Bereits vorgebucht war ein Ausflug auf das Atoll Aitutaki, damit mir nichts auskommt, so wie das Whale watching. Die schönste Lagune der Südsee, nur Bora Bora macht das streitig. Der Bus holt mich und andere im Dunklen ab und eine kleine Saab Propeller wartet schon auf uns. Die Berge Raro`s hinter uns lassend, über blaues, unberührtes Wasser schweben wir nach 225 km über der Bilderbuch Lagune ein. Land Rover mit bekränzten Fahrern (nicht Blüten sondern trockene Blätter, Lorbeer ist`s nicht) machen mit uns eine Inselrundfahrt. 2200 Einwohner, unzählige, auch obskure Kirchen (Breitbrunn 2000 EW und nur zwei Kirchen) in Arutanga der „Hauptstadt“. Die einzige befestigte Straße (und der große Flughafen) ist amerikanischen Ursprungs (II Weltkrieg) um die Japaner abzuhalten. Gleichzeitig und zur Tarnung brachten sie ein immergrünes, schnell wachsendes Rankgewächs mit, das heute die ganze Insel über wuchert. Felder mit satter brauner Erde wurden gerade mit Taro-, und Arrowwurzeln bepflanzt. Sonst wachsen Bananen, Mango`s (leider blühen sie erst), Brotfucht, Papaya und Kokos Palmen. Einmal im Monat kommt ein Versorgungsschiff das alles bringt was die Inselchen nicht haben und das ist fast alles. Eine kleine ausgebaggerte Furt (von den Ami`s) macht das möglich. Die Missionare haben die heidnische Kultur ausgerottet (die heute wieder gesucht wird), aber auch viel Gutes gebracht (O-Ton Fahrer). Die Abwanderungsrate junger Menschen ist hoch und ein (Über) Leben ohne Subventionen, Hilfsgütern (z. B. Regenwassersystem, Generatoren usw.), Entwicklungshilfe von den großen Staaten und der Rückfluß von Einkommen der Abwanderer ist nicht möglich. Auch könnte die Klimaerwärmung dazu führen, daß die ohnehin kleinen ebenen Anbauflächen unter Wasser sind und auf dem ansteigenden Gelände ein Überleben unmöglich ist. Das ist der (Alp)Traum der Südsee. (während ich schreibe, ist draußen eine Kokosnuß runtergefallen, gut daß ich nicht drunter war.) „Ja Sagen“ auf der Insel ist der Hit, mit anschließendem Honeymoon im teuren Edelresort.
Geologisch eine Besonderheit da sie einerseits eine 124 Meter (Mt. Maungapu) hohe Vulkaninsel in einem Atoll ist, das wiederum zwei kleine Vulkaninseln enthält. Das umgebende Barriere Riff umhüllt eine Anzahl von kleinen Inselchen Motu genannt und die Lagune ist wie flüssiger Himmel. Draußen am Riff brechen sich die Wellen des Pazifiks, in Regenbogenfarben glitzernden Funken. Das türkis-, aquarell-, kobalt-, nacht-, aquamarinblaue Wasser mit den durchscheinenden beigen Sandbänken und den schwarzen Korallenstöcken ist die kitschigste Postkartenidylle, aber echt. „Echt“ ist auch unser Führer der uns auf dem „Vaka, Titi ai Tonga“ dem traditionellen, polynesischen Katamaran begrüßt. Von Motu zu Motu fahren, schnorcheln, schwimmen und Geschichten. Korallenbänke, grellbunte Fische, gestreifte Sträflingsfische, Schwärme von kleinen durchsichtigen, große Grimmige, Kofferfisch und riesen Muscheln mit grellgrünen Punkten am gezackten Rand. Auch Zuchtmuscheln in Käfigen in denen die schwarze Südseeperle heranwächst
Der Käpt`n ist auch der Tuna Barbecue „Cook“ und die Mädels sammeln Blätter, wischen sie ab und darauf wird serviert. Es wird vor dem Essen einheitlich „gebetet“ das Amen ist sowieso gleich. Das Buffett übliche und schwarzen Glibber (Bananenpudding), Brotfruchtsalat, grünschalige, innen rote, sehr saure Zitronen zum Fisch, Grapefruits, Papayasalat, Kokusnuss das schmeckt alles sehr lecker. Der Abwasch findet im Meer statt und mit Süßwasser wird nur nachgespült.
Mein Pass hat einen Eintrag (siehe Foto) von der Onefoot Island. Kurze Geschichte dazu: Nach einer Stammesfehde blieben nur der Vater und sein kleiner Sohn über. Der Sohn mußte in großen Schritten gehen und sich auf einem dicht belaubten Baum verstecken. Der Vater ging in seinen Fußstapfen (one foot) und weiter, wurde von den Gegnern gestellt und nieder gemetzelt. Der Sohn konnte sich retten und hat als Erwachsener sich wiederum gerächt. Ein kleiner Haka (Kriegsgeschreitanz) wurde mit ein paar Pakehas choreografisch eingeübt. Sich auf die Brust schlagen, mit der flachen Hand auf den Bizeps des anderen Arms schlagen, die Hand zur Faust geballt und das abwechselnd mit dem notwendigem Geschrei dazu. Als die Vorführung flüssiger wird konnte ich sehr gut heraushören: Wwwe arrre stu pitt. Der Humor enthält auch eine Portion Verarschung in sich. Kokosnuß öffnen ist interessant. Die drei Punkte sind die Augen und der Mund eines Aals, der sich in eine Prinzessin verliebte aber den ersehnten Kuß nicht bekam. Er wurde beerdigt und daraus wuchs die Kokospalme. Geöffnet wird sie mit einem Schlag längs zwischen die „Augen“ und springt dann quer hinter ihnen auf. Nun hat man zwei Hälften und wenn man daraus trinkt, küßt die „Prinzessin“ den Aal. Und die Moral von der Geschicht? Der Baum kommt aus Samoa, die Frucht kann zwei Jahre im Salzwasser verbringen und noch keimen. Alles davon wird verwendet.
Pareo binden wird geübt für Männlein und Weiblein, Kokosnuss BH und Genitalienschutz wird witzig und kurzweilig erläutert, das reinste Entertainment und das in der schönen Lagune. Hoher Besuch kommt mit einer Jacht angerauscht, tut sich an unserem Buffet gütlich, hält eine Ansprache, sitzt im Wasser, fliegt mit uns zurück und ist die Tourismus Ministerin der Cook Island. Ihr gestyltes Konterfei ziert das Journal das in der Flugzeug Sitz Tasche ist. Ist von ihr auch der Slogan?
„Zuhause“ im Hüttchen erstmal das Salzwasser abgeduscht und dann die letzten spannenden Kapitel von „the whale rider“ gelesen. Danach schreibe ich den Blog bevor die Eindrücke des Tages von denen des nächsten verdrängt werden.
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