Mit meinem Roller losgetuckert und über die Brücke ins noch ruhigere, beschaulichere Huahine. Kaum jemand unterwegs, aber hinter jeder Kurve ein noch gigantischerer Ausblick. Die Strömung zwischen den Inseln ist deutlich, obwohl ja beide in einem Atoll liegen. Mein Benzinanzeiger geht schneller als gedacht gegen Reserve und die einzige Tankstelle ist in der Hauptstadt Fare. Umkehren wäre eine Möglichkeit die andere bei einem Motel wo auch Scooter stehen fragen, ob nicht irgendwo ein Kanister zum Auffüllen ist. Ich finde sogar einen Scooter Verleih, der mir meinen Tank vollmacht. Überglücklich zottele ich weiter. Ignorierend, daß der Helm nicht gut sitzt, er drückt auf den Kopf (die Isolierung fehlt teilweise) und ich schwitze drunter meine Haare klatschnaß. Aber ich will das zweistöckige Marea sehen. Was dann letztendlich enttäuschend ist, auch nur ein paar Steine am schönsten Meeresstrand mit Ausblick auf kleine Moto‘s. Das gebräuchlichste Gerät ist hier ein Kantenfreischneider, dieser mit zwei Fäden, den ich auch im Garten verwende, allerdings nicht zum Rasen mähen. Hier werden sogar große Rasenflächen damit geschnitten und unterwegs fahre ich an einer Gruppe Gemeindearbeiter vorbei, der Vorarbeiter mit Warnjacke vorneweg, die mit dicken Stiefeln, langen Hosen und das Gesicht mit Schals vermummt (bei uns ist es ein Plastikschild oder Brille) links und rechts das Bankett trimmen. Das sieht außerirdisch aus, aber irdisch ist der Schmerz, als mir beim Vorbeifahren ein Hölzchen oder Steinchen ans nackte Wadl prallt.
Die Straße ist teils ganz am Meer und manchmal hundert oder zweihundert Meter landeinwärts. Der Wind bläst mich schier um, die Bäume zeigen am Wuchs die häufigste Windrichtung, das Gelände ist tropisch zugewuchert. Neben der Straße sehe ich eine sich bis zum Berganstieg hinziehende große, kurz getrimmte sonst unbewachsene Rasenfläche und einen riesigen Brotbaum und ein paar Baumstumpen, die, wenn es heilige sind, nicht entfernt werden. Neugierig steige ich ab und gehe in die Wiese, das Schild „tapu“ sehe ich erst beim Weggehen, und schwebe glücklich auf einer Wolke.
Um einen kleinen, mit blauen Lotus (es schwirren keine Bienen herum) bewachsenen Teich, ich schrecke einen Vogel beim Baden auf, liegen vereinzelt, aber sichtlich ringsrum im Kreis, verschieden große, schöne Findlinge. Der Teich (vielleicht ein bisserl größer wie mein Nordseitenteich) ist unterhalb der Rasenfläche und alles ist perfekt getrimmt. Ich muß mich auf den Bauch legen um zu probieren, ob es – wie ich vermute – Süßwasser so nah am Meer ist. Es ist! Weshalb ich das so ausführlich beschreibe? Dieser Platz hat ein Energiefeld wie die Fraueninsel und manch andere Plätze der Welt. Seit der nördlichsten Spitze von Neu Seeland (Cape Reinga) habe ich kein solches Gefühl mehr gehabt und mich schon gewundert, daß es an heiligen Stätten wie diesen Marea‘s nix zu spüren gibt oder ich schon abgestumpft bin. Der Wind bläst die sonst auf dem Wasser liegenden Blätter in die Höhe, ganz wenige Auto’s fahren vorbei und ich sitze im Schatten eines Steinriesen und fühle und spüre, alles ist gut!. Als ich nach langer Zeit aufbreche, wird der Wind ein Sturm, das Wasser kräuselt sich und die aufsteigenden Wasserperlen der Quelle sind jetzt deutlich sichtbar. Es wird grau und ich erwarte den täglichen Regenschauer (der gerade draußen runter geht, während ich das am Abend schreibe), der aber nicht kommt. Ich entdecke das Tapu Schild und frage mich, wer diesen Platz betreut (ein Senator von Tahiti). Nicht Raiatea ist für mich die „Ile sacre“, sondern Huahine Iti.
mein Kraftplatz |
das Motu wär`s, die Punkte drüber sind Kiter |
nur blau |
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