Dienstag, 23. August 2011

199 und Ende


One of the best things when you come back home
is to meet again, people from home

My people
(an einem Schaufenster In Toledo)


ich freu mich auf Euch alle ...........................................

Reisen

Ich bin nun wieder Zuhause und frage mich weshalb das alles, was ist Reisen für mich?

Wunsch, Neugierde
Ich sehe, höre oder lese was und möchte das mit eigenen Augen sehen, fühlen und erleben

Angst, Furcht loslassen
Wie oft ich in Gedanken vorher sagte, nein ich bleibe zuhause

Ankommen fremd sein
Hilflos am Flughafen/Bahnhof  stehen, wie geht´s weiter, bin ich richtig

Erfahren begreifen
Erkunden, kennen lernen, nicht verloren gehen

vertraut werden
sich auskennen, wissen wo es langgeht

Freunde gewinnen
bei Freunden die Freundschaft auffrischen, bei Servas Gastgebern, in Hostels usw

und wieder von vorne
loslassen

ich bin nicht in Xian China sondern bei meinem Krieger in Breitbrunn

Nach München

Das Wappen und Wahrzeichen von Madrid ist ein Bär, der sich an einem Erdbeerbaum mit reifen Früchten aufrichtet. Das Motiv kommt an allem und überall vor. Der Braunbär (oso pardo) zeigt möglicherweise die Einigkeit von Klerus (der Baum) und den Adel (Bär), die sich im Mittelalter das Land in und um Madrid aufgeteilt haben. So finden wir ihn beim Atletico Madrid (Fußballkarten waren übers Internet leicht zu finden, Kultur eher nicht), Banken, verschiedene Motive auf Kanaldeckeln und natürlich in den Andenkenläden. Das fiel mir zuerst dadurch auf, daß ich gewohnheitsmäßig immer auf den Boden blicke beim Gehen, da in den letzten bereisten Ländern die Gehsteige mit fehlenden Platten, Gräben für Pflanzen, hervorstehenden Metallteilen und sonstigen Stolperfallen (ich bin da sehr anfällig dafür) gespickt waren.
Die spanischen Essenszeiten sind für uns eher - da zu spät am Abend - ungewohnt, (ich konnte ohnehin nicht schlafen wegen der Zeitumstellung und dann noch ein voller Bauch) aber Tapas gibt es immer. Bei der Hitze waren Unmengen von Wasser, Limonade (wir haben alle gängigen Sorten probiert) und Cerveza nötig. Wein eher in kleineren Mengen. Kleine wie „Schweinefüßchen“ aussehende Muscheln, Gambas, Meeresfüchte waren lecker. Eine kleine Eisdiele mit wirklich selbst gemachten, schleckigem Eis hatte jeden Tag andere Sorten. Schinkenläden wo die Hinterteile zu hunderten von der Decke hingen und dazwischen die diversen Choriszos. Die Gondelfahrt über Madrid zeigte einen sommerlich ausgedörrten Park und einen großen angelegten Rosengarten. Der vom Nil - wegen dem Staudammbau - umgesiedelte ägyptische Templo del Deblo hat uns einiges Suchen beschert, und wir haben ihn dann – ziemlich genervt – nicht besichtigt, sondern nur von weitem gesehen.
Ein schöner Rückflug mit phantastischem Blick auf den Mont Blanc (die 27 km bin ich mal per Ski runter gefahren) und auch ein heißes München. Nach meinen eher gemäßigten Temperaturen fast zuviel. Vom Ostbahnhof der eine totale Baustelle wegen Einbau von Aufzügen ist, aber leider immer keinen am Salzburger Bahnsteig, aber ich hab ja nur noch 17,4 statt der anfänglich 20 Kilo. Natürlich kein Taxi in Prien und ich rufe Konrad an, der mich am Anfang auch gebracht hat. So schließt sich der Kreis. In neun Monaten, minus 6 Tagen bin ich um die Welt und nun bin ich froh am 20. August 2011 wieder in meiner Heimat zu sein.

Was hab ich verloren?
Viel Haare,
viel Gewicht,
meinen kleinen Sudoku Radiergummi,
ein Schloß am Koffer (war nicht richtig zu),
ein Rückfahrt Ticket
im Flieger von Argentinien ist meine Lesebrille auseinander gefallen
Freunde von denen ich nie was gehört habe

Was hab ich gewonnen?
Viel Erfahrung
Neue Freunde

der kleine Bär

Schinken

Gondel über der Stadt

Montag, 22. August 2011

Toledo

Um den Papstrummel zu entgehen sind wir nach Toledo geflohen, mit uns auch viele der christlichen Besucher, denn „il Papa“ erschien erst am etwas kühleren Abend. Wir nahmen an der Messe vom Bett aus Teil. Die Italiener erzählten stolz, daß sie 900.00 an der Zahl sind und die Besucher zu den 3,3 Millionen Madridern vermutlich nochmal 2-4 Mio waren. Der Bahnhof Atocha besteht im alten Teil aus einer gußeisernen eindrucksvollen Jugendstil Halle (1888) mit bedunstetem Palmengarten und hunderten von Schildkröten im Teich. Hier werden auch im Winter Treibhaus Temperaturen gehalten. Bedunsten mit Wasser gab es nicht nur hier, sondern auch auf den Plaza`s verrieselten Ventilatoren Wasser zum Verdunsten und das taten auch die großen Sonnenschirme. Bei uns sind es eher die Heizstrahler die in der Freiluft aufgestellt werden, hier wird gekühlt. Im neuen Teil des Bahnhofs ist eine hypermoderne (1993) Schnellzug Abfertigungshalle, Bahnsteige die erst kurz vor der Abfahrt durch Glastüren und nur mit Platzkarten betreten werden dürfen. So fahren wir die 78 km nach Toledo wo der Bahnhof ausserhalb liegt. Vom offenen Doppeldecker Touri-Bus aus  die Anfahrt zur historischen Altstadt bewundert. Lange vor Madrid war hier der Knotenpunkt der Römerstraße, die Hauptstadt des Westgotenreichs, ein arabisches Emirat und eine Kastilische Residenzstadt. Wie Wasserburg in einer Fluß Schleife gelegen (Tajo) konnte sie sich gut durch die Anhöhe, zusätzliche Stadtmauern und doppelte Tore verteidigen. Juden mit Synagogen, Moslems mit Moscheen und Christen mit Kirchen lebten hier lange friedlich zusammen bevor die Inquisition alles vernichtete oder christianisierte. In der Synagoge del Transito ist heute ein Museum untergebracht und es können die religiösen Prunkstücke wie Thorarollen usw. bestaunt werden. Auch die jüdische Migration, das Leben in Europa wird sehr gut dargestellt. Es ist drückend heiß in den kleinen Gässchen und ein Limonensorbet mit oder ohne Vodka bringt nur kurzzeitig Erfrischung. Die Silhouette wird bestimmt vom quadratischen Palacio Alcazar mit markanten Ecktürmen der heute ein Armeemuseum beherbergt, der Kathedrale und den anderen sakralen Bauten die mittlerweile alle Kirchen sind. In den engen Gassen gibt es gibt es unzählige Souvenirläden die die angehenden Toreros und Flamenco Tänzerinnen ausstaffiert. Schwerte, Dolche und alle üblichen Schneidwaren mit Klingen scheinen hier eine große Handwerkstradition zu haben (vielleicht das Solingen Spaniens?). Die alten Häuser haben oft noch arabische oder hebräische Inschriften. Marzipan ist angeblich hier entstanden und im Kloster der heiligen Rita gibt es kleines Fensterchen wo nach klopfen oder klingeln eine Verkaufsschwester erscheinen sollte – tut sie aber nicht, vermutlich weil gerade 12 Uhr läuten war – und es könnte gekauft werden. War nicht möglich Rita, schade!

Toledo

Stadttor durch das Stadttor

Museum in der ehemaligen Synagoge

Madrid

Wir wohnen gleich am Prado, dem Museo Thyssen-Bornemisza und dem Museo Reina Sofia die beiden letzteren gab es bei meinem letzten Besuch noch gar nicht. Lange vor dem Prado Museumsbau haben die Habsburger und die Spanier gekauft z.B durch Velasquez und nicht geraubt oder enteignet. Der neue Bau wurde von Napoleons Invasionstruppen als Pferdestall benutzt. Er enthält natürlich viele der berühmten Spanier wie Goya, Greco (Grieche), Velasquez, Ribera und ist gut sortiert mit Tizian, Rubens, Tintoretto, Caravaggio, Dürer, Grien und Anton Mengs (vorher nie gehört), Murillo und viele andere berühmte Gemälde. Die Sammlung ist  nicht auf Vollständigkeit ausgerichtet, sondern spiegelt den Geschmack der Spanier wider. Goya hat sich auf einem Bild selbst als Maler verewigt, die königliche Familie sehr unvorteilhaft dargestellt und sich auch nicht gescheut die Gesichtszüge von Kindern dem Geliebten und nicht dem Gatten ähneln zu lassen. Vor Bildern die eine ausführliche Betrachtung brauchen wie ein Triptychon von Hieronymus Bosch ist Gedränge. Eine beachtliche Sammlung (Kopien) von griechischen und römischen Skulpturen ist ein Querschnitt der frühen Steinmetzkunst.

Das Museo Thyssen-Bornemisza ist seit 1992 im lichtdurchfluteten Palacio de Villahermosa mit rund 800 Bildern (Prado 2000 zu sehen, 12.000 insgesamt) untergebracht und von der Frühzeit bis zur Moderne didaktisch gut  aufgebaut. Besonders die amerikanische Kunst des 19. Jhdt. war sehr gut vertreten. Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza gab seine auf 2,5 Milliarden geschätzte Sammlung nach Madrid (mit Spanierin Carmen verheiratet, die auch die gleichnamige Collecion beigesteuert hat) nachdem seine Villa am Luganer See zu klein wurde. Ein netter Innenhof mit schönem großen Kinderkopf und mit schicker Cafeteria.

Das Museo Reina Sofia ist vor Gedränge fast nicht auszuhalten. Vor dem weltberühmten Picasso
Gemälde Guernica muß eine Angestellte –die ziemlich genervt ist – andauernd die Besucher wegscheuchen. Es wurde im Auftrag der spanischen Regierung für die Pariser Weltausstellung 1937 gemalt, ist ein Mahnmal gegen den Krieg (Guernica wurde von der Deutschen Legion Condor zerstört) und kehrte erst nach dem Franco Regime - auf ausdrücklichen Wunsch von Picasso - nach Spanien zurück. Das Museo ist im ehemaligen Madrider Krankenhaus, das um extravagante gläserne Außenaufzüge mit Schrift „Reina Sofia“ und einem modernen Anbau mit einer luxuriösen Terrasse erweitert wurde. Auch mitmach Kunst ist vertreten, Farben mischen und probieren.

Der – kleine aber feine – 1781 gegründete botanische Garten ist gleich daneben. Bis in die 60iger Jahre wurden die hier gezogenen Heilkräuter an bedürftige abgegeben. Die Stadt per Tour-Bus erkundet die vielen schönen Plätze, Paläste, Puertas mit Quadrillen, das Stadion Bernabeu und große Shopping Center durchstreift. Ausverkaufs Angebote haben mich zur Anpassung meiner Garderobe, die nach dem Gewichtsverlust dringend notwendig ist, angeregt. Besonders zahlreich sind die geflügelten Bronzekunstwerke „auf“ den Palästen, viele gelungene moderne Bauwerke und viel Grün dazwischen und auch total begrünte Wände, aber auch Relikte aus der Francozeit.

begrünte Wand nicht gedreht!

Don Quijote auf Rosinante, Sancha Panza auf ?
2000 x fotografiert am Tag

bronzener Besucher umrahmt von zwei Grazien

Sonntag, 21. August 2011

Papst in Madrid

Der Shuttle-Bus braucht lange, die Schlangen sind noch länger und ohne Einkaufsbummel im Duty free eile ich zum Flieger. Air Europa nie gehört aber die Billigste über Internet buchbare Airline bringt mich zurück nach Europa, genauer nach Madrid. Im Dunklen, obwohl es schon sechs Uhr früh ist schweben wir bei warmen 20 Gad ein. Es gibt doch einen europäischen Sommer, anders wie mir immer in den Winter berichtet wurde. Ich muß bis 14.15 Uhr ausharren bis Elke und Rebecca zum Abholen kommen. In Ermangelung bequemer Bänke schlage ich mein Lager auf dem Fußboden auf. Schlafen geht nicht, aber ausstrecken nach 12 Stunden Flug tut gut. Mit Verspätung kann ich meine Lieben nach so langer Zeit wieder in die Arme schließen. Der Taxler Isidoro bringt uns zum Hotel Lope de Vega mitten in das ehemalige Literatenviertel und heutige Museumsareal. Einen kleinen Bummel zum Prado die Schlangen sind lang (Eintritt ab 18.00 Uhr gratis) und Jugendliche ohne Ende. Fahnenschwenkend und Parolen schreiend uno, dos, tres, cuarto, cinco, seis, siete, ocho, nueve, diez, once, dose, trece, catorce, quince, dieziseis Benito, Benito. NEIN es geht hier um keinen Fußallclub nein der Benedikt der 16. „Il Papa“ ist gemeint. Weltjugendtag wie 2005 in Köln und 2008 in Sydney. Alle laufen mit gelb/roten Rucksäcken und T-Shirts rum die Aufschrift ist JMJ Madrid 2011 (Jornada Mundial de Juventud 2011). Wir sehen Abordnungen der Länder Uganda, Burkina Faso, Italien (erzählen stolz, daß sie 900.000 sind), Kroatien, USA, Mexiko, Brasilien, Chile (einige wissen doch schon von Benedikt siehe Blog Südamerika Nachlese), Frankreich, Canada, Schweiz, Österreich, BAYERN, Israel, ein arabisches Land, Kolumbien und viele Fahnen die wir nicht zuordnen konnten. Ich bin bei der Vorbereitung für Madrid darüber gestolpert, habe mir aber nicht vorgestellt, daß das Auswirkungen für uns haben könnte. Die Menschenmaßen die sich gleich bei uns um die Ecke am Paseo de Prado ballen machen uns manchmal das Durchkommen schwer, die Metro Station Banco de Espana, ist ganz geschlossen und die nächste Sevilla ist beängstigend überfüllt. Bei den Veranstaltungen hören wir in der Seitenstraße den Übertragungston und die frenetischen Benito Rufe, sehen aber nicht die vielen aufgestellten Leinwände. Anders als in Köln findet das ganze mitten in der Stadt statt. Eine Messe an der Calle Mayor an der Metro Sevilla und dort auch die Verabschiedung. Genau dann will Rebecca noch Pommes zum Abendessen und der Burger King ist wegen Überfüllung zeitweise geschlossen. Die Jugendlichen haben Gutscheine dafür und warten geduldig auf ihre Ration. Verpflegungsstände mit billig zu erstehenden Essenstüten sind aufgebaut und die offizielle Einheitsausrüstung wird an speziellen Ständen angeboten. Im Rucksack ist wohl eine Bibel in vielen Sprachen, Hüte, Anstecker, Kleidung gehört zur Einheitsausrüstung. Die Museen bieten generös kostenlosen Eintritt an und die Schlangen sind immens lang und wir dürfen als „Zahlende“ dann vor. Obwohl wir oft nicht zahlen müssen, denn Rebecca mit 12 und wir Rentner haben meistens eine Reduktion bis hin zum 0.00 Euro Ticket. Außer, daß die Massen behindernd sind, verhalten sich die Jugendlichen vorbildlich, kein Alkohol, die Droge ist viel Haleluja Gesang, rhythmisches geklatsche und getanze aber alles im Sinne der Völkerverständigung.

Freßpaket





Hauptstraße Calle del Prado

Papamobil

Montag, 15. August 2011

Südamerika Nachlese

Chile und Argentinien ist nicht ganz Südamerika aber immerhin ein Eindruck (lang her: Ecuador und Peru). Nach den technisch fortschrittlichen Ländern wird auf der Autobahn an den Zahlstellen wieder mit Geld bezahlt nicht elektronisch. Geldscheine mit 2 Pesos (0,32 Euro) sind im Umlauf und richtig alte Lappen. Die vielen alten Häuser mit den alten Installationen lassen es nicht zu (in arabischen Ländern auch nicht) daß Toilettenpapier über die Kanalisation entsorgt wird. An die bereitstehenden Toilettenpapiereimer muß man sich erst gewöhnen und daß es nicht immer eingehalten wird führt zu Verstopfungen. Geraucht wird in Mengen und da Rauchen in Räumen wie bei uns auch verboten ist, stehen vor jedem Büro usw. Menschen die sich schnell mal eine reinziehen. Eintrittspreise für Touristen sind schon mal deutlich höher ! und das wäre für unseren Staatssäckel bei Herrenchiemsee und Neuschwanstein auch nicht schlecht? Wäre immerhin eine Überlegung wert, dafür war das Kunstmuseum gratis. Die Handy Mania grassiert hier ebenso und erst melden Hallo, Hallo um zu kontrollieren ob die Verbindung zustande gekommen ist und dann kommt das südamerikanische begrüßen mit „Hola“. Ständig hört man Hallo,Hola…….. Hallo,Hola……..

In allen Kirchen wird Papst Johannes Paul als Heiliger verehrt, unseren Benedikt habe ich kein einziges Mal gesehen. Hat der Südamerika noch nicht besucht (sie Blog Madrid)?
Volkswagen ist gut vertreten und der Gol ist der Renner (beim Ersten hab ich noch die vorgebohrten Löcher für das „F“ gesucht) und der Fox (vielleicht der Lupo auch ein Tier), den es bei uns nicht gibt oder?
Ich hab mich total sicher gefühlt, bin auch nachts vom Colon durch die Fußgängerzone nach Hause gelaufen. Die Männer sind Macho´s und lassen sich bedienen, allerdings Väter bedienen dann die Töchter.
Wenn die Frage nach der Herkunft Deutschland gesagt wird, kommt oft „Heil Hitler“ (auch von jungen Menschen) mit ausgetrecktem Arm (eher in Chile) obwohl grad Argentinien zuerst die meisten flüchtenden Juden und dann die flüchtenden Nazi´s (Eichmann und Konsorten) aufgenommen hat. Aber dann wird relativiert mit den jeweiligen Diktatoren und wir sind fröhlich in der Jetztzeit angelangt. Das ist Südamerika, reich an Naturschönheiten unterschiedlichster Beschaffenheit, interessante Kultur (die indegene kommt immer zu kurz) und sicher nochmal eine Reise wert.
Schlange stehen für Tickets, Sicherheitskontrolle, Paßkontrolle und die allerlängsten für einen Job. Da wird sogar am Abend schon - um am Morgen die erste zu sein – ein Nachtquartier aufgeschlagen.

Was ich vermissen werde sind die kleinen schnuckeligen, schokoladigen kleinen Gebäck (Alfajores) Süßigkeiten die es zum Kaffee oder als Dessert oder nur einfach so gibt. Das ist immer genau der kleine Genuß, nicht zuviel, ein echter wirklicher Balsam für die Seele ohne Reue für die Figur. Auch der Geschmack von Dulce de Leche (oder französisch Confiture du Lait) eine carmellig eingekochte Milch mit Zucker und Vanille. Ich mach es manchmal wenn wir Karamellbonbon kochen aber es als Basis für viele dieser kleinen Küchelchen zu benutzen ist mir nie den Sinn gekommen. Aber jetzt!

VW GOL (F)

der jugendliche Maradona

Kunstmuseum

Rio de la Plata

Liegt Buenos Aires jetzt an einer Meeresbucht oder an einer Flußmündung? So genau weiß man das nicht. Stefan Zweig schrieb in seiner Magellan Biografie „hier dehnt sich endlos das weite Wasser und man kann kein anderes Ufer mehr wahrnehmen“. Die Spanier nannten ihn Silberfluß weil sie dachten sie kämen über ihn an die Silberschätze in Peru. Er ist der gemeinsame Mündungstrichter des Rio Uruguay und des Rio Parana. In Buenos Aires ist er noch süß, dann wird er salzig und weder die Hochwasser der Flüsse noch die Gezeiten verändern den Wasserstand wesentlich. Am Zusammenfluß ist er 50 km breit am Übergang in den Atlantik (jetzt bin ich vom Pazifik zum Atlantik der Heimat schon ein Stück näher gekommen) immerhin 220 km. Der Hafen in Buenos Aires hat wie überall sein Gesicht verändert. Die alten Brücken sind neuen gewichen, die alte steht noch als Denkmal und eine Frauenbrücke wurde Tangomäßig schwungvoll über das Hafenbecken gebaut. Die fehlenden Frauen Straßen Namen wurden hier nachgeholt. In die alten Lagerhallen sind schmucke Lofts eingebaut worden und schöne Restaurants zum Wasser hin. Bevorzugt Italiener, weil die traditionell im Hafen ansässig waren. Buenos Aires hat 3 Millionen Stadteinwohner aber im Großraum sind es 13 Millionen und die verteilen sich den Rio de la Plata entlang bis zur Kleinstadt Tigre die 30 km entfernt ist und am Delta des Paranas liegt. Als reizvolle Zugfahrt dorthin wird der Tren de la Costa beschrieben. Im Morgengrauen entlädt sich ein tosendes Gewitter und nach nochmal einem kleinen Schläfchen ist der Himmel immer noch grau verhangen und es regnet leicht mit abwechselnden Schauern. Nicht gerade das ideale Wetter für einen Ausflug ans Wasser. Der alte schöne nur noch für Nahverkehr genutzte Bahnhof Retiro ist die Abfahrt des Zuges. Von wegen „Costa“ der Zug schlängelt sich an uralten, nun vergammelnden Hafenanlagen durch arme Vororte. In der Station Bartholome Mitre ist erst mal Ende und über eine Brücke geht es weiter mit dem „neuen“ alten Zug. Kleine gleich aussehende Bahnhöfe –so Jahrhundertwende Stil – werden durchfahren und der Rio de la Plata wird tatsächlich sichtbar. Die erste Strecke kostete 20 Cent, die Strecke danach 2,40 Euro (siehe Südamerika Nachlese). Die Häuser entlang der Strecke werden schnuckeliger, größer, gepflegter und an den Hängen sind auch Elbchaussee Villen zu sehen. An Baustilen ist alles vertreten was es irgendwo schon gibt. Sylter Reetdach, Schwarzwälder Häuschen, fränkisches Fachwerk, Toskana Stil, Südstaaten Säulenhäuser oder auch modernste Bauhaus Glasbetonkreationen. Türmchen sind sehr beliebt. Tigre wird erreicht und ab hier sollen die Schiffe ins Delta abfahren. Es ist trüb und grau wie an einem Novembertag und es schüttet. Was mich erwartet haut mich um. Es ist sowas wie Königssee. Jetzt leere Riesenparkplätze. Ein Freizeitpark a la Rust mit einem riesigen Spielcasino und anderen Attraktionen wie Matemuseum, Kunsthandwerker-, und Fruchtmarkt, die Bungalowanlage Alpenhof ist an einem Freitag bei Regen auch nicht gerade der Hit. Die Fahrt ins Delta schenke ich mir. Aber, daß bisher aus Naturschutz verweigert worden ist, die längst fällige Brücken nach Uruguay rüber zu bauen gefällt mir, es muß also doch noch Natur geben.
Essen ist das Einzigste was noch geht aber auch das sehr beschränkt an Auswahl. Ohne Fleisch hier zu essen ist nicht einfach und das Fischangebot obwohl am Süß- und Salzwasser eher klein. Die Fleischportionen sind Berge und die guten alten Zeiten als die Rindviecher noch verwildert auf endlosen Weiden langsam das gute Fleisch ansetzten sind vorbei. Heute werden die Tiere in Pferchen gehalten und mit Soja wird schnell das schlachtreife Gewicht angefuttert. Argentinien ist das drittgrößte Sojaanbaugebiet der Welt und die Anbaumethoden (meine Informanten: Greenpeace) sind kriminell. Soja wird auf immensen Flächen ausgebracht ohne zu pflügen (spart einen Arbeitsschritt) und vorher mit Pestiziden Unkrautfrei gespritzt. Das ausgesäte Gen Soja ist dem so malträtiertem Boden angepasst. Mahlzeit!
Im Umsteigebahnhof Mitre sind viele nette Antiquitätenläden und an den Wochenenden sind dann hier auch Flohmärkte. Bestimmt nett für den Sonntagsausflug mit Familie!
Aber zwei tolle Kunstmuseen gibt es zu bewundern. Ein klassisches (Museo Nacionales de Bellas Artes) mit Bildern alter Meister und einem Querschnitt bis zur Moderne mit wirklich guten ausgesuchten Stücken in einem schönen ochsenblutrotem historischen Säulengebäude. Und ein Museum lateinamerikanischer Kunst Museo de Arte Latinamericano de Buenos Aires kurz „Malba“ in einem neuen interessanten Kunstwerk Gebäude. Auch die schlichte Inneneinrichtung ist gelungen. Von einer Bank mit Holzlatten ranken die Latten wie eine Schlingpflanze durch das ganze Treppenhaus und man darf sich auf das Kunstwerk setzen. Diego Riviera gleich im Eingangsbereich, seine Frau Frida Kahlo weiter in der Ausstellung und einige Künstler die durchaus auch in Europa einen guten Namen haben. (Wilfredo Lam, Grete Stern usw) Die lange Nacht der Museen wurde von der Partnerstadt Berlin übernommen.

Antiquitäten im Bahnhof Bartholome Mitre

das Delta des Paranas

schicke Lofts im alten Hafenspeicher

Kultur

Zwei sehr unterschiedliche kulturelle Abende in Buenos Aires.
Abend Nummer 1
Eine gängige Cena (Abendessen) Show aus Tango und Milonga, klassischer Volksmusik a la Platzl gebucht. Die Abholung funktioniert nicht und so werde ich mit einem Voucher ausgerüstet zu einem bestimmten Taxi geschickt. Sabor a Tango in einem Jahrhundertwende Saal der Art Deutsches Museum und nett gedeckten Tischen mit silbernen Platztellern und weißen Hussen über den Stühlen. Das Menü ist in spanisch, portugiesisch (die größte Besucheranzahl), französisch und englisch. Die internationale Vorspeise Caprese! Und natürlich Fleisch in großen Mengen und leckerer Nachtisch. Auch Getränke sind frei und so wird eifrig konsumiert. Was alles durcheinander getrunken wird an Bier, Wein, Cola, Fanta. Die Künstler stellen sich zur Verfügung mit den Besuchern in Tangoposition für ein Foto zu posieren. Ist alleine schon die Show wert. Boa um den Hals geschmissen und das angewinkelte hochgehobene Bein um den Partner geschlungen und in die Kamera gelächelt. Nachdem alle abgefüttert sind geht die Show los. Ein kleines Orchester aus Flügel, Bassgeige. Violinen und Bandoneons. Eine kleine diatonische Ziehharmonika vom Krefelder Hans Band 1845 erfunden, die über das Knie gezogen (auf schöner samtiger Unterlage) gespielt wird und diesen unverwechselbaren Klang gibt. Fetzige Musik und akrobatischer Tanz, mit freizügigen, sehr attraktiven Kostümen über Netzstrümpfen bei den Damen und den engen Nadelstreifen Zweireiher bei den Herren. Der Tango stammt aus den armen Vierteln wie La Boca am Hafen , rüde Texte im Slang Lunfardo, anrüchige Bewegungen passten zu dem Bordellmilieu. Einer der berühmtesten Dichter sagte der Tango ist „ein trauriger Gedanke den man auch tanzen kann“. Im eigenen Land proletenhaft abgetan wurde er erst nach dem stürmischem Erfolg bei einem Tanzturnier 1907 in Paris auch am Rio de la Plata gesellschaftlich integriert. Die sexuellen Anspielungen wurden weniger und die Top Musiker ihrer Zeit wie Carlos Gardel waren die Helden. Auch heute noch aktuell wie eh und je, läßt kein südamerikanischer Musiker egal welcher Richtung die Klänge aus. Schöne Stimmen und Lieder, auch die indogene Musik mit (Pan) Flöten aller Art wird geboten. Der Evita Song darf nicht fehlen und virtuose Vorführung des Bandoneons. Dazwischen Trommeldarbietungen und artistisches schleudern von Kugeln an der Schnur, ich hab keine Ahnung wie die Dinger heißen. Dazwischen immer wieder Tango in verschiedenen Kostümen. Wirklich gut gemacht, der Transport zurück funktioniert reibungslos. Es durfte nicht fotografiert werden, sondern eine DVD gekauft.

Abend 2
Das Teatro Colon, hat die „angeblich“ beste Opernhaus Akustik der Welt! Aber das größte mit 3542 Sitz- und 700 Stehplätzen ist es allemal. 1908 eingeweiht, der Stil ein Mix aus französischem Empire und italienischer Renaissance mit europäischem Marmor, viel Stuck und rotem Samt war es das Glanzstück des wirtschaftlich erfolgreichen Argentiniens. Die Einwanderer die den Aufschwung mit hervorgebracht hatten wollten sich wie gewohnt amüsieren. Jede Stimme mit Namen hat hier gesungen und nach gründlicher Renovierung und Modernisierung ist es wieder geöffnet. Es gibt Führungen im Haus und mein Reiseführer meinte wenn man die passende Abendgarderobe dabei hat kann man sich auch um ein Ticket bemühen. Das Billigste ist immer noch für1,60 Euro zu haben. Nachdem ich mal bei den Münchner Opernfestspielen Overdressed war, mache ich mir darum keine Gedanken und das war auch nicht nötig. Das aufgebrezelte ist out, außer vielleicht in Bayreuth, dafür finde „ich“ da die Akustik fantastisch. Aber ich bin ja kein Experte. Der hier als Kind emigrierter russischer Juden geborene Daniel Barenboim ist ja in Berlin Chefdirigent (Kathrin erinnerst du dich an das Konzert?) und sehr löblich wohl mehr mit seinem jüdisch/palästinensischem Jugendorchester unterwegs. Hier ist der Pole Antoni Wit Direktor und gerade ist eine Konzertreihe und das 8. Konzert hat genau in meinen Terminkalender gepaßt. Franz Liszt Mazeppa (Ivan Mazeppa nach Puschkin, Byron und Hugo), Camille Saint Saens Konzert Nummer 5 „Egipcio“ (der reisebegeisterte schrieb Teile in Luxor) für Piano mit dem Franzosen Pascal Roge und der mir unbekannte, jung gestorbene polnische Komponist Karol Szymanowski der in Deutschland unter anderem bei Reger studiert hat. Ein gelungenes Konzert mit großem Orchester, edel vom Balkon aus gehört, durch das schöne Haus geschlendert und die Büsten der Komponisten und die ausgestellten Kostüme bewundert. Kein Champagner in der Pause – wo gibt’s denn sowas – und zwei Violinistinnen brachten ihre Handtaschen mit auf die Bühne und haben sie über die Lehne gehängt. Das machte meine englisch sprechenden Nachbarn fassungslos, ich hab das allerdings auch noch nicht erlebt.

Auf dem Nachhauseweg: Tango wird auch in der Fußgängerzone getanzt. Matten ausgelegt, Musik vom Band und Passanten dürfen auch mal mit tanzen. Den Sonntag erlebe ich hier nicht mehr wo an vielen Plätzen der Tango tobt.


Theater Colon

Treppenhaus

Wagner

Freitag, 12. August 2011

Kultur

Zwei sehr unterschiedliche kulturelle Abende in Buenos Aires.
Abend 1
Eine gängige Cena (Abendessen) Show aus Tango und Milonga, klassischer Volksmusik a la Platzl gebucht. Die Abholung funktioniert nicht und so werde ich mit einem Voucher ausgerüstet zu einem bestimmten Taxi geschickt. Sabor a Tango in einem Jahrhundertwende Saal der Art Deutsches Museum und nett gedeckten Tischen mit silbernen Platztellern und weißen Hussen über den Stühlen. Das Menü ist in spanisch, portugiesisch (die größte Besucheranzahl), französisch und englisch. Die internationale Vorspeise Caprese! Und natürlich Fleisch in großen Mengen und leckerer Nachtisch. Auch Getränke sind frei und so wird eifrig konsumiert. Was alles durcheinander getrunken wird an Bier, Wein, Cola, Fanta. Die Künstler stellen sich zur Verfügung mit den Besuchern in Tangoposition für ein Foto zu posieren. Ist alleine schon die Show wert. Boa um den Hals geschmissen und das angewinkelte hochgehobene Bein um den Partner geschlungen und in die Kamera gelächelt. Nachdem alle abgefüttert sind geht die Show los. Ein kleines Orchester aus Flügel, Bassgeige. Violinen und Bandoneons. Eine kleine diatonische Ziehharmonika vom Krefelder Hans Band 1845 erfunden, die über das Knie gezogen (auf schöner samtiger Unterlage) gespielt wird und diesen unverwechselbaren Klang gibt. Fetzige Musik und akrobatischer Tanz, mit freizügigen, sehr attraktiven Kostümen über Netzstrümpfen bei den Damen und den engen Nadelstreifen Zweireiher bei den Herren. Der Tango stammt aus den armen Vierteln wie La Boca am Hafen , rüde Texte im Slang Lunfardo, anrüchige Bewegungen passten zu dem Bordellmilieu. Einer der berühmtesten Dichter sagte der Tango ist „ein trauriger Gedanke den man auch tanzen kann“. Im eigenen Land proletenhaft abgetan wurde er erst nach dem stürmischem Erfolg bei einem Tanzturnier 1907 in Paris auch am Rio de la Plata gesellschaftlich integriert. Die sexuellen Anspielungen wurden weniger und die Top Musiker ihrer Zeit wie Carlos Gardel waren die Helden. Auch heute noch aktuell wie eh und je, läßt kein südamerikanischer Musiker egal welcher Richtung die Klänge aus. Schöne Stimmen und Lieder, auch die indogene Musik mit (Pan) Flöten aller Art wird geboten. Der Evita Song darf nicht fehlen und virtuose Vorführung des Bandoneons. Dazwischen Trommeldarbietungen und artistisches schleudern von Kugeln an der Schnur, ich hab keine Ahnung wie die Dinger heißen. Dazwischen immer wieder Tango in verschiedenen Kostümen. Wirklich gut gemacht, der Transport zurück funktioniert reibungslos. Es durfte nicht fotografiert werden, sondern eine DVD gekauft.

Abend 2
Das Teatro Colon, hat die „angeblich“ beste Opernhaus Akustik der Welt! Aber das größte mit 3542 Sitz- und 700 Stehplätzen ist es allemal. 1908 eingeweiht, der Stil ein Mix aus französischem Empire und italienischer Renaissance mit europäischem Marmor, viel Stuck und rotem Samt war es das Glanzstück des wirtschaftlich erfolgreichen Argentiniens. Die Einwanderer die den Aufschwung mit hervorgebracht hatten wollten sich wie gewohnt amüsieren. Jede Stimme mit Namen hat hier gesungen und nach gründlicher Renovierung und Modernisierung ist es wieder geöffnet. Es gibt Führungen im Haus und mein Reiseführer meinte wenn man die passende Abendgarderobe dabei hat kann man sich auch um ein Ticket bemühen. Das Billigste ist immer noch für1,60 Euro zu haben. Nachdem ich mal bei den Münchner Opernfestspielen Overdressed war, mache ich mir darum keine Gedanken und das war auch nicht nötig. Das aufgebrezelte ist out, außer vielleicht in Bayreuth, dafür finde „ich“ da die Akustik fantastisch. Aber ich bin ja kein Experte. Der hier als Kind emigrierter russischer Juden geborene Daniel Barenboim ist ja in Berlin Chefdirigent (Kathrin erinnerst du dich an das Konzert?) und sehr löblich wohl mehr mit seinem jüdisch/palästinensischem Jugendorchester unterwegs. Hier ist der Pole Antoni Wit Direktor und gerade ist eine Konzertreihe und das 8. Konzert hat genau in meinen Terminkalender gepaßt. Franz Liszt Mazeppa (Ivan Mazeppa nach Puschkin, Byron und Hugo), Camille Saint Saens Konzert Nummer 5 „Egipcio“ (der reisebegeisterte schrieb Teile in Luxor) für Piano mit dem Franzosen Pascal Roge und der mir unbekannte, jung gestorbene polnische Komponist Karol Szymanowski der in Deutschland unter anderem bei Reger studiert hat. Ein gelungenes Konzert mit großem Orchester, edel vom Balkon aus gehört, durch das schöne Haus geschlendert und die Büsten der Komponisten und die ausgestellten Kostüme bewundert. Kein Champagner in der Pause – wo gibt’s denn sowas – und zwei Violinistinnen brachten ihre Handtaschen mit auf die Bühne und haben sie über die Lehne gehängt. Das machte meine englisch sprechenden Nachbarn fassungslos, ich hab das allerdings auch noch nicht erlebt.

Auf dem Nachhauseweg: Tango wird auch in der Fußgängerzone getanzt. Matten ausgelegt, Musik vom Band und Passanten dürfen auch mal mit tanzen. Den Sonntag erlebe ich hier nicht mehr wo an vielen Plätzen der Tango tobt.



Donnerstag, 11. August 2011

Barrios

Recoleta und Palermo wurden erst Ende des 19.Jhrtd von der Bourgeoisie nach einer Geldfieberepidemie die im Hafen grassierte entdeckt und so bauten sie sich dann ihre Stadtpaläste etwas höher die Ufer hinauf. Auch heute noch verbreiten sie ein edles Flair und keine Spur von Krise zeigt sich. Meine Berufsliste (die ich auf Reisen aufgestellt habe) kann ich um den „Hundeausführer“ erweitern. Es gibt sogar einen eingezäunten Hundespielplatz! Berühmt ist die Basilica de Nuestra Senora de Pilar mit einem Christus in Denker Position, hier ist ein großes Cultur Centrum mit einer Ausstellung Mujeres terribiles und ein Design Museum das an sich schon witzig ist weil es in ehemaligen Kirchen und Nebengebäuden inklusive Hardrock Cafe untergebracht ist. Die Hauptattraktion ist der Friedhof Recoleta und das schlichte Grab von Evita Peron. Der kleine Friedhof ist eine kleine Stadt. An schmalen Gassen sind gebäudeähnliche Grabmale. Schwarzer und weißer Marmor, schlichtes Design, viel Jugendstilornamentik und die unvermeidlichen Engel in traurigen Posen. Selbst die Portallöwen schlafen ewig. Bekannte Namen, viele Armenische, und das Duarte Familien Grab. Evita Duarte unehelich in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde als Gattin vom Militär Juan Peron als Engel der Armen verehrt. Sie starb 1952 mit 33 Jahren an Leukämie und hunderttausende standen Schlange um sie im gläsernen Sarg aufgebahrt zu sehen. Weder der Sarg ist zu sehen, noch die (angebliche) Inschrift „Weine nicht um mich, Argentinien“ die mit dem Musical Hit „Evita“ von Lloyd Webber weltberühmt wurde. Es sind frische Blumen an der Tür und die Gespräche der Besucher weltlicher. Peron hat nochmal geheiratet und die Witwe lebt noch. Palermo wird wegen der Fernsehsender als Hollywood bezeichnet und die Gegend heißt auch Villa Freud wegen der höchsten Dichte an niedergelassenen Psychoanalytikern und psychoanalysierten Personen und die vielen netten multikulti Lokale passen hierhin. Ebenso das eingezäunte Evita Denkmal und ihr Museum. 1995 zum 50. Jahrestag der Peron Bewegung kamen mehr Evita Bücher auf den Markt als Politische. Das ist eben der Stoff aus dem die Träume sind…..
La Boca das Viertel am Riuchuela der als der dreckigste Fluß gilt war die erste Anlaufstelle der Einwanderer. Die Bürgersteige sind hoch (Überschwemmung) und die Häuser witzig knallbunt. Zusammengeschustert aus altem Holz und Wellblechstücken wurden sie mit Resten von Bootslack bemalt was das Besondere ausmacht. Heute das Künstlerviertel mit außergewöhnlichen gut inszenierten Läden. Hier ist auch die Bombonera das legendäre Fußballstadium Boca Juniors. Die nächste Ikone ist Diego Maradona. Über meinem Bett hängt mehrfach der kindliche kickende Diego und im ganzen Haus verstreut Diego, Evita und Che. Da wird mir nicht langweilig wenn ich im altertümlichen mit zwei Scherengittern zu schließenden Aufzug steckenbleibe.


ich geb´s auf für die letzten paar Blogs ich weiß nicht weshalb google die Bilder dreht?





Mittwoch, 10. August 2011

Buenos Aires

Alles vom Wüstensand entstaubt (im Hotel gab es nicht einmal eine Schuhbürste) und die Schuhputzer haben nur Creme und nichts für Wildleder, dann einigermaßen zivilisiert zum Flughafen Calama. Endlos über Wüste geflogen und nach Zwischenstop in Santiago gelandet, kein Schnee aber Regen. Aufregung beim Abflug wegen falscher Gate Angabe und dann in Argentinien gelandet. Endlose Einreisekontrollen und der Transport in die Stadt. Ich bin mal wieder im Hostel International (Jugendherberge) weil es sich gut über Internet buchen läßt, billig ist und Zentral. Von wegen gute Luft (Buenos Aires) der Verkehr ist selbst spät am Sonntagabend auf der sechsspurigen (Prunkautobahn) Straße noch dicht und die Taxis (30.000 schwarzgelb) zahlreich. Schöne renovierte alte Gebäude sind angestrahlt und dazwischen Wolkenkratzer. Drei Millionen Einwohner leben hier und in der Fußgängerzone wo mich der Taxler absetzt sieht es vermüllt aus wie nach einer Großveranstaltung.

Ich nähere mich der Heimat denn es sind statt 6 nur noch 5 Stunden Zeitverschiebung die Stunde merke ich. Die Fußgängerzone wird abendlich zum Straßenkitschverkaufszentrum daher der Müll-danach. Sonst schöne Geschäfte z.B. die Galeria Pacifico (alles was weltweit Rang und Namen hatist vertreten), Ruinen hinter schönen Fassaden, Paläste (meistens Banken auch meine chilenische Santander von der ich immer dachte sie wäre spanisch), kleine Kioske, Schuhputzer, Kinos (der Hit ist gerade eine Neuverfilmung der Trapp Familie), Musiker und das Laufvolk. Heladerias (Eisdielen wo die Sorten zugedeckt sind) mit vielen Sorten Eis und Speislokale mit viel Fleisch vom Grill aber auch Pizza, Pasta und Gnocchi. Die Stadt hat wirklich das nachgesagte pariserische Flair und auf jedem Platz, Straßenecke, Grünanlage, Kreuzung usw. steht ein Monument. Büste, Standbild mit Sockel oder ohne, zu Pferd zu Fuß, aus weißem oder buntem Marmor, Bronze, Beton, Edelstahl, Ziegel schlicht als Obelisk oder schnörkligste Steinmetzkunst, heroisch mit ewigem Licht für die Gefallenen des Falklandkrieges und für die vermissten der Diktatur. Für das Erfinden der Nationalflagge bekommt man ein Denkmal, Evita Peron sowieso und auch für das Erstellen von Denkmälern wie diverse Parks des französischen Gartenarchitekten Theis wird man geehrt. Rodin Kopien vom „Denker“ und dem „Kuß“, griechische Minotaurus Nachbildungen stehen in Grünanlagen neben argentinischer moderner Kunst. Die „Floralis Generica“ vom Architekten Eduardo Catalano ist eine riesige Edelstahlblüte die sich bei Sonnenuntergang schließt und die Farben – je nach Anstrahlung - wechselt. Die Barrios (Stadtviertel die einst eigenständig waren) nach historischer Schachbrettanlage sind nur an den Nahtstellen etwas unübersichtlich. Das Zentrum mit dem Plaza del Mayo, der Pyramide del Mayo, der Präsidentenpalast die Casa Rosada, der Cabildo (Sitz des Rates) und die Kathedrale von 1791 nachdem die Vorgängerkirchen zusammen gebrochen waren. Der Sitz der Kirche bei den Regierungsgebäuden bezeugt die Wichtigkeit der katholischen Kirche, denn bis 1994 mußte der Staatspräsident Katholik sein. Die Kirche beherbergt das Grab des Generals Jose de San Martin (die Bronzeteteile und der Marmor werden gerade akribisch gesäubert) der das Land von den Spaniern befreit hat. Im Eingang zum Seitenaltar steht eine militärische Ehrenwache und die zahlreichen südamerikanischen Touristinnen müssen sich neben den „unbeweglichen keine Miene verziehenden“ für ein Foto postieren. Pietätslos in der Kirche und vor dem größten Heroen. Die Farbe Rosada taucht öfter in der Stadt auf und geht zurück auf die Tradition die Häuser (Kunstmuseum) mit einer Mischung aus Kalk und Stierblut zu tünchen. Oder im Fall vom Präsidentenpalast waren zwei verfeindete Parteien, die „weiße“ und die „rote“ zusammengekommen und der erste Präsident hat die Farben gemischt. Ungewöhnlich ist, daß die Stadt den Hafen Madera mit dem Rio de la Plata im Rücken hat und ihm nicht zugewandt ist.
Es ist grau, Smog oder schlechtes Wetter auf jeden Fall nicht gut .

Taxi vor dem Rosada
ich gebs auf mit dem drehen

Kaufhaus Falabella gegenüber von meinem Zimmer

nicht ich, Cristina Kirchner for President

Samstag, 6. August 2011

Mine Codelco

Codelco = Corporacion del Cobre de Chile. Die besondere Tour die ich über Internet gebucht habe, ist die Besichtigung der weltgrößten Kupfermine im Tagebau. Da ich am Codelco Visitor Center mit dem Taxi schon vorbeigekommen bin, entschließe ich mich dorthin zu laufen. Plötzlich bin ich am Busbahnhof und erfrage, daß das Center noch drei Kilometer weiter draussen ist. Hat mich der Taxifahrer doch eine große Runde gefahren und das Taxi das ich aufhalte ist der von gestern aber er hat kein schlechtes Gewissen, wahrscheinlich meint er ich habe das nicht bemerkt. Mein spanisch reicht nicht aus, ihm das zu verklickern. Taxifahrer weltweit…….
1915 begannen die Amis hier Kupfer abzubauen. Sie bauten eine Stadt mit allem was Ami so braucht wie Schulen, Krankenhaus, Drugstore, Kirche und sicher auch anderes. Das war Chuquicamata (sprich Tschuki) das 2008 aufgegeben wurde, weil es zu nahe an der Mine war. Allende hat 1971 den Betrieb für Chile übernommen, während der Diktatur wieder teilamerikanisch und nun ist es die rein chilenisch staatliche Gesellschaft Codelco. Die Bedingung der Tour sind gute Schuhe, lange Ärmel, Helm und Sicherheitsweste werden gestellt. Der Eintritt ist kostenlos, es wird eine Spende erwartet die den Kindern kranker Arbeiter zugutekommt. Wir fahren mit dem Bus die 20 Km zur Mine und kommen an der Geisterstadt Chuquicamata vorbei die heute nicht besucht werden kann, weil der Sandsturm auch hier gewütet hat und einige Gebäude nicht sicher sind.
Diego unser Führer klärt uns über die Dimensionen der hier bewegten Steinmassen auf. Die Grube ist 6 km lang, 3 km breit und 1km tief. Der hier abgebaute eher Sand als Stein ist ein „Sulfudos“ und die Fahrzeuge die mit 400 Tonnen Beladung von ganz unten nach oben zur Weiterverarbeitung kriechen haben gigantische Dimensionen. Die eingesetzten Fahrzeuge/Tracks sind Komatsu (Japan) und die Giganten sind Liebherr (Deutschland). Auch viele Mercedes Fahrzeuge mit Palfinger und Berger Kran sind im Einsatz. ABB hab ich gesehen und auch ein Auto der Firma die meine kleine Firmenrente bezahlt. Das ist nach AEG die Alstom gewesen. Der Verbrauch ist 3 Liter Diesel in der Minute und 107 Tracks sind rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr im Einsatz. 40.000 $ kostet ein Reifen und er hält 8 Monate und das Liebherr Gefährt kommt auf 5 Millionen $ und ist 10 Jahre im Einsatz. Weitere Tracks sind unterwegs um den Abfall dann zu entsorgen und Chuquicamata zuzumüllen. Es arbeiten 18.000 Menschen für Codelco und der Frauenanteil ist doch 30%. Das zweite geförderte Gestein ist ein grüner durch Wasser und Luft oxydierter Kupferoxyd. Das Gestein wird gemahlen, mit Wasser vermischt und das Kupfer bildet Bläschen an der Oberfläche und das abgeschöpfte Konzentrat wird getrocknet und bei 1200 Grad ausgeschmolzen. Durch einen pyrometallurgischen Prozeß wird das Kupfer gereinigt und eine Reinheit von 99,7 % erreicht. Das ist Notwendig für die Chip Produktion (Handy, Kamera, Computer usw). Das Brauchwasser wird wieder verwendet und der Süßwassertank heißt sinnigerweise Isar. Die Platten haben 175 kg, 16 werden gebündelt und jeden Tag werden 1500 Tonnen Kupfer produziert die dann per Bahn viermal am Tag die 280 km nach Mejillones zum Hafen transportiert werden.
Bis 2018 wird im Tagebau gearbeitet, dann wird in Minen gearbeitet, um gezielt an die rarer werdenden Vorkommen zu gelangen, der Tagebau ist zu teuer. In 60 Jahren sind alle Vorkommen ausgebeutet, und was machen wir dann?

Über dieser Grube zustehen und diese Giganten wie Ameisen im Linksverkehr rauf und runter kriechen zusehen, den ewig langen Zug abfahren zusehen und sich vorzustellen wieviel Aufwand notwendig ist um Kupfer als Rohstoff zur Verfügung zu haben und was aus diesen Platten noch alles herstellt wird. Der neueste Trend ist - aus gesundheitlichen Gründen - Kupferfäden in Socken und auch Bekleidung beizumischen.


die Grube

gut ausgerüstet

der Zug gezogen und geschoben

Calama

Mein Krankheit hat mich vor Schlimmerem bewahrt, hab wieder mal Schwein gehabt. Ich habe immer die gleichen Reisenden getroffen und eine solange Verweildauer ist doch ungewöhnlich. Bei Nachfragen stellte sich heraus, daß alle Päße dicht sind, der Bolivien Trip irgendwo stecken geblieben ist und im Augenblick nichts nach Bolivien und Argentinien geht. Es hat ausnahmsweise sogar in Santiago geschneit, was die Fußballbegeisterten am Fernseher mit bekommen haben, denn es läuft gerade ein Südamerika Cup. Ein mieses Refugio auf 5.500 Meter und Schneesturm muß ich bei aller Abenteuerlust nicht haben. Und den Flug zu buchen und nicht den Bus nach Argentinien zu nehmen war goldrichtig.
Um den unfreiwilligen Aufenthalt nicht noch länger zu machen schau ich mir noch Calama an. Der Bus hat eine Stunde Verspätung, gut, daß ich nicht gleich zum Flughafen muß. Ein Taxi bringt mich in ein richtiges Hotel das angeblich Heizung hat.
Hier zitiere ich frei meinen Lonely Planet Reiseführer der ein Problem hat es gelinde auszudrücken: Calama is a shithole. Diese Oase in der Wüste am Fluß Loa ist mit der größten Kupfermine weltweit der ertragreiche chilenische Devisenbringer schlechthin. Viele Arbeiter (die ich am Schiff oder im Bus) getroffen habe, arbeiten hier leben aber mit ihren Familien woanders, sind Freizeit Heimfahrer. Die Stadt bemüht sich nun auch als Wohnort attraktiv zu werden. Es gibt ein neues Casino mit allen Schikanen eine neue Einkaufs Mall (Geld wird ja gut verdient) einen Flughafen und für Zuzügler attraktive Wohnungen. Wie z.B für die Bewohner von Chuquicamata die wegen der Minenvergrößerung umgesiedelt wurden. Wie bei uns an Stauseen z.B. das Örtchen Fall das im Sylvensteinspeicher versunken ist. Schmucke Reihenhäuschen in Bonbonfarben (den Grauschleier kriegt man hier nicht raus) mit Carport dazwischen. Auch ein Erholungspark am nicht sehr einladenden Flüßchen Loa steht zur Verfügung. Beschattete Sitzplätze um Grillplätze werden rege auch am Donnerstag benutzt.  Nicht die Erholung läßt mich dorthin fahren sondern ein Museo. Alles verriegelt, innen brennt Licht ich höre Musik aber niemand da. Nach langem herumrennen, fragen kommt ein nettes Mädel und ich muß als Entschuldigung keinen Eintritt zahlen. Das Museum ist gut, informativ über Wüste und Geologie. Auch über die - hier in Chile - fast ausgestorbenen Tierarten wird ausführlich berichtet. Wieviele Staatswappen zeigen ein Tier das „fast“ oder ausgestorben (NZ Kiwi) ist? Hier ist es eine besondere Hirschart und die Anstrengungen die unternommen werden sind immens. Aber den vielen nicht Wappen zierenden Arten geht es noch schlechter. Alleine drei Katzenarten sind hier bedroht (Zenaida nimm dich doch einer an?).
Eine kleine geschäftige Fußgängerzone mit Theater, eine „offene“ Kirche an der Plaza mit Musikberieselung, schöne Graffiti an offiziellen Gebäuden, große alte Molle (Pfefferbäume). Skulpturen die Minenarbeiter in Machopose mit Bohrhammer zeigen. Ein gemischter Markt mit Tierhandlungen und zu den vielen scheißenden wild rumlaufenden Straßenkötern (ich mag Hunde, aber wenn man dauernd den Haufen ausweichen muß und trotzdem manchmal reintritt) können auch noch niedliche gut gekleidete Schoßhündchen gekauft werden. Auch die Auswahl an bunten Vögeln ist riesig. Für die „christlichen Tanzgruppen“ gibt es Zubehör Läden.  Schellen, goldene Litzen, Masken usw. und Karnevalskostüme. Über proportional vertreten sind Metzger mit riesigen Fleischbergen und das übliche an Früchten, Leguminosen, Gemüsen und Kräutern. Märkte sind einfach immer schön. Mein Jugo Favorit: Naranja/Betarava (Orange mit roten Rüben) Dracula geeignet.
Beerdigungen kündigen sich durch ein Hupkonzert an, der weiße Leichenwagen fährt ganz langsam (auch auf der Autobahn) vorneweg und die Trauergäste mit eingeschalteten Warnblinkern hupend hinterdrein. In Calama muß es wohl ein Carabinieri gewesen sein, denn an einer Polizeistation standen die Kollegen salutierend auf der Straße.
Vor über 50 Jahren machten hier auf ihrer legendären Motorradfahrt durch Südamerika (Tagebuch überliefert) Alberto Granada und der junge Medizinstudent Ernesto „Che“ Guevara Station. Auch die Minenarbeiter von Chuquicamata versuchte er mit seinen Ideen zu indoktrinieren. Was dazu führte daß der arrogante blonde Gringo Manager (damals die amerikanische Anaconda) ihm deutlich machte, daß es hier keine Touristenstadt ist. Durch Flughafen und die Nähe zu San Pedro beschert es ironischer weise der Stadt heute 50.000 Touristen pro Jahr. Er schrieb damals ungefähr so: „hier leben die Armen, unbesungenen Helden der Schlacht um die Schätze der Natur zu entreißen und wollen doch nur ihr täglich Brot verdienen“

die letzen Schritte vor Europa

so werden Kinder zur Mülleimerbenutzung erzogen

Indigenas