Mein Flug am Sonntag nach „Raro“ war sehr spät und so kräht bereits ein früher Hahn im Dunklen, als ich endlich ankomme. Ich sehe, rieche und höre wie die Wellen sich brechen unter dem Sternenhimmel. Aufgekratzt versuche ich gleich mit meinem Vodafone NZ Stick Verbindung aufzubauen, gelingt mir aber nicht. Ich wache spät auf, und es ist nochmal Sonntag. Ein geschenkter Tag, daß mir die Stunden kleinweise abgezwackt wurden, habe ich gar nicht so registriert. St. Petersburg 2, Baikal 3, Korea 2, usw. viel habe ich vom Sonntag nicht gehabt, ich habe nach der kurzen Nacht einen ausgiebigen Mittagsschlaf in meiner Hütte am Strand gehalten.
Einchecken bei Rienna von Rarotongabackpackers (sie hat für mich – per e-mail - das das Datum Rätsel gelöst) ein erster Blick in die Runde. Nette Hütten direkt am Meer unter Palmen und mit Swimmingpool, tropisch feucht warm nach einem Regentag scheint heute die Sonne. Den kleinen Tante Emma Laden zu Fuß aufgesucht und Verpflegung gekauft, weil außer ein paar Hütten ist nichts in der Nähe. Drallen Inselschönheiten begegnet die fröhlich Frangipani Blüten oder ganze Kränze im Haar haben und ihre „Rettungsringe“ sichtbar in enge, schrill bunte Oberteile quetschen und auf dem Mofa eigentlich einen Extra large Sattel bräuchten. Mir tut es gut, mich mal als „Elflein“ fühlen zu können.
Die Sonne glutrot im blauen Meer versinken sehen. Einsam fühle ich mich nie wenn ich flitze, besichtige und unterwegs bin. Aber bei so einem romantischen Anblick fallen mir viele Strände weltweit ein, wo wir Arm in Arm das Gesehene geteilt haben. Ich will dem nicht nachtrauern, bin dankbar für alles Erlebte und freue mich auf den nächsten Tag. Meine elegische Gemütslage fördert auch das Buch „whale rider“. Witi Ihimaera ist Maori und Professor für Englisch und kreatives Schreiben an der Uni in Auckland. Sein Buch wurde verfilmt und hat 2002 einen Filmpreis in Toronto gewonnen. Es ist für seine Töchter geschrieben aber auch an alle Heranwachsenden und Erwachsene gerichtet. Ich kann mir hier einbilden den Gesang der Wale im Meeresrauschen zu hören.
Den hiesigen Slogan „besuche den Himmel während du noch auf Erden bist“ finde ich übertrieben. Die Cook Inseln sind seit 1965 selbständig aber noch NZ angegliedert. Es gibt einen einheimischen dreieckigen zwei Dollar aber sonst ist keine Geldwechslerei notwendig. 15 kleine Eilande mit 240 Quadrat km verlieren sich auf einer Fläche Westeuropas. Überhaupt ein Drittel der Erdoberfläche ist die Südsee. Raro hat einen Vulkankrater der 653 Meter hoch und bewaldet ist. Der Umfang der Insel ist 33km und es fährt ein Bus rundum, im Uhrzeigersinn oder anders. Man hält die Hand raus und steigt ein. Die kleine Hauptstadt Avarua hat viele Geschäfte die dem Tourismus dienen und die Kiwi´s decken sich hier mit allem ein was hier billiger ist. Dunkle Perlen, Strandkleidung und andere Klamotten. Das gängige Touri Gefährt ist ein Moped oder ein Scooter, mit 10 NZD wird der internationale Führerschein in einen einheimischen umgetauscht und wer keinen Motorradschein hat, muß im Hof der Polizei eine Prüfung ablegen. Vermutlich ist das Einkommen durch Strafzettel so gering, daß nach einer anderen Einnahmequelle gesucht wurde. Ich habe zwar einen Motorradführerschein, bin aber zu kurz hier um auch noch die Polizei zu bereichern.
Die Sehenswürdigkeiten wie Museum, alte Kolonialhäuser, Markt, Kirchen und Friedhof der „Hauptstadt“ sind schnell abgeklappert. Der Stein, der an Ariki Makea Takau die erste Königin von Raro erinnert die 1888 den Protektorats Vertrag mit England unterschrieb, steht in einem heiligen Garten und darf nicht betreten werden.
Da hier die renommierte Südsee Kochbuchautorin Sue Carruthers lebt und das beste Restaurant der Insel betreibt, will ich mir das nicht entgehen lassen. In einer schönen Kolonialvilla außerhalb der Stadt, an einem exponierten Stück Strand, idyllisch unter Palmen, umrahmt von einem Blumengarten lasse ich mir`s schmecken. Lasagne (sehr al dente, Henning hatte dazu den Spruch „man muß die Pasta wenigstens kurz durchs heiße Wasser ziehen!“) mit Taroblättern und Kürbis. Ich wußte gar nicht, daß die Blätter von Taro gegessen werden, schmecken wie würziger Spinat. Dazu einen schönen Pinot Gris (sie hat ein eigenes Weinlabel) und danach Bananafritters mit Eis. Ich warte auf den Bus an der Straße und sie kommt Blumenumkränzt aus der Ausfahrt und will mich zurück in die „Stadt“ mitnehmen. Ich will leider in die andere Richtung.
Heute Abend gibt es gebackene Tarowurzel die ich im Lädchen gekauft habe und aussah wie Kuchen mit einer leckeren Kruste und so lecker ist sie auch.
das Wahrzeichen die Nadel der Te Rua Manga 413 m |
Rare Raro Münzen |
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