Sonntag, 3. Juli 2011

Plongeè

Der Wind ist stürmisch, die Bougainvilleas schlagen an die vielen Fenster und ich werde zum luxuriösem Petit dejeuner gebeten. Robert, einer der Boulespieler zerlegt am Strand gerade einen großen Mahi Mahi (der beste Fisch hier und Männlein und Weiblein sehen sehr unterschiedlich aus) und der ernährt bestimmt die ganze Boulespieler Familie. Das Frühstück auf einem indischen Rajastan Steintisch (Inge erinnerst du dich an die Fabrikation  beim Taj Mahal?) im Pavillon an der Lagune. Gegenüber die Insel Taaha (mit Fernglas könnte ich die Vanillefarm von Edwin sehen) und Raiatea. Croissant frisch aufgebacken, Obst und guten Kaffee. Seit ich weiß, wie diese riesigen Pomelos zu essen sind, liebe ich sie. Wenn sie bei uns ankommen sind sie schon etwas ausgetrocknet und ich habe immer die Frucht filetiert. Hier in Spalten geschnitten und einfach ausgelutscht, die bitteren Trennhäute und die Schale bleibt über, das ist der allerbeste, nicht so grapefruchtsaure Durstlöscher.
Von Insel zu Insel habe ich einen Wunsch vor mir her geschoben, bei der nächsten, der nächsten. Nun steht die letzte Insel Rangiroa an und sie hat die schönsten Tauchgründe der Welt. Aber nach langer Abstinenz wäre ein Übungstauchgang (im französischen Plongeè) schon angesagt. Ich schleppe doch nicht umsonst meine „Open Water“ Zertifizierung um die ganze Welt. Rekapitulierend übe ich am Strand schon mal die Tauchersprache und ich weiß, irgendwas fehlt mir. Ich werde abgeholt und wir fahren ins wirklich gut ausgestattete Divecenter was mich schon sehr beruhigt, weil abgetakeltes Equipment kann ich nun wirklich nicht ausstehen. Zwei Honey Mooner Pärchen (Japan, Ami`s) und ein erfahrener Tahitianer quälen sich nun mit mir in einen Neopren, probieren Flossen und Masken (die mit meinen langen Haaren zippt) und steigen ins Boot zu zwei Tauchlehrern und rauschen raus aus der Lagune ins Open Water. Ich komme mir ganz schön antiquiert vor. Die Honey Mooner haben wohl keine Lizenz und sie üben mit der Lehrerin, und Alexander geht mit uns beiden runter. Ein Check der Zeichen, des Tanks und der Anzeigen, des BCD (aufblasbare Weste), die Brille wird nicht mehr mit Spucke sondern Fensterklar (gelber Hibiskus) gereinigt und ab ins Wasser mit der Variante sich ganz an den Rand setzen und sich rücklings über Bord fallen lassen. Ich verliere das Maskenbändel, aber ich hatte nicht vergessen die Maske festzuhalten und setze sie zur Übung gleich mal unter Wasser auf und leere sie. Wir gehen am Bojenseil mit regelmäßigem Druckausgleich runter. Es ist aufregend aber ich kann‘s noch. Mein Blei ist ungleich verteilt mich dreht’s immer und ich kann nicht ohne mit den Händen immer wieder mal ausgleichen durchs Wasser gleiten. Ein Zitronenhai und ein schwarz gerandeter Schwarztüpfelhai (beide harmlos) in meiner Größe sind ganz nah. Eine grimmige Muräne (nachtaktiv) schielt aus der Höhle und diese stacheligen Feuerfische in Nischen. Schwärme von bunten und glasklaren, durchsichtigen und großäugigen Fischen begleiten uns. Ein dunkelbrauner hat knalleblau umrahmte durchsichtige plissierte Flossen und das wie schon beim Schnorcheln beschriebene. Den Luftanzeiger immer im Auge (ich atme normal, verbrauche nicht zuviel Luft, (Claudia wie ist das jetzt bei dir?) und wir machen uns ans Aufsteigen. Schön langsam am Seil die vorgeschriebenen Minuten warten und wir sind wieder oben. Da wird mir –Altersrabatt – die Jacke abgenommen und ich muß nicht die Leiter mit der schweren Flasche hoch. Glücklich geschafft (die Japaner haben sich wohl nicht getraut) fahren wir zurück. Nun bin ich präpariert für Rangiroa oder wie die Franzosen sagen Roooongi.
Ich schreibe auf meinem kleinen Balkönchen und will mit Selbstauslöser ein Foto machen. Stoße an die Balustrade, der Foto fällt runter auf das ausgefahrene Objektiv und ist hin. Jetzt ist Samstagmittag die Geschäfte sind zu und nun habe ich genau die Situation die ich mit der neuen einfachen Kamera verhindern wollte. Nämlich, daß ich auf der Osterinsel keinen funktionierenden Apparat habe. Mein alter Guter, macht beim Zoomen Mucken und zeigt einen Kamerafehler den ich nicht in der Beschreibung finde.

Mahi Mahi

Frühstück

Blick aus dem Fenster vom Bett aus

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