Samstag, 30. April 2011

Malborough Weinland

Ich fahre mit dem Bus wieder zurück nach Blenheim (sprich Blenem)und Lorraine Bint (meine zweite Servas Gastgeberin in NZ) holt mich ab. Endlose Reihen von Weinstöcken, wo beim Näherkommen Wachteln mit Küken aufgeregt in den Reihen verschwinden. Montana, der größte hier produziert 43 Millionen Liter, die meisten aber sind kleinere „Boutique-Wineries“. Der Anteil an der Weltproduktion beträgt nicht mal 1 %. In den 70igern wurden Obstbäume durch Weinstöcke ersetzt und ein Riesenboom begann. Die Blase ist geplatzt und viele kämpfen ums Überleben. Frost kann die Blüte gefährden und dem wird entgegen gewirkt, in dem die kalten und warmen Luftschichten durcheinander gewirbelt werden. Entweder mit Helikopter (was sehr teuer ist) oder durch Windräder die sehr laut sind.
Das ist auch bei Lorraine zu hören, die eine kleine Hobby Farm mit 40 Hektar in den Weinbergen hat. Fünf Alpakas grasen hier, die uns neugierig mit aufgestellten Ohren begrüßen. Mit Pellets  angelockt, fressen sie aus der Hand und lassen sich auch das dicke Wollflies kraulen. Ein Traumhaus mit Rundum Blick, hinüber über den Charlotte Sound, die NZ Nordinsel und die Berge von Wellington. Das abenteuerlichste ist das Gefährt mit dem wir – durch einen Bachlauf, die Brücke ist kaputt - zum Ernten von Walnüssen und Äpfeln fahren. Ein kleiner geländegängiger Honda Allrad, sowas wie ein Quad. Wir fahren wendig und schnell Bergauf und Bergab, holen die Zeitung vom Briefkasten, die Leiter zum Pflücken quer hinter mir. Das Haus ist riesig und hat über Ostern die drei Söhne mit ihren Familien beherbergt. Es gibt Schaukeln und einen steilen Flying Fox. (Rebecca würde ihn lieben, da es über einen Abhang runter geht, könnte ich sie nicht nach oben ziehen)
Für eine Party braucht Lorraine eine Robin Hood Verkleidung und wir suchen und finden Material. Alte Stiefel werden mit Fell verkleidet, eine Börse gebastelt und ich mache einen Hut, inspiriert  vom WOW. Ich schneide zu, nähe, flechte, überziehe, füttere und dekoriere ihn. Ich finde er sieht genial aus, das Innenleben ist ein Schaumstoffpolsterüberzug. Eine Armbrust (vom Sohn aus Kindertagen) wird hergerichtet und dazu ein Köcher gebastelt. Wir trinken guten Sauvignon blanc  vom Weingut Villa Maria, essen königlich und amüsieren uns köstlich.
Dazwischen mache ich nochmal einen Apfelstrudel, denn hier ist Herbst und Äpfel sind reichlich vorhanden, ich denke sogar daß es ein Gravensteiner ist.
Gut verpflegt, auf sonniger Terrasse mit Blick über die Weinberge Robin Hood bastelnd, läßt es sich auch ohne Besichtigungstour sehr gut aushalten. Während Lorraine mit Aufsitzmäher den Rasen schneidet, den Passionsfrüchten Frostschutz bastelt, die Sprinkleranlage für die Zitronen repariert. Nächster Stop Wellington auf der Nordinsel. Mittlerweile habe ich meinen eigenen Stick für das Internet und kann überall wo ein Empfang  ist (auf der Fähre nicht möglich) ins Netz.



Donnerstag, 28. April 2011

WOW + LOTR

Wow das WOW.
The wondrous World of wearable Art and Cars.  (www.wowcars.co.nz)
In dieser künstlerischen Stadt hat Designerin Suzie Moncrieff 1987 begonnen eine andere Fashion Show zu kreieren, nämlich die der Kunst die (Kleidungsmäßig) zu tragen ist, aber eigentlich nicht (im Alltag) getragen werden kann. Die Show gefiel und wurde zu einem jährlichen lokalen Event und wurde dann nach Wellington abgeworben und ist jedes Jahr ein Highlight. Die Modelle sind zusammen mit edlen Fahrzeugen in einem Museum ausgestellt.
Die Bekleidung wurde aus unüblichen Materialien hergestellt, wie Pappmaché, Plastik, Kaninchendraht, Federn, Knochen, Metall, Stacheldraht, Kabel, Kanalrohre, Holz, Sägespänen, Ohrstopseln, Kunststoffschaum und „üblichen“ wie Wolle, Seide, Garn, Leder usw. Es entstanden Kunstfiguren wie z.B eine Leuchte (Lampenschirm auf Gestell), Vogelmenschen, Drachenkleid, Rokokokleid aus Holz, Barrier Reef Fantasie, You Don`t Bring Me Flowers wo langstielige Rosen kopfüber das Kleid bilden und mein Favorit die Geburt der Venus von Botticelli. Nicht blond aus den Fluten steigend, sondern schwarz aus Edelstahlmuschel. Nicht durchsichtig weißes Kleid, sondern mit – Airbrush-Technik - auf einem schwarzen, engen  Samtanzug die totale Nackte. Aber das witzigste sind die Büstenhalter. Krautblätter, Honeysuckle, Schuhe (shubra), Küchenutensilien, Rosen, Bienenwabe, orange Hüte von Baustellen, Kissen in Krakenform und vieles verrücktes mehr.

More car then bra? Alte und neue Edelkarossen deren Namen ich noch nicht mal gehört habe. Aber auch ein BMW Bubble (Isetta), Mercedes Maybach, ein Audi NSU wie ihn meine Grundschullehrerin gefahren hat. Viele Motorräder.

LOTR (Lord Of The Rings)
Die Tolkien Triologie wurde von Regiestar Peter Jackson mit gigantischem Budget in einem Rutsch verfilmt. Die Landschaft bildet die ideale Kulisse. Dichte Elbenwälder, kahle unbesiedelte, nicht beackerte Landschaft, unberührte Seen. Wellywood (Wellington) nach Holly-, und Bollywood. Es gibt richtige Touren zu den Filmstätten – auch ein Handbuch mit GPS-Koordinaten - an denen aber nichts mehr zu sehen ist, weil alles wieder weg geräumt werden, und jeder Grashalm wieder aufgerichtet werden mußte. Die Trickser und Täuscher der Filmwelt haben schon 11 Oscar´s eingeheimst und entwickeln sich zu einem erfolgreichen NZ Exportartikel. Wellington war für die Filmzeit Mittelerde, denn in einem nahen Wäldchen wurde gedreht. Der Regisseur –Hitchcock läßt grüßen - schlüpft schon mal in ein Hobbitkostüm. Was hat das mit Nelson zu tun?
Jens Hensen, dänischer Designer in Nelson hat den Ring kreiert. Peter Jackson war der Auftraggeber und sein Ehering soll Pate gestanden haben. Es wurde der berühmteste Ring der Welt „The One Ring“
Der Ring wurde in verschiedenen Größen und Materialien produziert, die Inschrift kam später digital dazu. Jens Hansen hat den Film nicht mehr erlebt, aber seine Söhne verkaufen den Ring weiter für Hobbits, Elben und große Menschen. Als Edelausgabe in Platin ca.3.000 Euro, in Silber ist´s viel billiger. Eigentlich stellen sie Replikate des Rings her, weil sie keine Lizenz von der Filmfirma erworben haben. So kam s zum Streit der Ringe!




Nelson

Weiter an der Küste nach Norden ins Marlborough  Wein Land. Umrahmt von Bergen sind hier Weinstock neben Weinstock. Die Reihen oft mit einem Rosenstock in weiß oder rot beendet. Ich steige in Blenheim um (ich stoppe hier nochmal auf der Rückfahrt) nach Nelson, an der Endhaltestelle des Zuges. Der Bus hat Verspätung weil der Transislander (Fähre) wegen rauer See Verspätung hatte. Weiter durch Weinland über zwei kleine Pässe wieder zur tasmanischen See, wo auch der Holländer Abel Tasman als erstes gelandet ist und es neues Land nannte. Die Berge sind teils bewaldet viel kiefernartiges in Monokultur. Mit den üblichen Schädlings Problemen bei solchen Pflanzungen. Wir fahren an vielen Buchten vorbei hier im Charlotte Sound (richtig diesmal ist es ein Sund). Die Wasserarme sind durch Auffaltung von Bergen bei Erdbeben entstanden. Einer der schönsten Tracks geht hier an der Küste entlang, aber dazu müßte ich hier mindestens eine Woche verbringen. Nelson ist mein Ziel und eher die Kultur. Die Stadt (45.000 EW + 11.000 Richmond) ist quirlig, Künstlerkolonie, Touristisch, lebendig und munter.  Durch die 15 km lange Dünennehrung Boulder Bay von der Tasman Sea abgeschirmt sind hier seichte Strände und Watt. Tolle Galerien, NZ Designer Mode die mir gefällt (auch in großen Größen) und viele Restaurants und Kneipen. German Wurstel Laden der mich zum Kauf von Frankfurtern (für uns eigentlich Wiener) für das Abendessen anregt, aber leider gibt es keine Portionspackung Senf (nur große Gläser) und keine g´scheite Semmel dazu. Geschmeckt hat es trotzdem, mit süß saurer scharfer Chilisoße. Auf einem Hügel ist das Zentrum Neu Seelands markiert. Es gibt noch intakte Häuser aus der Kolonialzeit, aber die meisten wurden abgetragen und in einem Museumsdorf wiederaufgestellt. Kirche, Schule, Tabakladen, Bäckerei, Korsettmacher (noch in Betrieb z.B für Brautmode), Barbier, Sattler, Schuster, Kolonialwaren, Bahnhof, Hafenanleger, Feuerwehr, Kloster, Apotheke (die hieß wirklich noch nicht Farmacy), Brauerei (in Betrieb) mit Ausschank, Schmid und das großbürgerliche Haus des Brauereibesitzers. Mit Dokumentation wie das ganze Holzständerhaus umgezogen wurde. Das Geburtshaus vom Atomphysiker Nobelpreisträger Ernest Rutherford, nebst seiner Erstkläßler Schulbank.
Nelson benannt nach Horacio Nelson (Trafalgar Seeschlacht) wird hier besonders geehrt. Auch die Story der Schifffahrt seines Leichnams heim nach London, konserviert in einem Schnapsfaß.

den Korkenzieher steckt niemand in die Hosentasche

Schaukelkatze (für Zenaida)

Rutherford´s Geburtshaus, rechts seine Schulbank

Dienstag, 26. April 2011

Lunchpaket

Beryl und Geoff bringen mich zum Bus und geben mir auf die Reise ein ausgiebiges Luxus Lunchpaket mit. Danke für alles! Der Bus ist ein Doppeldecker und ich gehe in den ersten Stock direkt an die Panoramascheibe. Es sind zwei Busse nach Christchurch eingesetzt und hauptsächlich voll mit Studenten die an Ostern heim ins Hotel Mama fahren. Neben mir sitzt ein 11 jähriges alleine reisendes Trennungskind, das die Mutter verabschiedet und der Vater dann abholt. Der Bus stoppt mehrmals länger und das Kind könnte verloren gehen? Sie ist noch in der Pinkphase hört mit dem MP3 Player laut singend Lady Gaga und füttert hin und wieder mit Fläschchen ihre Babypuppe. Das Fläschchen ist genial, es wird leer und ich schaue mir die Puppe an wo das wieder rauskommt. Denkste, nach schütteln ist die Flasche wieder voll, tricky. Sie heißt Tequila hat Neurodermitis und kratzt sich ständig und hat einen blonden Haarflaum am ganzen Körper.

Wir stoppen leider nicht in Moeraki. Das ist ein Ort am Meer wo am Strand ca. 50 Stein Kugeln aus der Uferböschung herausgewaschen wurden die kugelrund sind und einen Durchmesser von 1-3 Metern haben. Die urzeitliche Entstehung ist organisch und entspricht etwa den der Perlen, oder unseren Onkoiden in der Alz. In den Rissen lagerte sich Kalkspat ab was zu schönen Mustern führt aber auch dem Verfall Vorschub leistet. Die mythologische Maori Erklärung ist, dass die Kugeln Vorrats-, und Wasserbehälter waren. Einer liegt vor dem Ontago Museum in Dunedin.

In Christchurch muß ich auf den Anschlußbus warten und in der Stadt zeigt sich Veränderung. Ruinen die eingezäunt waren sind jetzt abgebrochen und der Schutt wartet auf Abholung. Das Busterminal ist verlagert und in einem Container provisorisch untergebracht. Kleine Cafés sind wieder in einem kleinen Raum geöffnet.

Wir fahren die Strecke die auch der erdbebengeschädigte TranzCostal Zug nehmen würde bis nach Kaikoura. Kai = essen, und koura von der See auch Crayfisch/Lobster/Languste. Dafür ist die Gegend berühmt und für das Whale Watching. Den Lobster kaufe ich mir gekocht im Fischgeschäft (billiger wie im Restaurant) einen Wein dazu bekomme ich nicht, weil an Ostern kein Alkohol verkauft werden darf. Er schmeckt auch so. Beides braucht tiefes kaltes Wasser und das ist vor der Küste, die im Meer steil bis 4000 m abfällt reichlich vorhanden. Wale sehe ich keine, zuerst sind die Touren ausgebucht und dann ist die See zu stürmisch. Schade, ich hätte gerne eine Tour gemacht, die unter Maori Führung steht. Das Nahrungsangebot nutzen auch Robben, Fellrobben und Seelöwen die an allen Küstenstreifen zu sehen sind. Wanderung am schwarzen Vulkansandstrand und über Klippen ist auch bei Schlechtwetter möglich. Die Feierlichkeiten am ANZAG Day, das ist der Tag an dem die Erinnerung an die Gefallenen beider Weltkriege wach gehalten wird, lockt viele Ordenträger an das Veteranendenkmal. Es gibt dafür einen roten Anstecker in Mohnblumenform.
Das YHA liegt am tosenden Meer und der Sonnenuntergang ist romantisch.



Montag, 25. April 2011

Otago Peninsula

Am Good Friday machen wir einen Ausflug zur Otago Landzunge die schon lange vor den weißen Siedlern von sich bekriegenden Maori Stämmen bewohnt war. Grüne Weiden mit grasenden Romney Schafen, ich weiß nicht ob die Schreibweise richtig ist, aber ich kann sie jetzt von den Merino`s unterscheiden. Hinter dem Grün die hohen Berge und darüber der blaue Himmel. Nirgends ist der Übergang von Meer zu hohen Bergen so krass wie hier und England so nah. In Portobello tummeln sich viele Wasservögel bei Ebbe im Morast. Unser Ziel ist das letzte Endchen Taiaroa mit dem Royal Albatros Center. Die einzige Stelle wo Albatrosse am Festland brüten. Ein paar Juvenile segeln mit dem Wind über uns und im Center sind drei Küken zu sehen. Fünf Wochen alt 5-7 kg schwer und fluffige, weiße Hühner. Das Freilandgehege ist mit Stacheldraht und doppelten Schleusentüren nur mit Führer  zu betreten. Wir sind in einem Haus hinter Glasscheibe vielleicht 30 Meter weg. Angekettete Binokulare liegen bereit und unser Guide gibt Erklärungen. Ein Vater kommt, füttert sein Junges (beide Eltern tun das), geht dann auf einem Trampelpfad zur Absegelstelle, breitet die drei Meter breiten Schwingen aus und läßt seine 30-40 Kilo vom Aufwind wegtragen. Die kleinen werden ständig gewogen und notfalls gefüttert. Außerdem sind Fallen aufgestellt um Räuber wie Wiesel abzuhalten. Da nur jeweils ein Ei alle paar Jahre ausgebrütet wird, aus dem die bereits mit Federn bekleideten Küken schlüpfen, ist das wie ein Schatz zu behüten. Nach der anstrengenden Aufzucht fliegen sie wieder um die Antarktis und machen erst mal länger Urlaub in der Luft und manchmal auf dem Wasser. Totale Mauser kennen sie nicht, sie rupfen sich einzelne Federn aus, die wieder nachwachsen. Schlafend fliegen usw. hatten wir ja schon mal in Bruny  Island. Die geschlechtsreife setzt spät ein und so gehören sie zu den Tieren die vom Aussterben bedroht sind. Unser Herz rühren sie eher durch den lustigen Tierfilm mit den mißlungenen Landungen und den unfreiwillig abgebrochenen Starts. Selbst Walt Disney hat ihnen mit dem Film Bernhard und Bianca (mit der Albatros Fluglinie) ein Denkmal gesetzt.




Net Ball

Von diesem Spiel hab ich noch nie gehört, aber jetzt hier eins Live gesehen. Australien Sydney gegen Dunedin NZ. Wir gehen in die Sporthalle und dort ist schon der Teufel los. Fröhliche Menschen drängen zu den Sitzplätzen und werden mit „Material“ zum Krach machen versorgt. Zwei kleine längliche Luftballonkeulen kommen zum Vorschein und ein Strohhalm. In eine kleine Öffnung wird der Strohhalm gesteckt und dann aufgeblasen. Wenn die beiden aneinander geschlagen werden erzeugt das Krach. Die Vorgruppe ist eine, aus nur männlichen Studenten bestehende Ballettgruppe, die unter ihren durchsichtigen Kleidchen die aberwitzigsten Unterhosen tragen und die trotz Bart toll geschminkt und mit Glitter und Gel aufgebrezelt sind. Das drolligste daran ist, daß Net Ball „ausschließlich“ von Mädchen gespielt wir d. Noch eine Vorgruppe die Abba imitiert und dann kommen die Mannschaften für den warm up. Sieben Spielerinnen pro Mannschaft ein Feld und ein Korb wie beim Basketball. Das Feld ist in vier Teile aufgeteilt. Körbe werfen dürfen nur bestimmte Spielerinnen, und vor dem Korb darf nicht mehr angegriffen werden, gestört ja. Die Spielzeit ist 4x 15 Minuten mit jeweiligem Wechsel. Es gibt zwei Schiedsrichterinnen die ganz schön flitzen müssen. 3 Sekunden dann muß abgegeben werden und der Ball darf auch den Boden berühren. Ein schnelles, spannendes Spiel und die Mädels (haben alle lange Haare mit Pferdeschwanz) sind wirkliche Ballakrobaten. Die Torstand Differenz ist immer gering und es geht bis zum Ende dramatisch hin und her. NZ 35 und Aussie 36. Schade, aber schön ist, daß es für „jeden“ guten Wurf, Beifall mit unseren blauen Krachstangen gibt. Das Spiel ist hier so bedeutend, daß die ehemalige Trainerin von der Queen geadelt wurde und die „Dame“ sitzt als Zuschauerin zwei Sitze weiter.
Das sind die Besonderheiten Servas Gast zu sein. Man wird in das normale Leben eingebunden.

Die Bilder entstanden vor dem Spiel, während des Spiels war ich zu aufgeregt





Dunedin

In Dunedin (gälisch, nach Edinburgh benannt, 120.000 EW) werde ich von Beryl und Geoff Lee (ein schottischer Name) vom Bus abgeholt, sie sind meine Servas Gastgeber für die nächsten drei Tage. Das charmante alte Haus in einem verwunschenen Garten ist bezaubernd. Bleiglastüren, überall –typisch englisch – Kamine und eine funktionale Küche mit Blick auf den Garten. Ein Stadtbummel am Nachmittag gibt den ersten Überblick über die schönste Stadt in NZ. An der Otago Bay gelegen zieht sich die Stadt die Hügel hinauf. Universitätsstadt mit 20.000 Studenten, den dazu gehörenden Kneipen und Shops. Was ich nicht finde ist ein Brot oder Semmeln aus denen man Knödelbrot machen kann. Ich soll ein Kochrezept besteuern und ich werde gleich selbst kochen. Semmelknödel mit Schwammerlsoße und Apfelstrudel von den vielen Äpfeln im Garten. Letztendlich nehmen wir ein Dinkelvollkorn weil alles andere ist fluffy Wattebausch und würde sich mit Flüßigkeit in nichts auflösen. Geoff backt selber Brot mit Sauerteig und ich genieße mal wieder richtiges rösches, gutes, festes Brot.
Viele Gebäude im Edwardian Stil (Anklänge an flämische Renaissance), der Bahnhof (der schönste der Welt) mit Porzellan Mosaik auf dem Fußboden. Ein Oktagon Platz als Stadtmittelpunkt. Der schottische Nationaldichter Robert Burns sitzt vor dem Rathaus, im Rücken die Kirche und vor sich den Pub. Eine Art Gallery, ein interessantes Museum (schöne Maori Sammlung) mit Schmetterlingsgehege und einem Moeraki Boulder (Erklärung kommt) vor dem Eingang. Museen sind kostenlos! Die Stadt hat ein vieles an Erstem und Einzigem in NZ: Erstes Kühlschiff nach Europa, erste Uni, einziges Schloß (sogar mit Geist) Larnach Castle eher ein Mansion, eigener Tartan außerhalb Schottlands, Telefon, Trambahn, Fernbus, Zeitung, höhere Mädchen Schule, Kindergarten, Gaslaternen,  Kühlhaus, Kunstgalerie, Justitia ohne Augenbinde und die Cadbury Schokoladenfabrik. Das allerwitzigste ist die “steilste Straße der Welt“. Die Baldwin Street hat im oberen Teil 38 % Steigung oder Gefälle. Am verkehrsberuhigten Good Friday (Karfreitag) der hier auch Feiertag ist sogar die 24 Stunden Supermärkte haben geschlossen, tummeln sich hier die Touristen. Manche legen sich für ein Foto auf die Straße andere fahren mutig mit dem Auto hoch. Parken tut hier keiner.

Meine Gastgeber wohnen unter dem Meeresspiegel hinter einem Deich auf aufgefülltem Land. Die Aussicht von der Deichkrone auf die Wellen die sich am Ufer brechen ist atemberaubend und wir erkunden die Umgebung radelnd. Helm ist hier Pflicht. An der Bay entlang mit Blick auf die Stadt, die sich die Hügel hinauf ausdehnt. Deutliche Gezeiten, Hafen Atmosphäre vor hohen Bergen.
Abendessen stilvoll im Esszimmer mit Kapuzinerkresse, Borretschblüten und Ringelblume auf Salat (wie bei mir Zuhause) oder gemütlich an der Theke in der Küche. Ich sammle NZ Kochrezepte und wir ziehen Strudelteig aus und die Semmelknödel sind eher fest. Aber sie zerfallen nicht. Ich werde kulinarisch vom Feinsten verwöhnt, z. B. mit hausgemachter Quittenpaste die zu Käse gegessen wird. Auch mit Brot (in der Ferne merkt man erst wie gut unser Brot ist), Mangold, Pie, Schoko Merengen und mit einem Auflauf von „schwarzen“ Pfirsichen. Sie sehen außen aus wie unsere Weinbergpfirsiche, werden mit Schale verwendet und sind nach dem Backen schwarz. Und schmecken würzig, vollfruchtig einfach g`schmackig. (Sabine probier’s doch mal?). Die Reste esse ich noch zum Frühstück. Ich bekomme alle meine Fragen beantwortet, die sich mir hier so gestellt haben. Abends ein gemütliches Kaminfeuer – denn es ist ganz schön frisch – und eine Heizdecke im riesigen Bett. 5 Sterne First Class Luxus pur…….

Beryl Geoff Lee

der Bahnhof

Badwin die steilste Straße

Samstag, 23. April 2011

Milford Sound



Fälschlicherweise so genannt denn eigentlich ist es ein Fjord kein Sund. Denn Gletscher haben die Wasserarme entstehen lassen. Unterwasser (auch über dem Wasser als Überbleibsel der letzten Eiszeit an der Bergformationen gut sichtbar) von Gletschern hinausgeschobene Seen an deren Ende die Moränen liegen, die aber unter Wasser sind. So kann ein Fjord durchaus 400 m tief sein, der Moränenhügel der zum Meer hin abschließt aber nur 80 m. Für uns siehts nach blauem Wasser aus.

Die Hochalpine Straße führt an besonders schönen Plätzen vorbei und der Busfahrer macht jeweils einen Stop.  Seen, Wälder, Wasserfälle, Plateaus, Schluchten Ortschaften wie Te Anou am Doubt Sound. Unser Busfahrer grüßt mit einer schüttelnden Handbewegung jeden größeren Fahrzeug Fahrer, vor weiblichen Busfahrerinnen zieht er sein Käppi. Es gibt eine Schutzgegend für das rote Tussock Gras das ursprünglich hier wuchs und durch Rodung und Aussaat von unserem Weidengras verdrängt wurde. Rinder hätten es nicht, Schafe hätten es gefressen aber pro Schaf wäre die Weide Fläche größer geworden. Diese Straße verschlingt in NZ die größte Summe an Unterhalt und ist jetzt ganzjährig befahrbar. Problem sind Lawinen aus Schnee, Geröll und „Bäumen“. Die kahlen Felsen werden erst von Flechten, dann von Moos bewachsen. Darin können die Samen der Bäume keimen und wachsen. So entsteht ein Geflecht das einigermaßen haltbar ist aber Stürmen bis 200 km/h und schwerem Schnee nichts entgegensetzen kann.  Dann gehen riesige Lawinen über die Straße. Es wachsen kleinblättrige Rot-, Silber-, und Schwarzbuchen, Baumfarne und (Cabbage) Krautbaum und andere des kühlgemäßigten Regenwalds. Die Rinde ist nicht sichtbar weil total mit Moos und Epiphyten zugewachsen.
Die Straße wurde in den 30igerJahren während einer Depressionsphase von „Hand“, (da haben wir doch ein Äquivalent dazu) unter schlechten Bedingungen gebaut. Es wurde das ganze Jahr hindurch gearbeitet und die Unterkünfte und Verpflegung waren nicht die Besten. Ein Teil des Geldes ging direkt zu den Familien nach Hause. Der 1270 m lange Homer Tunnel war das Schwierigste, er ist auch heute noch einspurig und es gibt Wartezeiten bis zu 15 Minuten. Der Postbote der das Hotel am Ende des Milford Tracks (bereits im 19. Jhrt.) im Sound beliefern mußte, konnte vorher nur mit abseilen – auch wenn die Pakete großwaren - nach unten kommen. Ich habe das Schiff „Wanderer“ gebucht und wir fahren sofort raus, am markantesten Berg dem Mitre Point vorbei, der die hohe aufgerichtete Form einer Mitra hat und danach benannt ist. Die Maori nannten den Berg auch nach einem männlichen Machtsymbol das aber nicht auf dem Kopf ist. In einer Bucht wird geankert und nun ist Speedboot-, Kajakfahren und schwimmen angesagt. Ich habe doch tatsächlich meinen Badeanzug vergessen!!!!! Sicher nicht, weil es in der Frühe leicht geschneit hat. Ich schaue traurig zu wie ein paar mutige vom obersten Deck ins Wasser springen. Das Wasser hat die Farbe von Tee (durch die Tannine der Bäume) und schwimmt auf dem Salzwasser. Diese 2-3m Süßwasserlinse fungiert als Lichtfilter, somit können Meerestiere der Tiefe viel weiter oben leben (10 m Fjordtiefe ist 70 m Küstentiefe). Leider kann das Unterwasserobservatorium nicht besucht werden (mit denen habe ich kein Glück in NZ). Entschädigend ist Schweinebraten mit Kruste und Apfelsoße eher Mus und bald in die kleine Koje. Früh raus zum opulenten „cooked“ Breakfast was Eier, Würstel, Schinken und Tomate heißt. Raus aus dem Fjord, an großen grünen Steinen der Anita Bay und an einem modernen kleinen Solar Leuchtfeuer (die alte Romantik eines Turms geht dabei verloren) vorbei in die rauhe Tasmansee. Capitän Cook war hier, ist aber nicht weiter vorgedrungen. An Seebären vorbei, unter dem Stirling Wasserfall (155 m) durch bis uns echte Delfine mit kurzen gedrungenen Schnäbeln begleiten. Sie tauchen auf, blasen Wasserfontänen hoch und springen mit einem vollendeten Bogen wieder ins Wasser. Mensch und Tier haben Spaß daran.
Im Fjord darf nicht gefischt werden, aber draußen in der Tasman See und da hauptsächlich Lobster. Um den Preis zu regulieren wird der Fang in sehr kaltem Wasser in einer Art Winterschlaf gehalten und zu Hochpreiszeiten z.B. an Weihnachten teuer verkauft.

Eine der mehreren Maori Legenden: Ein Häuptling wurde von seinen „drei“ Frauen verlassen. Eine fand er versteinert in der Anita Bay wo er Tränen vergoß. Die durchdrängten den Stein bildeten Flecken die den Stein aufhellten. 

Spiegelung

Mitre Point

auf dem Speedboot

Wakatipi See

Dampfschiff
Frisbee Korb

Manata die schöne im See

Queenstown einst durch den Shotover River pulsierende Goldgräbermetropole, den weltweit ertragsreichsten Goldfluß. Dann verlassen und vergessen (180 EW), aber durch den Tourismus steppt jetzt hier wieder der Bär. Alles was den Adrenalinspiegel hoch treibt und gemütlicheres ist hier machbar. Zu jeder Jahreszeit läßt es sich hier länger aushalten. Zu den ca. 9.000 Einwohnern kommen 1,8 Mio Besucher pro Jahr und bevölkern unzählige Appartments mit Seeblick am Ufer des Sees. Einige Skibegebiete, Wanderwege von leicht und kurz bis schwer und mehrtägige Tracks. Mit dem Boot kann man sich an den jeweiligen Ausgangsort bringen lassen und irgend wo anders wieder abholen lassen. Straßen rings rum gibt es nicht. Eine Farm liegt an einer Bucht und ist vollkommen autark. Der Viehabtrieb findet nur mit Boot statt.
Aber die Hauptattraktion ist Bungy, das hier seinen kommerziellen Anfang fand. Abgekupfert von einem Initiationsritus junger Männer, auf Vanuatu (alt Pentecote) einer Pazifikinsel der neuen Hebriden, die an Lianen gebunden von Holztürmen in die Tiefe sprangen. Der Oxford Dangerous Sports Club versuchte es mal, aber der NZ Länder AJ Hackett erkannte das Sucht Potential für die Spaß Gesellschaft, sprang spektakulär vom Eiffelturm und eröffnete hier die erste professionelle Anlage, die heute noch –in vielen neuen Varianten –prosperierend betrieben wird.

Tandemspringen, Paragliding, Flightseeing, Canyoing, Sky Swing, Abseiling (heißt wirklich so), Rafting durch Tunnel, Wildwasserkajak, Floß-,  und Jetbootfahren. Einem hiesigen Erfinder hat es gestunken wenn die Flüße zu wenig Wasser hatten und mit dem Boot nicht weitergefahren werden konnte. Er hat einen Antrieb erfunden der mit einem Jetstrahl mit ganz wenig Wasser die Möglichkeit schafft über das Flußbett zu rauschen. Der Antrieb wird heute Weltweit genutzt, er starb steinreich. Wem das noch nicht reicht, Casino´s gibt es auch noch. Weinproben auch, die teuerste Flasche hab ich mit so mit 400 Euro ausgemacht.

Jeder zweite Laden im Ort ist ein Sport-, oder Outdoorgeschäft, die andere Hälfte Souvenirladen und jedwede Gastronomie. Essen von Bluff Austern (obwohl das Meer weit ist) und Fisch & Chips, Siamesisch, indisch, türkisch, italienisch und die üblichen Ketten. Draußen gibt es – obwohl es kalt ist – Tische und die Schirme drüber haben eingebaute Heizstrahler. Ein hundertjähriges Dampfschiff die TSS Earnslaw (twin screw steamer) das die Goldgräber und die Schafe (1000 Personen, 1500 Schafe) transportierte fährt über den See zu anderen kleinen Gemeinden und zur Dampfeisenahn. Eine Gondola (man kann mit Schlitten auf Rädern runter rasen) fährt auf einen Berg mit Blick runter zum Bogenförmigen See mit einigen alten kleinen Gebäuden aus der Kolonialzeit und dem mit riesen großen Bäumen bestückten botanischen Garten. Hier wird auch die nächste Erfindung (nach Bungy) gespielt, nämlich „Frisbee Golf“. Es sind Behälter aufgestellt in denen die Frisbeescheibe  versenkt werden muß. Es gibt einen Parcour mit Abspielplätzen der auch stark frequentiert wird. Auf einem fahrbarem Klavier werden an der Uferpromenade/Esplanade Eigenkompositionen dargeboten und die CD`s dazu verkauft. Ein Unterwasser Observatorium hat immer geschlossen, wenn ich rein will.

Der See ist mit 80 km der längste und 3-5 km breit. Er hebt und senkt sich im 5 Minuten Rhythmus das Wissenschaftler als Seiche oder stehende Welle erklären (Oszillation). Die Maori erkannten das Phänomen und haben dazu Legenden (ich lese oder höre zu jedem Platz immer mehrere Geschichten?), die natürlich wieder schaurig schön sind. Schöne Prinzessin muß ungeliebten Prinz heiraten, liebt aber einen anderen und nach vielen Entführungen, Verfolgungsjagden und Verwicklungen sind sie jetzt auf dem Seegrund vereint und das Herz schlägt gemeinsam und bewegt den See. Die zweite Variante ist, dass das Herz eines bösen Riesen im See pocht, der zwei Liebende verfolgt hat und sie nicht trennen konnte.




Dienstag, 19. April 2011

Nach Queenstown

Es regnet immer noch und ich bin schon nass bis ich bei der Bushaltestelle bin. Wir fahren wieder Richtung Meer. Überqueren die längste –immer einspurig – Brücke mit mehreren Ausweichstellen. Fahren dann über den Haast Pass und die Bergszenerie ist vor und nach dem Pass total unterschiedlich. Zum Pass hin sind alle Berge bewachsen, kein Fels schaut raus und alles ist mit Moos, Flechten in allen Farben bis hin zum rot überzogen. Es gibt Lachsfarmen, Wasserfälle, saftige Weiden mit Damwild. Seen und Bachläufe einer schöner wie der andere. Hier wurde auch die
Chroniken von Narnia gedreht. Kein Strom und nichts. Vom Generator an mußte alles mitgebracht werden und auch wieder abgeräumt, es ist wirklich nicht erkennbar, dass hier ein Film gedreht worden ist. Auf der anderen Seite dann eher kahle Hügel und Schafe. Die Merino´s sehen im hohen Gras - das nicht mehr so grün ist - durch ihre kurzen Beine wie weiße Wolken aus. Hier wird angebaut was vom rauen Klima gar nicht geeignet scheint. Wein und alles nur erdenkliche Obst, notfalls mit Frostschutz. Farmersmärkte an der Straße mit einem überwältigenden Angebot. Nicht nur frisch, sondern getrocknet und zu allem möglichem weiter verarbeitet. Wirklich einfallsreich. Was mir im April so komisch (die Berichte von meinem Garten sind die Frühlingsboten) vorkommt ist, daß es Herbst ist. Die Bäume färben sich und sie sind hier häufiger wie die immergrünen. Das ist „Indian Summer“. Besonders eine Pinien Eiche, die knallrote Blätter bekommt. Auch Lärchen, Weiden, Ahorn und Pappeln färben sich bunt. Maroni`s sind kurz vor dem Reifen. Kleine historische Goldgräberstädtchen (die Stollen sind an der Straße entlang zu sehen) an schönen Seen, da blüht der Tourismus. Am grünen, rauschenden, sich durch enge Passagen (Klamm) gurgelnden Shotover River fahren wir Queenstown entgegen. An der Brücke wo 1988 der erste Bungee Sprung stattgefunden hat, stehen immer noch Wagemutige zum Absprung bereit. Wir erreichen Queenstown am Lake Wakatipu, ein Ort wie Prien am Chiemsee nur nicht so Kurort mäßig. Meine JH ist direkt am See und vom Fenster aus sehe ich die Wellen.

Toilettentüren unterwegs

Ewes

Rams and Ewes

Yammi