Montag, 16. Mai 2011

Höhlen

In Waitomo in the middle of nowhere –mit meinem normalen Buspaß war es nicht möglich hierher zu kommen – habe ich ein Black River Rafting gebucht. Meistens werden die Waitomo-, Aranui-, und Ruakiri Höhlen vom Visiter Centrer aus besucht – die vielen Reisebusse vor dem Eingang zeugen davon –aber solche Besichtigungen hatte ich schon öfter - und da ich auch nicht mehr Kajak fahre, sollte es eher ein Rafting sein. Die Gegend hier ist berühmt für ihre Höhlen. Verschieden farbiger Sandstein, glitzernde Kristallwände, Stalagmiten und Stalagtiten (die hängenden), unterirdische Seen, Wildwasser und Glühwürmchen. Im Besucherzentrum gibt es einen einmalig konstruierte, spiralenförmige Rampe der in einer engen Höhle steil nach unten geht. Die einzige die für Rollstuhlfahrer befahrbar ist. Aber auch für Adrenalin Junkies ist hier alles zu haben. In der Ruakiri Höhle gibt es seit 23 Jahren „for relatively fit and agile people“ das Black Labyrinth. Mit Ruakiri sind rote Hunde gemeint, die sich hier aufgehalten haben.
Eine Befragung nach Krankheiten und Gebrechen, Hinterlegung einer im Notfall zu verständigenden Person machen das ganze spannend. Eingekleidet mit einem warmen Pulli, drüber ein Neoprenanzug mit verstärktem Hinter-, und Knieteil, Fußlingen, Gummischuhen und Helm mit Stirnlampe fahren wir zur Höhle. Jeder bekommt einen Autoschlauch passend für seinen Hintern (das Ventil ist verkürzt) und wir werden geprüft und eingewiesen. Von einer  zwei Meter Rampe rückwärts – den Schlauch am Hintern haltend – ins Wasser springen (wer nicht gleich springt wird geschubst). Am Boden, im Reifen sitzend, machen wir eine Kette, in dem der Vordermann die Füße unter seine Achseln bekommt und sie mit den Händen hält. Dann geht’s über viele Treppen nach unten ins Wasser. Stirnlampen an und wir klettern, treiben, rutschen im Wasser durch enge Höhlen und Gänge. Wir springen - wie geübt in die Tiefe, wir treideln bäuchlings durch niedrige Gänge und treiben –ohne Lampen, total im dunklen – eingehakt einen langsam fließenden Bach entlang. In der Decke, eine kleine – nah aussehende - Öffnung ins Freie bündelt Licht in die Höhle und ist tatsächlich 60 Meter über uns. Die Decke ist mit unzähligen Glühwürmchen hell erleuchtet. Diese Tiere sind nicht mit unseren Glühwürmchen verwandt sondern eher Eintagsfliegen. Vier Stadien des Lebensinnerhalb von neun Monaten, Ei, Larve, Verpuppung (die Ausscheidung die in Fäden, pro Wurm 70 Stück von der Decke hängt, leuchtet), schlüpfen, begatten, die Männchen sterben, die Weibchen legen Eier und sterben auch. Futter sind Insekten die von der Bewegung des Wassers und vom Licht angezogen  in die Höhle getrieben werden. Was mir an der Nahrungskette fehlt, sind die Tiere, für die die Glühwürmchen Nahrungsgrundlage sind. Habe ich vergessen zu fragen. Möglicherweise Vögel oder Fledermäuse. Das Leuchten entsteht durch eine chemische Reaktion.
Die Augen gewöhnen sich an das Dunkle, das Gehör erkennt am Rauschen die weite oder Enge und so stelle ich es mir in der Fruchtblase vor. Sanft geschaukelt, gedämpftes plätschern, nicht spezifizierbare Lichtquelle. Irgendwann ist Licht am Ende der Höhle, wir klettern hinauf und fahren zurück. Die Scheibe muß von innen ständig getrocknet werden, unsere Nässe schafft keine Klimaanlage. Daß es draußen schüttet, macht nichts, aber meine Narbe schmerzt und die Knöchel sind aufgeschürft. Sich aus dem Neopren schälen, den auswaschen und bibbernd schnell unter die heiße Dusche. Heiße Suppe mit Bagel danach,tuuuutguuuut.

wo bin ich?

1 Kommentar:

  1. Wow, was fuer ein Abenteuer!! Muss ich auch unbedingt machen, oder? Hoehrt sich einfach faszinierend an! Besonders das Gluehwuermchenwunder...

    AntwortenLöschen