Donnerstag, 7. Juli 2011

Moai

Den Krater Rano Kau und den heiligen Ort Orongo mit den kleinen vorgelagerten Moto`s Kari Kari besichtige ich mit Cecilia und anderen Gästen. Orongo war auch eine Ortschaft die wegen ihrer Halbinselartigen Lage gut verteidigt werden konnte. Der Krater ist innen mit Wasser gefüllt und hat Inselchen die mit Schilf bewachsenen sind und das Material für den Bootsbau lieferten. Der fruchtbare Kraterrand war früher mit Nutzpflanzen bewachsen, heute ist es zu beschwerlich. Schön sind die Petroglyphen aber nichts darf aus der Nähe besichtigt werden. Reihen von Kugelrunden Löchern die zur Mitsommersonne erkennen lassen, daß da eine Systematik dahinter lag, aber wozu bleibt ein Mysterium. Gruselige Höhlen (Ana) in denen es mir die Nackenhaare aufstellt und Gänsehaut erzeugt, verlasse ich trotz allerschönster Aussicht aufs tosende Meer schnell wieder.
Eine jeden dritten Abend stattfindende Vorführung von Tanz und Gesang besuche ich auch. Gute Tänzer mit Körperbemalung und Stringtanga toben artistisch kämpfend und schreiend über die Bühne und Balzen um die Hüftroutierenden Inselschönheiten herum. Die Kostüme sind exotisch schön, die Tanzdarbietung sehr gut, aber eher „Attraktion für Touristen“. Aber wenn es Insulanern eine Einnahmequelle bietet ist das ein positiver Ansatz.

Zur Inselerkundung leihe ich mir einen kleinen Jeep und besichtige meistens ziemlich alleine die wichtigsten Stätten. Diese gigantischen Steinfiguren stehen auf einer Plattform Ahu, sind umrahmt von einem kahlen Steingarten und sind Tapu. Die Gesichter sind – bis auf Ahu Akivi eine Stelle im Landesinneren – alle dem Land zugewandt und sind aus einem Stück grauen Vulkangestein gearbeitet und auf dem Kopf trohnt ein Pukao ein roter Hut mit Bommel. Die überlangen Hände liegen unter dem Nabel flach am Bauch und alles darunter ist unter der Erde. Heute nicht mehr, weil sie ja auf Bodenhöhe abgebrochen waren. So stehen in Tongariki 15 (Fünfzehn) solcher Giganten, die Hüte sind meistens nicht wieder aufgesetzt. In einer kleinen Bucht vor dem im Hintergrund tosenden Meer stehen diese Giganten unterhalb des Vulkankraters Rano Raraku wo sie, liegend aus dem Berg gemeißelt wurden, was an unfertigen ersichtlich ist. Dieser äußere Kraterrand ist saftig grüne Wiese und dazwischen stehen oder liegen Torsi rücklings, oder meistens bäuchlings im Gras. Alle diese Bruch-Giganten haben die es nicht geschafft an den eigentlichen Aufstellungsort zu kommen. Hier wandere ich an Wegen teilweise in Augenhöhe an ihnen vorbei. Die Einlagen aus weißem Perlmutt das Auge, schwarzer Perlmutt für die Iris sind im Original nicht enthalten. Bei nachgemachten sieht das auch aus Entfernung grimmig und - vielleicht zur damaligen Zeit - furchteinflößend aus. Auch „Tattoos“ auf der Brust wie z.B. ein großes seetüchtiges Segelschiff ist dabei. Einer war wohl ein Prototyp denn er ist knieend mit erhobenem Gesicht dargestellt. Normalerweise sind alle gleich, die Nase ist spitz nicht polynesisch breit, das etwas vorgereckte Kinn und der Mund zugespitzt, wie der vom HB-Männchen. Unterwegs immer wieder Petroglyphen, Beobachtungstürme (Tupa), Krematorien (Avanga), Bootshäuser (Hare Vaka), Häuser (Hare) die aber alle nur noch ansatzweise erkennbar sind. Ein paar Kugeln die sehr umstritten sind, was sie sein sollen, ob sie überhaupt alt sind usw. ich finde sie als Ensemble sehr schön.
Plötzlich zeigt mein Benzinanzeiger Reserve an und ich bemerke, daß mein Autochen nicht vollgetankt war. Mitten in der Insel und die einzige Tankstelle nur in der Hauptstadt. Keiner hat einen Kanister dabei und so fahre ich meist rollend - es geht meistens Bergab - zurück. Da es aber nur 17 km waren fahre ich doch nochmal zur anderen Seite an den Palmen gesäumten Sand Strand von Anakena. Am einzigen Badestrand der Insel (einen kleinen Pool? gibt es in Hanga Roa) sehe ich die Moai die Heyerdahl mit der angenommenen Aufstellungsmethode aufgerichtet hat und die einzigen Imbisbüdchen an der Strecke. Eine schlechte Piste und durch tiefe Wasserlöcher bei beginnendem Regen komme ich nach Aku Akivi. Vor meiner Insel Ankunft muß es wohl ziemlich stark gegossen haben, aber die letzten Tage war strahlender Sonnenschein, was sich jetzt wohl wieder ändert.
Das kleine Museum in Hanga Roa bietet eine übersichtliche Darstellung der Inselgeschichte dokumentiert durch den Priester Sebastian Englert der hier lange gewirkt hat. Die Schaustücke sind alle Repliken. Zur Zeit ist eine Ausstellung vom unruhig um die Welt reisenden französischen Schriftsteller Pierre Loti der hier nur fünf Tage auf der Insel war und eine sehr gute zeichnerische und schriftliche Dokumentation geliefert hat. Der Gehrock den ein Insulaner gegen ein Original Rongo Rongo eingetauscht hat ist ausgestellt. Das ziert vermutlich das Elternhaus (Museum) von Loti in Rochefort der dort jedes Zimmer entsprechend der bereisten Ländereingerichtet hat. Diese Rongo Rongo sind längliche Holztafeln die die einzige Schrift (eher Hieroglyphen) Polynesiens enthalten und die immer noch nicht zur Gänze entschlüsselt sind und angeblich schon Hotu Matua der Entdecker mitbrachte. Angelhaken jeder Größe aus Knochen, obsidianische Schneidewerkzeuge z.B. eine super im Wellenschliff gearbeitete Säge, Lanzenspitzen und steinerne Anker. Loti´s Ausstellung ist interessant und die Damen im Museum sind zu einem Ratsch über Gott und die Welt und über das Leben auf der Insel aufgelegt.

Der Feuerwehr fährt Mercedes, viele Reiter sind unterwegs, die Lädchen sind Touristisch, viele Restaurants in der Nebensaison geschlossen, der Gemüsemarkt klein aber mit netten älteren Damen die ihre angebauten Produkte anbieten. Das Geläute der katholischen Kirche ist ein wunderschönes Glockenspiel oder Corillion und erklingt zum Angelus Und paßt wie die Faust aufs Auge zu den heidnischen Symbolen.

warum google das dreht? ungewöhnliche Steinkugeln

14 Moai der 15. bin ich in Tangariki

da ist die einsame Insel

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