Donnerstag, 16. Juni 2011

Mave Mai

Heißt Willkommen und so heißt auch meine Pension und auch der laute Ruf aus vielen Kehlen, der die Paddler bei der Ankunft begrüßen. Heute ist sowas wie eine Ruderregatta. Nach mehreren sintflutartigen Regenschauern kommen die Ruderer von Hooumi (wo ich gestern per CatCat war) von der nächsten Bucht in unsere Bucht herein. Der Erste kommt ziemlich alleine und auch die nächsten kommen einzeln und liefern sich kein spannendes Kopf- an Kopfrennen. Bei den letzten Wellen nochmal umschauen ob man nicht aufsitzt und raus sprinten und mit der Hand anschlagen. Der Erste lieferte auch eine Bestzeit für die Strecke. Die Boote sind windschlüpfrige, enge, schmale, spitz zulaufende  Kajak`s aus Kunststoff ohne Spritzdecke und haben einen einseitigen Ausleger um bei den Meereswellen bessere Stabilität zu haben. Ein einzelnes kurzes breites Paddel wird je nach Richtung nach jedem Schlag gewechselt. Die Verpflegung ist ein Wasserbehälter mit Schlauch. Der Ankömmling bekommt ein Blumenband umgehängt und eine Cola. Weitere Rennen für die Jüngeren finden in der Bucht statt. Die lokale Presse ist da, Air Tahiti sponsert, und es ist wohl ein lokales Highlight das heute Abend mit einer Tanzveranstaltung gefeiert wird.
Im Ort ist ein kleiner Markt, ein Krankenhaus, ein Rathaus und der Sitz der Marquesas Verwaltung (ursprünglich nach einem spanischen Grande, die Franzosen sagen Marquis), ein Postamt, ein paar Souvenir Shops und das übliche. Das Tourist Büro ist mit einem Protestplakat gegen die Regierung geschloßen. Eine neue Kathedrale mit dem Bischofssitz, auf die die Einwohner sehr stolz sind. Überhaupt werden neue Gebäude nicht mehr am Ufer gebaut, sondern etwas höher. Die ca. 3000 Bewohner der Insel denken vor. Die Kirche wurde mit Steinen aller Marquis gebaut und die einheimischen Künstler schufen die Inneneinrichtung. Eine Schneckenmuschel ist das ewige (Kunst) Licht, die Kanzel Ideenreich aus einem Stamm geschnitzt. Statt Orgel Trommel und ein eigenes Kreuz haben die Insulaner auch, worauf sie sehr stolz sind.
An der Uferpromenade ist der Versammlungsplatz wo die „Chiefs“ früher Hof hielten. Tiki`s unterschiedlichen Alters stehen herum. Die neueren wurden während des Festivals geschaffen. Außerdem wird gerade ein ursprüngliches Wohnhaus daneben gebaut. Eine auf schönen geschnitzten Posten ruhende, nach vorne offene, mit geflochtenen Palmwedeln gedeckte Hütte. Hütte will ich eigentlich gar nicht sagen, eher ein Unterstand. Auch der größte Traditionalist will so heute nicht mehr wohnen. Vor den Unterständen war ein Naturstein gemauertes großes Erdloch und das war sozusagen die Speisekammer. Gekocht wurde im Umu’kai einem Erdofen. Erhitzte Steine darauf die in Bananenblätter gewickelte Speisen, Fleisch, Fisch, Gemüse und zugedeckt durfte das stundenlang schmurgeln. Auch in die Stämme von einheimischem Bambus wurden Speisen gefüllt und über Hitze gegart. Unser Fahrer in Tahiti schwärmte davon, daß die Familie das am Sonntag hatte und es wird auch noch als vorgefertigtes Gericht am Sonntag am Markt verkauft. Bei Yvonne im hinteren Garten war ein solcher Umu’kai Ofen (ich hab auch ein Kochbuch dafür gesehen) und sie benutzt ihn nur, wenn eine größere Schar von Gästen kommt. Wie die Aranui III Kreuzfahrer. Die Aranui ist das Tahiti Versorgungsschiff und es fährt in 16 Tagen alle Inseln an und es bringt das Sperrige, was anders nicht transportiert werden kann z.B. Auto’s, Geräte, Zement, Baumaterial und Anderes. Außerdem ist es ein komfortables Kreuzfahrtschiff mit 85Kabinen und so werden die Transportkosten den Touristen aufgeschlagen. Die ersten beiden Aranui konnten bei Yvonne in der Bucht ankern, die Aranui III nicht mehr, also werden die Touri`s auch per CatCat über den Berg gefahren. Das Schiff kam gerade an und das Boot das die Leute an Land brachte war Rollstuhl geeignet. Wenn ich also nicht mehr ins Beiboot klettern kann, dann kann ich immerhin noch auf dem Schiff mit schippern. Dann lerne ich unterwegs so nützliche Dinge wie traditionelles Flechten mit Palmwedeln und 101 Arten einen Pareo um meine tausend Runzeln binden und endlich Tamure tanzen. Erfreuliche Aussichten.
Auf dem historischen Platz ist auch eine Schautafel die die Besucher des großen „Chiefs“ und somit die ersten Kontakte zur westlichen Welt dokumentieren. Unter anderem steht hier „In 1804, the Russian Captain Von Krusenstern met the great chief“. (Frieder von Krusenstjern ich weiß, daß du den Blog nicht liest, außerdem beim Pfingstzelten bist, aber Knut wird dir und den Freunden auf der Wiese berichten). Die Cook Inseln wurden von James Cook (er war bescheiden) Harvey Inseln getauft. Erst Admiral Adam Johann Baron von Krusenstern, der die erste russische Weltumsegelung durchführte (und soweit ich weiß Hawaii entdeckte) hatte den Einfall sie nach ihm, dem größten Entdecker zu benennen. Frieder gibt es eigentlich eine Krusenstern Insel?
der erste Paddler


geschnitztes Netz einer Petrusfigur in Kathedrale




Kreuz der Marquis

1 Kommentar:

  1. Die Boote sind windschlüpfrige, enge, schmale, spitz zulaufende Kajak`s aus Kunststoff ohne Spritzdecke und haben einen einseitigen ... kajakkunststoff.blogspot.de

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