Samstag, 28. Mai 2011

Kiwi Nachlese

Sieben Wochen sind vorbei, mein 60 Stunden Intercity Bus Flexipass fast aufgebraucht, zusätzliche Stunden mit Magic Bus gefahren. Viel erlebt und viel gesehen und vielen netten Menschen begegnet. Besonders gestandenen Männern mit dicken Pudelmützen, Daunenwesten oder Daunenanoraks, festen Stiefeln und kurzen Hosen über haarigen, zerstochenen Beinen. Manchmal 7/8, oft Knielang aber meistens diese kurzen schwarzen oder blauen Turnhosen. Je kürzer umso dicker der Bauch. Offiziell beginnt hier der Winter in ein paar Tagen, ich ziehe weiter in die Wärme aber die Kleidung bleibt hier konstant, wurde mir gesagt. Weshalb bei diesen kühlen Temperaturen „KURZ“ wurde mit dem Zitat „weil wir Männer blöd sind“ von einem Mann beantwortet. Das Zerstochene kommt von den Sandflöhen, die wie unsere Kriebelmücken aussehen und hundsgemein stechen. Den Stich selber bekommt man gar nicht so mit, aber von Zeit zu Zeit juckt es gewaltig und nicht zu kratzen fordert alle Beherrschung und wenn die versagt, dann gibt es dicke Beulen die noch mehr jucken und das langanhaltend. Gut daß schon Herbst war, so wurde ich bis auf wenige Stiche verschont, die aber z.B. am Ohrläppchen über dem Ohrring, wo befriedigendes kratzen gar nicht möglich ist. Das Wetter war wie unser Altweibersommer, kühle Abende und Nächte (dicke Zudecke ist kuschelig) und fast immer sonnige, sehr warme Tage. Flip Flops sind bei Frauen zu jeder Tageszeit sehr beliebt. Ich fühle mich gut warm in meinen Lowa Soft Leichtwanderstiefel. Es gibt tolle Designer und ich könnte hier gut Mode aus superfeinem Merino kaufen. Das Label Icebreaker gibt es auch bei uns und es macht mit seiner „no stinky“ Funktionskleidung den chemischen Fasern berechtigt Konkurrenz. Über das Internet kann mit einer eingenähten, grünen Nummer nachgeschaut werden, "wo" dem Spenderschaf seine Wolle gewachsen ist.
Kiwis sind auf „Fun“ ausgerichtet. Das WOW (World Of Wearable Art), wenn Höhlen dann nicht langweilig durchlaufen sondern „Blackwater Rafting“, wenn Gletscher dann Hubschrauber, wenn Wasserfall dann Jetboot, wenn dann, das könnte ich unendlich fortsetzen. Aber es macht Spaß, auch wenn ich mich für einiges schon zu reif fühle.
Viele Tracks durch unberührte Landschaft, viele Naturschutzgebiete, viele Aktivitäten zur Renaturierung der einheimischen Fauna und Flora. Umweltproteste (mehr von den Maori) gegen ein Gezeitenkraftwerk weil die Wanderung zu Laichgründen diverser Fischarten gestört würde und der Ausdruck „visuel Polution“. Damit wird gegen Windkraft protestiert, weil es die Aussicht auf die Landschaft stört.
Vielen netten Maori begegnet (Busfahrer, YHA Paihia) aber einen wirklichen Einblick in die echte, nicht touristisch geprägte Kultur habe ich nicht erlebt, aber vielleicht gibt es das heute auch gar nicht mehr. Schade……


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