In Dunedin (gälisch, nach Edinburgh benannt, 120.000 EW) werde ich von Beryl und Geoff Lee (ein schottischer Name) vom Bus abgeholt, sie sind meine Servas Gastgeber für die nächsten drei Tage. Das charmante alte Haus in einem verwunschenen Garten ist bezaubernd. Bleiglastüren, überall –typisch englisch – Kamine und eine funktionale Küche mit Blick auf den Garten. Ein Stadtbummel am Nachmittag gibt den ersten Überblick über die schönste Stadt in NZ. An der Otago Bay gelegen zieht sich die Stadt die Hügel hinauf. Universitätsstadt mit 20.000 Studenten, den dazu gehörenden Kneipen und Shops. Was ich nicht finde ist ein Brot oder Semmeln aus denen man Knödelbrot machen kann. Ich soll ein Kochrezept besteuern und ich werde gleich selbst kochen. Semmelknödel mit Schwammerlsoße und Apfelstrudel von den vielen Äpfeln im Garten. Letztendlich nehmen wir ein Dinkelvollkorn weil alles andere ist fluffy Wattebausch und würde sich mit Flüßigkeit in nichts auflösen. Geoff backt selber Brot mit Sauerteig und ich genieße mal wieder richtiges rösches, gutes, festes Brot.
Viele Gebäude im Edwardian Stil (Anklänge an flämische Renaissance), der Bahnhof (der schönste der Welt) mit Porzellan Mosaik auf dem Fußboden. Ein Oktagon Platz als Stadtmittelpunkt. Der schottische Nationaldichter Robert Burns sitzt vor dem Rathaus, im Rücken die Kirche und vor sich den Pub. Eine Art Gallery, ein interessantes Museum (schöne Maori Sammlung) mit Schmetterlingsgehege und einem Moeraki Boulder (Erklärung kommt) vor dem Eingang. Museen sind kostenlos! Die Stadt hat ein vieles an Erstem und Einzigem in NZ: Erstes Kühlschiff nach Europa, erste Uni, einziges Schloß (sogar mit Geist) Larnach Castle eher ein Mansion, eigener Tartan außerhalb Schottlands, Telefon, Trambahn, Fernbus, Zeitung, höhere Mädchen Schule, Kindergarten, Gaslaternen, Kühlhaus, Kunstgalerie, Justitia ohne Augenbinde und die Cadbury Schokoladenfabrik. Das allerwitzigste ist die “steilste Straße der Welt“. Die Baldwin Street hat im oberen Teil 38 % Steigung oder Gefälle. Am verkehrsberuhigten Good Friday (Karfreitag) der hier auch Feiertag ist sogar die 24 Stunden Supermärkte haben geschlossen, tummeln sich hier die Touristen. Manche legen sich für ein Foto auf die Straße andere fahren mutig mit dem Auto hoch. Parken tut hier keiner.
Meine Gastgeber wohnen unter dem Meeresspiegel hinter einem Deich auf aufgefülltem Land. Die Aussicht von der Deichkrone auf die Wellen die sich am Ufer brechen ist atemberaubend und wir erkunden die Umgebung radelnd. Helm ist hier Pflicht. An der Bay entlang mit Blick auf die Stadt, die sich die Hügel hinauf ausdehnt. Deutliche Gezeiten, Hafen Atmosphäre vor hohen Bergen.
Abendessen stilvoll im Esszimmer mit Kapuzinerkresse, Borretschblüten und Ringelblume auf Salat (wie bei mir Zuhause) oder gemütlich an der Theke in der Küche. Ich sammle NZ Kochrezepte und wir ziehen Strudelteig aus und die Semmelknödel sind eher fest. Aber sie zerfallen nicht. Ich werde kulinarisch vom Feinsten verwöhnt, z. B. mit hausgemachter Quittenpaste die zu Käse gegessen wird. Auch mit Brot (in der Ferne merkt man erst wie gut unser Brot ist), Mangold, Pie, Schoko Merengen und mit einem Auflauf von „schwarzen“ Pfirsichen. Sie sehen außen aus wie unsere Weinbergpfirsiche, werden mit Schale verwendet und sind nach dem Backen schwarz. Und schmecken würzig, vollfruchtig einfach g`schmackig. (Sabine probier’s doch mal?). Die Reste esse ich noch zum Frühstück. Ich bekomme alle meine Fragen beantwortet, die sich mir hier so gestellt haben. Abends ein gemütliches Kaminfeuer – denn es ist ganz schön frisch – und eine Heizdecke im riesigen Bett. 5 Sterne First Class Luxus pur…….
Beryl Geoff Lee |
der Bahnhof |
Badwin die steilste Straße |
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