Dienstag, 17. Mai 2011

Coromandel

Mit privat Shuttle, zweimal umsteigen zuletzt in den Schulbus, erreiche ich über Thames, den gleichnamigen Fluß überquerend (Cäptan Cook läßt grüßen) Coromandel auf der gleichnamigen Halbinsel und sehe wieder das Meer. Die Straße windet sich – ohne Leitplanken – eng über dem Meer und nah den Bergen dahin. Am Buddhisten Zentrum vorbei in das kleine, verschlafene, künstlerisch aktive, 1500 EW zählende Örtchen. Berühmt für ihre grünen Muscheln und den Räucherfisch gehe ich abends lecker essen. Austern frisch und in Tempura gebacken, geräucherte und frische Muscheln und Clam Chowder (dicke weißcremige Suppe mit diversen Fisch und Muscheln z.B. Jakobsmuscheln.  Zum Trinken wird mir „Rädler“ abgeboten, ein Bier mit Zitrone. Die Bedienung hat keine Ahnung weshalb und daß die Kugler Alm bei München dafür Pate stand. Auch der Chardonay ist gut. Hier gibt es ein paar exzellente Lokale die mehr anbieten als „Fush and Chups“. Auch ein kleiner Laden mit geräucherten Fisch hat leckere Auswahl, nur leider kein g`scheites Brot. Aber in der Notschmeckt der Fischauch ohne Brot.

Die Attraktion ist hier eine kleine Schmalspur Eisenbahn. Ein Kunstlehrer wurde in den Sechzigern hierher versetzt, schmiss seinen Job hin und Töpferte. Die Gegend hat guten Ton und der mußte „nur“ vom Berg geholt werden. Deshalb baute er ein Schmalspurbähnchen und nachdem der Ton abgebaut war immer weiter und weiter den steilen Berg hinauf. Höhen werden durch vor und rückwarts fahren überwunden (hatte ich schon in den Anden), Berge durch kleine Tunnelchen durchquert, schon mal auf eine frei über dem Berg schwebende Rampe zum Rangieren gefahren, und über eine Brücke gibt es Etagengleise. Die Hänge sind mit selbstgebrannten Ziegeln abgestützt, oder mit leeren Flaschen die mit dem Hals im Berg stecken (das sind viele). Das Ganze geht hoch zum „EYEFULL TOWER“ und ausgesprochen ergibt das den Eiffelturm. Keramiker aus aller Welt wurden eingeladen mit zu gestalten und so ist gerade gewesen und noch nächste Woche die Arts Tour mit bestimmt weiteren geleerten Flaschen. (www.coromandelartstour.org.nz)
Überhaupt sehe ich viele schöne Schrott Kunst in Form von Gartentoren und Skulpturen. Ein Töpfercafe im künstlerisch gestalteten Garten mit leckeren Vegi Speisen und knackigem Salat. Dalai Lama Spruch an der Wand „Approach Love & cooking with reckless abandon“ und die rot gewandeten Nonnen vom nahen Kloster kommen zum Essen. Ich bin in Neu Seeland nicht in Indien.

Der Berg wird auch (wie soviele andere Plätze) wieder renaturiert (hatten wir das nicht auch am Breitbrunner Dorfweier). Ursprünglich waren hier die endemischen Kauribäume. Tausende Jahre alt, mit einem riesigen Umfang. Die wurden gefällt zum Schiffsbau, das Unterholz mit Feuer gerodet und Weiden gemacht, danach –weil zu steil und unrentabel – Redwoods gepflanzt für die Papierherstellung, weil auch das unrentabel jetzt wieder mit nativen Kauris und anderen heimischen Bäumen bepflanzt. Das Geld vom Bähnchen geht in das Projekt und die Bahn fährt mit dem alten Frittenöl.

Überall auf Parkplätzen wird vor Auto Einbrüchen gewarnt und heute auf der Post (ich schreibe auch noch richtige Postkarten, so mit Briefmarken und so) beim Bummel durch die Läden war das, das Gespräch. Nie hätten die Einwohner geglaubt, daß sie in soooo einer kriminellen Gegend wohnen. Was ist passiert? Ich treffe zwei junge Deutsche die direkt davon betroffen sind. Einbruch in zwei Autos und an der BNZ Bank (der ATM spricht mit mir in Deutsch, ohne daß ich was einstellen muß) ist was gestohlen worden. Die Polizei fährt grad vor und sie sollen ins kleine schnuckelige Polizeihäuschen kommen.

Beim Spaziergang entdecke ich Frühlingsknotenblumen/Märzenbcher oft fälschlicherweise Schneeglöckchen genannt und Margeriten die zur gleichen Zeit blühen. Verdrehte Welt…

Tunneleinfahrt

mehrstöckige Begegnung

Blick vom Eyefull Tower




übrigens hab ich meine Bürgerpflicht erfüllt und den Fragebogen für die Volkszählung ausgefüllt
!!!

1 Kommentar:

  1. Coromandel steht unbedingt auf meiner Liste fuer die naechste Reise nach NZ. Danke, liebe Christine, fuer diesen Post. Sehr informativ. Von der Eisenbahn wusste ich noch nicht. Schon aber von der regen kuenstlerischen Aktivitaet. Es sind auch etliche Maler die dort leben. Es ist ja auch so malerisch schoen ;-))))

    AntwortenLöschen