es gibt eine Schutzgegend für das rote Tussock Gras das ursprünglich hier wuchs und durch Rodung und Aussaat von unserem Weidengras verdrängt wurde. Rinder hätten es nicht, Schafe hätten es gefressen aber pro Schaf wäre die Weide Fläche größer geworden. Diese Straße verschlingt in NZ die größte Summe an Unterhalt und ist jetzt ganzjährig befahrbar. Problem sind Lawinen aus Schnee, Geröll und „Bäumen“. Die kahlen Felsen werden erst von Flechten, dann von Moos bewachsen. Darin können die Samen der Bäume keimen und wachsen. So entsteht ein Geflecht das einigermaßen haltbar ist aber Stürmen bis 200 km/h und schwerem Schnee nichts entgegensetzen kann.  Dann gehen riesige Lawinen über die Straße. Es wachsen kleinblättrige Rot-, Silber-, und Schwarzbuchen, Baumfarne und (Cabbage) Krautbaum und andere des kühlgemäßigten Regenwalds. Die Rinde ist nicht sichtbar weil total mit Moos und Epiphyten zugewachsen.
Die Straße wurde in den 30igerJahren während einer Depressionsphase von „Hand“, (da haben wir doch ein Äquivalent dazu) unter schlechten Bedingungen gebaut. Es wurde das ganze Jahr hindurch gearbeitet und die Unterkünfte und Verpflegung waren nicht die Besten. Ein Teil des Geldes ging direkt zu den Familien nach Hause. Der 1270 m lange Homer Tunnel war das Schwierigste, er ist auch heute noch einspurig und es gibt Wartezeiten bis zu 15 Minuten. Der Postbote der das Hotel am Ende des Milford Tracks (bereits im 19. Jhrt.) im Sound beliefern mußte, konnte vorher nur mit abseilen – auch wenn die Pakete großwaren - nach unten kommen. Ich habe das Schiff „Wanderer“ gebucht und wir fahren sofort raus, am markantesten Berg dem Mitre Point vorbei, der die hohe aufgerichtete Form einer Mitra hat und danach benannt ist. Die Maori nannten den Berg auch nach einem männlichen Machtsymbol das aber nicht auf dem Kopf ist. In einer Bucht wird geankert und nun ist Speedboot-, Kajakfahren und schwimmen angesagt. Ich habe doch tatsächlich meinen Badeanzug vergessen!!!!! Sicher nicht, weil es in der Frühe leicht geschneit hat. Ich schaue traurig zu wie ein paar mutige vom obersten Deck ins Wasser springen. Das Wasser hat die Farbe von Tee (durch die Tannine der Bäume) und schwimmt auf dem Salzwasser. Diese 2-3m Süßwasserlinse fungiert als Lichtfilter, somit können Meerestiere der Tiefe viel weiter oben leben (10 m Fjordtiefe ist 70 m Küstentiefe). Leider kann das Unterwasserobservatorium nicht besucht werden (mit denen habe ich kein Glück in NZ). Entschädigend ist Schweinebraten mit Kruste und Apfelsoße eher Mus und bald in die kleine Koje. Früh raus zum opulenten „cooked“ Breakfast was Eier, Würstel, Schinken und Tomate heißt. Raus aus dem Fjord, an großen grünen Steinen der Anita Bay und an einem modernen kleinen Solar Leuchtfeuer (die alte Romantik eines Turms geht dabei verloren) vorbei in die rauhe Tasmansee. Capitän Cook war hier, ist aber nicht weiter vorgedrungen. An Seebären vorbei, unter dem Stirling Wasserfall (155 m) durch bis uns echte Delfine mit kurzen gedrungenen Schnäbeln begleiten. Sie tauchen auf, blasen Wasserfontänen hoch und springen mit einem vollendeten Bogen wieder ins Wasser. Mensch und Tier haben Spaß daran.
Im Fjord darf nicht gefischt werden, aber draußen in der Tasman See und da hauptsächlich Lobster. Um den Preis zu regulieren wird der Fang in sehr kaltem Wasser in einer Art Winterschlaf gehalten und zu Hochpreiszeiten z.B. an Weihnachten teuer verkauft.

Eine der mehreren Maori Legenden: Ein Häuptling wurde von seinen „drei“ Frauen verlassen. Eine fand er versteinert in der Anita Bay wo er Tränen vergoß. Die durchdrängten den Stein bildeten Flecken die den Stein aufhellten. 

Spiegelung

Mitre Point

auf dem Speedboot

1 Kommentar:

  1. Das klingt ja alles ganz wunderbar, wie immer. Wir kriegen richtig Fernweh obwohl wir doch gerade eine heftige Liebesbeziehung zum Chiemgsum im Allgemeinen und Breitbrunn im Besonderen entwickelt haben.
    Viel Spaß weiterhin.

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