Donnerstag, 31. März 2011

Abschied von Tassie


So habe ich das Land bereist. Von Nord nach Ost, von Ost nach West und dann nach Süden. Unberührte Natur, ans Land angepaßte Landwirtschaft, freundliche Menschen (gilt für ganz Aussie), hilfsbereit, gute Straßen und gute Beschilderung, supernette Servas Gastgeber in Port Sorell, Launceston und Hobart. Und außergewöhnliche Kultur Ereignisse.  
Ich fliege um 6 Uhr früh und Brian bringt mich zum Flughafen (danke Brian) und unterwegs sehen wir ein weißes Opossum vorbei huschen. Von Hobart nach Melbourne, dann Melbourne nach Sydney, dann Sydney nach Lord How Island (LHI).
Ja wo ist denn diese Insel und warum gerade die?
Die Insel liegt zwischen Australien (Höhe Sydney) und Neu Seeland und hat eine Vielzahl an endemischer Flora und Fauna. Ich sah einen Film darüber und der hat mich begeistert. Ebenso wie die Inselbewohner bemüht sind- nachdem vieles bereits ausgestorben ist – das derzeitige zu bewahren. Im Jahr 1982 wurde die Insel zum Weltkulturerbe ernannt (ebenso das bekanntere Galapagos). Gleichzeitig nur 400 Besucher, kein Camping, keine Hochhäuser, keine Ballermann Atmosphäre, sondern Natur pur. Tauchen, Schnorcheln (läßt meine Hand nicht zu), Wandern, Bergsteigen, Strandleben und Radeln. Geschwindigkeit max. 25 km, Achtung Schilder „Mutton Bird on Road“. Kein Taxi. Ich werde abgeholt (mein Koffer hat die drei Flüge mit gemacht) und eine kleine Inselrundfahrt zeigt mir die wichtigsten Plätze. Bank, Krankenstation, Radlverleih und Bottleshop (ich als wenig Trinker habe mich hier an die guten Aussie/Tassie Weine gewöhnt und meinen Kühlschrank gleich gefüllt). Die Beachcomber Lodge gehört Nachfahren der ersten Siedler hier und liegt zwischen Hibiskusbäumen (kein Schreibfehler) und verschiedenen Palmen.

Reiseroute

die Aussicht von meiner  Verranda

Bruny Island

Superleckeres Abendessen mit gutem Wein (ich kann mich daran gewöhnen)

Faulenzen


Brian fährt mit mir nach Bruny Island. Ist wirklich eine Insel; wir benutzen die Fähre. Dort mache ich eine Bootstour. Speedboote mit anschnallen und roten dicken Poncho gegen Wind, Wasser und Kälte und wir brausen los. Orgelartige Felsformationen, die die ehemaligen, erkalteten Magma  Ströme, längst wieder abgetragenen Vulkane anzeigen. Wir brausen –mehrmals weils so schön ist – durch einen schmalen Durchgang, fahren in Höhlen und an eine Blow Hole die unter der dem Meeresspiegel liegt und die Gischt wie Spray und Dampf spuckt und uns einhüllt. An Durchblicken vorbei und hinaus auf den weiten Ozean. Interessantes über Algen und Photosynthese, Symbiosen von Flechten und Umgebung, Revitalisierung nach Waldbränden.  An Kolonien von weißbauchigen Kormoranen (wäre doch für den Chiemsee noch eine neue Art) vorbei zu den Seelöwen. Choke vom Führer: Wenn wir den Geruch nicht wollen einfach durch die Nase atmen, dann hätten wir den Geschmack. Ist mir gar nicht aufgefallen, so spannend waren die Sprünge über Felsen ins Wasser. Die Spiele vom Nachwuchs im Wasser wäre was für einen Tierfilmer. Albtrosse (Tierfilme über die spektakulären Abstürze beim Starten und Landen gibt es) die können im Schlafen fliegen –wohl der Ideengeber für den Autopiloten – und eine Gehirnhälfte abschalten. Interessant auch die Mutton Birds die nur zum Brüten kommen und dann wieder weiter ziehen.

Schwarze Schwäne fotografiert – die sind hier so - ein leckeres Picknick im Wald, Austern gekauft und ein Superleckeres Abendessen und ratschen über Gott und die Welt. Meine Hand neu verbunden. Es heilt gut und die Wunde sieht aus wie Tasmanien und es bleibt sicher eine Narbe zum Andenken.

Dienstag, 29. März 2011

Museum Mona


Barbara arbeitet noch als Schulleiterin und so besuche ich mit Brian das „Mona“. Kein Schreibfehler!

              X               +
         MUSEUM OF OLD
             AND NEW ART

In Moonah. (mona.net.au)

Monaism ist ein nagelneues von dem tasmanischen Exzentriker David Walsh (sein immenses Vermögen verdiente er, dank seines genialem Gedächtnisses, mit Glückspiel) gebauten Museum. Das schockt oder begeistert. Mich hat es euphorisch gemacht.
Weltweit anerkannte Künstler wie Damien Hirst, Anselm Kiefer, Kandinsky, viele australische (Nolen) und tasmanische. Skuriles wie die Urne seines Vaters, Wasser- und Videoinstallationen. Die Schockseite ist eher sexistisch ausgerichtet und Vaginas in Ton in Dutzenden Variationen reizen mich nicht. Auch ein Eingang durch die Vagina ist seit Niki de St. Phalle nicht mehr schockierend.
Das genialste ist das Museum per se. Am Eingang bekommt man einen IPod und kann sich darauf die Ausstellungsstücke – indem man über GPS die Lokalität eruiert, anschauen (statt Beschriftung). Mit einem Touch kann man Love oder Hate anklicken, Kommentare eingeben, Info´s lesen, Text anhören. Der zurückgelegte Weg wird aufgezeichnet und durch Eingabe der eigenen email Adresse werden die gespeicherten Informationen zur Verfügung gestellt.
Die Räume sind schwarz und dunkel und die alte Kunst ist ägyptisch und anderes Altertum und zwischen der Moderne plaziert.
Es gibt einen Freiplatz für Musikveranstaltungen, eine Brauerei (gutes dunkles) einen Wineyard, Hotel und Restaurant. Schiffsverbindung (Buchheim Äquivalent) Einfach Genial……..
Es kostet keinen Eintritt und es ist jeden Tag bis 23 Uhr geöffnet

Voher erledige ich noch Post, Optiker (meine Brille ist verbogen), Apotheke (Verbandsmaterial) OP-Shop das ist ein Second Hand des Roten Kreuzes wo ich was warmes zum Anziehen (für Neu Seeland) für einen Spott Preis kaufe. Zack in Rosenheim läßt grüßen.

Fotos machen heute wieder Probleme!




Hobart

Barbara und Brian Mawson sind meine Servas Gastgeber für die nächsten Tage. Sie holen mich an der JH ab und begleiten mich zu Avis, wo ich meinen kleinen roten Hyundai Getz zurück gebe. Sie wohnen mit zwei aristokratischen burmesischen Katzen, direkt unter dem Mount Wellington in einem wunderschönen Haus. Wir fahren am Huon River entlang, kaufen auf einem Bauernmarkt Gemüse ein. Die lokalen Anbieter produzieren die tollsten Sachen, nicht nur Gemüse und Honig sondern auch ansprechend aussehende Pralinen. Eine australische Pfefferform, Kräuter und Blumen aller Art. Auch hier gibt es „ten days on the Island in einem alten Jugendstil a la Marias Kino. In Salamanca, Hobart City (200.00 Einwohner von 500.000 Tasmaniern) wurden in den alten Hafenspeichern nette Geschäfte (Wollspecial z.B Wombat wär das was für Villa Gaia?), Theater, trendige Bars und Restaurants und Delikatessenläden (Sonntags geöffnet) mit Gourmetkochkursen eingerichtet.

Wir fahren noch auf den 1270 m hohen Mount Wellington und die Aussicht ist atemberaubend. Hinüber bis Port Arthur (wo ich ja war) Huon River, Bruni Island. Ein Buschwalk zum Wasserfall und dann gibt es den vorher gekauften Lachs mit einem superleckeren Sauercreme Kartoffelsalat und Erdbeeren obwohl es Herbst ist.

Hobart vom Mount Wellington

Salamanca

Sonntag, 27. März 2011

Port Arthur Historical Site


Ich fahre übers Land und in Richmond über eine alte von Sträflingen gebaute Steinbrücke zum Eaglehawk Neck. Dieser nur 400 breite Landstreifen (wurde mit Hunden kontrolliert) und bot ideale Bedingungen um die Sträflinge auf der Insel festzuhalten. Ein Spiegelsignalsystem informierte über entflohene Sträflinge schneller, als die laufen konnten. Die Küste mit traumhaften Buchten wie der Piratenbay, Blow Holes und Felsenvorsprünge die wie gepflastert aussehen und steile Abbrüche an denen sich die Wellen brechen.
Port Arthur war die größte Strafkolonie und eine Militärstation. Die ehemalige Anlage war mal abgebrannt und ist heute zum Teil renoviert und ein Museums Ensemble. Ein Garten der mit europäischen Bäumen angelegt wurde. Die Eichen erreichen hier australische Größen. Ein Blumengarten, das Gouverneurshaus, das Arzthaus, die Krankenstation, die Schiffswerft, das Altenheim usw. alles vorhanden.
Eine Führung erklärt auch die sozialen Hintergründe z.B. daß versucht wurde den Strafvollzug zu reformieren, z.B. die „Convicts“ konnten einen Beruf erlernen. Aber auch die Sitten der damaligen Zeit z.B. die Volljährigkeit und Strafmündigkeit mit 9 Jahren. Kinder durften auch gehängt werden.
Bootsfahrt durch den Hafen und um die Todesinsel die den Friedhof beherbergt.

Heute ist hier eine „Ten days on the Island“ Aufführung vor historischem Hintergrund. „Ringing the Changes“ von einer Kult-Gruppe aus Melbourne die „Strange Fruit Performers“. Der Komponist Graeme Leak schrieb eine Musik für Glocken, Gongs und Percussions. Das besondere daran ist, daß die Akteure auf 5 Meter hohen Fiberglassstangen hin- und her schwingen und zur richtigen Zeit mit dem richtigen Klöppel an der richtigen Glocke oder Gong sein müssen.
Es entsteht eine sphärische Musik die leise Meditativ ist und zum lauten Cresendo wird.

Dann nach Hobart meine letzte Tassie Station. Die JH ewig nicht gefunden, weil der Reiseführer falsche Angaben machte, mich in einem Tag geirrt (irgendwo fehlt mir einer) und meine letzten Tage auf der Südinsel geplant. Links Auto fahren, den Verkehr im Griff haben, eine Straße suchen ist anstrengend.
Ansicht vom Boot aus

Ten days on the Island

Strahan Westküste


Capuccino und Scones und dann auf die Eagle unser Schiff. Durch die Bay hinaus – an einer markierten Wasserstraße entlang- durch das „Hells Gate“ hinaus aufs Meer. Der Durchgang ist eng, windig und der Seegang gewaltig und durch viele Leuchttürme gesichert. Heutzutage bringt die Dampflok Touristen und Kupfer wird nicht mehr verschifft, deshalb sind nur noch Fischerboote unterwegs.
Der nächste Punkt ist Sarah Island wo nur noch wenige gemauerte Kamin Reste der ehemaligen Strafkolonie vorhanden sind. Hier wurden Schiffe gebaut. Das Holz hier gefällt und gesägt. Die hygienischen und Versorgungs Bedingungen waren schrecklich. Wie in allen Strafkolonien in Tasmanien. Wir bekommen ein üppiges Lunchbuffett.
Wir fahren in den Gordon River hinein, der sich durch schönsten Regenwald mäandert. Hin und wieder regnet es und es ist dunstig was zur Stimmung paßt. Wir machen einen Ausflug von einer Anlegestelle aus. Wir gehen über Podeste auf einer festgelegten Route (sowas möchte auch Dr. Michael Lohmann für das Achendelta errichten, aber es gibt bei uns zu viele Widersacher) an uralten, moos-und farnbewachsen Bäumen vorbei. Eine umgefallene 3000 Jahre alte Huon Kiefer ist das Prunkstück. Übrigens außer dem Kapitän ist die Besatzung weiblich.
Ich fahre bei Regen in Richtung Südküste und stelle mir ein altes englisches Pub/Inn vor, wo es ein gutes  Essen und ein Bier (nichts gegen den guten Wein hier) vom Faß gibt und ein Zimmer zum Übernachten. Ich finde das Hamilton Inn in Hamilton und das Gebäude ist historisch. Im Kamin brennt ein Feuer und Harley Fahrer trocknen ihre Kluft. Die Bratwurst gibt’s mit mash potatoes. Prost!
Ich lasse mein Licht an und die Batterie ist leer, aber die Harleyfahrer wissen Abhilfe. Ein Camper in der Nähe hat ein Ladegerät dabei, sie geben mir Saft und ich kann losfahren.
Ich erledige meine wichtigste Post bei McDonalds, die bieten ein kostenloses WiFi an. Hier ist nicht Korea!
Ko Kapitän

ein junger Baum

Ostküste zur Westküste


Nach den Wassertieren fahre ich an die Ostküste nach St. Helens. Eine Bücherei hat Internet sogar Wlan für meinen kleinen Laptop (danke Iris). Aber leider abends geschlossen, wo ich gerne im Bett meine Korrespondenz erledige. Ja Asien war da gut…..

Das Wetter ist trüb es sieht nach Regen aus (300 Regentage im Jahr) und die Westküste soll besser sein. Die Nordküste hatte schlimme Überschwemmungen. Ein Stück die Küste entlang und quer durchs Land. Durch den riesigen Nationalpark benutze ich die einzige Straße. Sonst nur Trekking Pfade, hier würde auch der Weg vom Cradle Mountain rauskommen. Traumhafte Regen Wälder, Seen, Bäche und nur Natur.
Eine steile Bergstraße runter im ehemaligen Kupfer-, und Zink Bergwerksort Queenstown. Sieht aus wie Bitterfeld in der ehemaligen DDR.
1886 wurde abenteuerlich eine Eisenbahn über die Berge gebaut für den Transport. Heute sind die Dampfloks die Attraktion. Ich buche den Zug nach Strahan (sprich Strawn) und mit dem Bus zurück. Wir fahren unter Dampfwolken los, müssen unterwegs immer Wasser auffüllen, kommen auch an Goldgräberstollen vorbei, es darf auch geschürft und gewaschen werden. Die steilsten Stücke fahren wir mit Zahnradunterstützung. Dann stecken wir fest. Auf den Gleisen liegen Bäume und Tristan und Chris weiblich (sind unsere Lokführer) gehen mit Motorsägen den Weg frei machen. So geht das ein paar mal und dann ist klar, wir müssen zurück. Die Lok ans andere Ende rangieren und wieder zurück. Wir sind enttäuscht, bekommen den vollen Fahrpreis zurück.
Ich fahre die 41 km mit dem Auto nach Strahan und buche für den nächsten Tag die eine Schiffahrt. Ich übernachte für ca. 23 Euro in einer Jugendherberge/Backpacker im Einzelzimmer sauber und nett, nur der Wlan ist schwach und soll angeblich am besten draußen vor der Küche funktionieren. Da scheißt mir doch ein kleiner (gut daß es kein großer war) Vogel auf die Tastatur. Bringt das auch Glück?

Dampflok

Tristan und Chris

Tasmaniens Wassertiere

Heute stehen in Beauty Point am Tamar River weitere seltene Tiere auf dem Programm. Der Platypus, Echidna, Seepferdchen und Seedrachen.
Der Platypus ist wie ein Biber (die Anzahl der Haare pro Qudratzentimeter ähnlich viele) nur die Schnauze ist wie ein Schnabel und er zermalmt bei der Fütterung Riesenwürmer und lebende Riesengarnelen.
Der Echidna ist eine Mischung aus Stachelschwein und Igel mit einer langen schmalen Schnauze. Seepferdchen sind niedlich wenn sie Schwänzchen haltend im Wasser schweben. Aber einen lebendigen Seedrachen habe ich noch nie gesehen. Leider durfte der überhaupt nicht fotografiert werden.

Das waren die Tiere, doch wie ist das Land Tasmanien?
Die australische Südinsel ist grün und fruchtbar. Riesige Gemüse Felder die mit breiten, fahrbaren Sprenkleranlagen bewässert werden. Aber auch hier das Problem, daß die großen Lebensmittel Discounter die Preise drücken und Aldi und Lidl mischen auch hier schon mit (Aldi hab ich 2x in Melbourne gesehen). Um den Erzeugerpreis der Milch gibt es auch hier Kämpfe.
Es gibt wenige große Steinhäuser, die sind noch aus der Kolonialzeit, aber viele kleine englisch Countryside anmutende Holz Häuser mit gemauertem Kamin. Die Ortschaften sind Straßendörfer und da gibt es vom Supermarkt, Apotheke, Geschenkeladen, Schreibwaren, Bottleshop so alles was das Herz begehrt. Irgendwo ist immer eine Kirche diverser Konfessionen, eine Schule ein Spiel-, und Sportplatz usw. das übliche halt. Und überall eine saubere, frei zugängliche, voll ausgestattete Toilette.

Auf den riesigen Weiden stehen Rinder (immer unisono schwarz oder braun oder gescheckt) Schafe auch Ziegen. Nicht bloß ein paar, sondern Hunderte. Ich habe Cowboys zu Pferd gesehen, die eine Herde getrieben haben. Es ist Herbst und die wenigen Bäume die nicht immergrün sind, färben ihr Laub wie z.B. Pappeln und Weiden. Wilde Rosen haben Hagebutten. Die meisten Bäume sind grün und besonders die Baumfarne (hier Man Fern, getauft von Abel Tasman dem Entdecker der Insel) mit einer Höhe von 3 Metern, als Unterpflanzung von Gumtrees haben es mir, mit ihrem satten grün angetan. Diese Art von Wald ist für mich der „Hänsel und Gretel Wald“ schlechthin.
Den Straßenrand säumen Andenken an tödlich verunglückte Menschen in Form von ;Kreuzen, Plastik Blumengestecken und überfahrene Wildtiere. Die Aasfresser Vögel sind gut genährt. In schaurigen, dramatischen Schildern wird vor Rasen, Übermüdung und Wildunfällen gewarnt.
Überhaupt die Schilder. Sie warnen vor Schleudergefahr bei Regen, bei Frost und bei Schnee. Vor langen Holztransportern, vor Überflutung, Wildunfällen und sonstigem.

Ehnida

Seedrachen

Queenstown (nächster Blog)

Donnerstag, 24. März 2011

Tasmanischer Teufel


Ich fahre nach Mole Creek wo es eine Aufzuchtstation für den tasmanischen Teufel gibt. Er ist vom Aussterben bedroht. Ausgestorben ist schon der tasmanische Tiger (Kopf wie ein Wolf, Streifen wie ein Tiger) und viele Tiere mehr. Aber nicht nur Tiere waren von den ersten Siedlern bedroht, sondern  auch die Aborigines. Von den 3000 bis 5000 Urtasmaniern gibt es keine mehr.

Der Teufel ist nicht nur durch die Menschen bedroht, sondern auch von einer Krankheit die noch nicht heilbar ist. Es bildet sich ein Geschwür, hauptsächlich im Rachenraum und dann ist er dem Verhungern ausgesetzt. Er ist schwarz wie ein Teufel – seine Ohren scheinen je nach Lichteinfall rot -und er hat irgendwo einen weißen Streifen oder Punkt und so ist jeder eindeutig zu erkennen auch ohne Knopf im Ohr. Wenn er sein Maul aufreißt, einen Känguru Schenkel inklusive Knochen verschlingt, dann ist das furchteinflößend. Er kann seine Beute über Kilometer riechen.
Einen Kleinen nimmt der Pfleger auf den Arm und wir dürfen sein Fell und seinen festen Schwanz fühlen, ihn aber nicht auf den Arm nehmen.
Die Wombats sind da schon knudeliger aber richtig fest. Die Quolls lassen weder das eine noch das andere zu.

Weiter nach Launceston der zweitgrößten Stadt in Tasmanien. Es liegt landeinwärts am Tamar River und den Fluß entlang gibt es viele gute Weinerzeuger. Mitten in der Stadt ein paar Katarakte die schon im 19. Jhrt. zu einem Ausflugsort ausgebaut wurden. Das Schwimmbad hat keinen Bademeister, dafür einen hohen Zaun mit einer Kindersicherung und am Eingang steht, daß Kinder nur in Begleitung rein dürfen. Einfache Lösung!
Der Park hat wunderschöne alte Bäume  - auch einen Ginko – und Hortensien und Rhododendron.
Ich wohne bei Sheila die mich in einem weißen VW Käfer Baujahr 69 spazieren fährt und in einer ehemaligen Kirche wohnt.

Montag, 21. März 2011

Krankenhaus australisch


Abends blutet es noch stark und ich verbinde es mit meiner mitgebrachten Ausrüstung. Alles dabei. Ich verabschiede mich am nächsten Morgen von Riitta und John und mache mich auf den Weg zu den tasmanischen Teufeln. Beim Lenken merke ich, daß es weh tut und ich schaue mir die Wunde nochmal an und entscheide, daß das ärztlich versorgt werden muß.
Ich steuere das Krankenhaus von Latrobe an und gehe zur Notaufnahme. Ich fülle ein Formblatt aus, gebe meine Auslands Krankenversicherung (ADAC) zum Kopieren her und das wars. Giancarlo sagte mir, daß es zwischen Deutschland und Australien ein medizinisches Abkommen gibt.
Voruntersuchung mit Fiebermessung und Fragen zur allgemeinen Konstitution. Ich hab ja alle Impfungen die evtl. nötig sein könnten vor der Reise bekommen (danke Christoph). Dann werde ich von einem kleinen asiatischen Arzt behandelt. Zum Nähen ist es zu dick geschwollen es wird mit Streifen fixiert. Vorher wird noch gründlichst gereinigt. Was da alles an Steinen, Gräsern und Blütenblättern hervorkommt, unglaublich. Dann verpflastert und von netten Schwestern liebevoll verbunden. Ich bekomme genügend Material mit, um mich selbst versorgen zu können. Ein verschriebenes Antibiotikum hole ich in der Farmacy.

Dann fahre ich weiter zu den tasmanischen Teufeln.
Das erste Mal auf meiner Reise fühle ich mich alleine, aber nur kurz, denn es geht spannend weiter.

Cradle Mountain

Ich hole den kleinen roten Flitzer am Flughafen ab und fahre zum Cradle Mountain Nationlpark. Es ist super gut ausgeschildert und ich fahre vom Besucherzentrum mit dem Shuttlebus weiter. Von hier geht ein Treck los der 5-8 Tage durch unberührte Natur geht. Aber mit Zelt und Verpflegung auf dem Rücken und alleine ist mir das zu viel. Also nur einmal um den Dove Lake laufen. Auf allen morastigen Strecken sind Holzplankenwege, die auch noch mit Maschendraht bespannt sind, so daß bei dem vielen Regen das Holz nicht rutschig ist. Es ist strahlend schönes Wetter, der See blinkt in der Sonne die Berge heben sich gewaltig vor dem blauen Himmel ab.
Trotz dieser idealen Bedingungen schaffe ich es hinzufallen. Mir ist warm, und ich will, während ich laufe, aus den Ärmeln meiner Jacke schlüpfen. Ich denke so kann sie hängen lassen und muß den Rucksack gar nicht runter tun und die Jacke verstauen. Während ich in einem Ärmel fest stecke, stolpere ich über einen Stein und kann mich nur mit einer Hand abstützen und fliege mit dem Gesicht, einer Hand und den Knien auf den Boden.
Ich habe so einen Dussel gehabt, die Brille ist total verbogen, der Nasenbügel hat mir ein Loch gebohrt, das Jochbein ist angeschrappt, aber das Brillenglas ging nicht kaputt und nichts ins Auge. Die Hose ist hinüber, das Knie verschrammt, aber die Hand ist wohl auf einem Stein aufgekommen und blutet schlimm. Die Kamera flog weit, ist aber o.k.
Ich wasche das Blut im See ab und auch die Hand versuche ich zu säubern. Es ist eine Triangel Fleischwunde, ziemlich tief. Mein kleines Notfallschächtelchen leistet mit Schock Kügelchen und dem größten Pflaster (mit Kinder Motiven) erste Hilfe.
Ich gehe zurück und fahre dann zurück und kaufe unterwegs noch große Pflaster.

Abschied Melbourne, Ankunft Tasmanien

In Melbourne ein Abschiedsessen auch mit dem Holländer Gertjan und Brian und unserer üblichen Mannschaft. Foto´s angeschaut von Claudia und den Zwillingen, denn der letzte Besuch bei Liz, Giancarlo und Gertjan war mit ihr 92/93. Noch Eis essen und mit der Tram „nach Hause“.
Ich werde mit dem Käfer Baujahr 61 an den Flughafen gebracht und ich kann mich nicht erinnern, daß ich ihn damals von Cap Paterson nach Melbourne fahren mußte, weil Liz krank war, aber ich habe es gut gemacht, sagt sie. Links fahren hatte ich bis dahin nur mit Automatik.
Das erste Einchecken von meiner nun langen Liste der Flüge. Eine kleine Maschine (erinnert mich an meine früheren geschäftlichen Flüge nach Erfurt) und ein noch kleinerer Flughafen in Devonport Tasmanien. Das Gepäck gibt es vom Transportwagen.
Ich denke ich fahre mit dem Taxi, aber es gibt keins. Auch keinen Shuttle Bus und keiner kennt die Straße. So laut Beschreibung hatte ich das „Gefühl“, daß ich auch laufen könnte. Es ist Port Sorell und nicht Devonport und die Entfernung ist australisch also 10 km plus.
Der nun bestellte Shuttlebus kommt und ich werde vor die Tür gefahren. Niemand öffnet (und meine Anrufe vom Flughafen erreichen den AB). Hab wieder mal nicht genau recherchiert (Buch hab ich keines dabei, ist zu schwer) und an google earth mal wieder nicht gedacht.
Der Garten ist ein Traum. Lagune mit großen Hühnervögeln vor der Bass Strasse (so heißt das Meer zwischen der Nordinsel Australien und Tasmanien).
John oder holländisch Jan war mit Besuchern der „Plant Society“ auf einem Rundgang in diesem Kleinod der australischen Pflanzen.
Riitta (das finnische Rita) kommt später sie war auch in Sachen Garten unterwegs. Sie zeigt mir alle verschiedenen Banksien und alle sonstigen typischen Pflanzen und einen Grasfrosch der hoch in einer Pflanze sitzt. Wallabies und anders Getier hüpft in der Dunkelheit herum. Rosen gibt es keine, denn diese Delikatesse würde sich kein Tier entgehen lassen.

Ein wunderschönes Haus mit ebensolchen Blick. Ich sehe ein, daß ich hier ohne Auto aufgeschmissen bin und ordere einen kleinen Flitzer für mich per Telefon.

Dienstag, 15. März 2011

Entdecken einst und Reisen heute

Im Fitzroy Garden in Melbourne gibt es außer riesengroßen Farnbäumen auch ein kleines Cottage, nämlich das Geburtshaus von James Cook dem Entdecker von Australien. Wie kann das sein, wo viele Inseln erst von ihm entdeckt wurden? Russell Grimwald ein Sammler in Australien hat 1934 den gesamten Nachlass gekauft (Cook hatte 6 Kinder aber keines hinterließ Nachfahren) in Yorkshire England abgetragen und in Melbourne wieder aufgebaut. Ein kleines Häuschen mit Original Einrichtung und großem Garten für Gemüse und Heilkräuter.

Wie der 1.91 m lange James sich in dem Haus bewegt hat, ist schwer vorstellbar.

Ebenso wie er los gesegelt ist, ohne genau zu wissen wie es auf dem weiten, weiten Ozean aussieht.
Ich weiß genau wo ich, und wie ich hinkomme. Dank Reiseführer, sonstiger Literatur, Erfahrungen von Jemand der schon mal da war, Foto´s, Internet und Google Earth´s.

Eigentlich einfach, aber trotzdem ist es für mich immer noch ganz schön aufregend.

Montag, 14. März 2011

Katastrophen

Auf meiner Reise ist mir - außer einem Sturz – bis jetzt nichts passiert. Ich hoffe, daß es so bleibt. Die Mails von zuhause in denen ich nach den Katastrophen auf meiner Reiseroute gefragt wurde, sind unzählige. Der Bombenanschlag von Nord Korea auf Zivilisten in Süd Korea kurz vor meiner Ankunft war gefährlich. Aber in Korea war davon außer dem normalen Stacheldraht Richtung Norden nichts zu spüren. Der Nord-Süd Konflikt gehört in dem Land zum Alltag. Dramatischer für das Land war die im Süden grassierende Maul- und Klauenseuche (von der zuhause nicht berichtet wurde) und ich wurde gewarnt in diese Region zu reisen. Ich war dann doch dort, erstens weil sie nicht auf Menschen direkt übertragbar ist, und weil dort die interessantesten Kultur Schätze zu sehen waren.

In Japan gab es dann einen Vulkanausbruch der so viel Asche ausgespuckt hatte, daß das Land ringsrum zentimeterhoch bedeckt war. War nicht in meiner Nähe.

Der Anflug auf Perth hatte sich um neun Stunden verschoben (war nur eine ärgerliche Verspätung), weil ein Cyclon vor der Küste wütete. Beim Anflug sah ich den Waldbrand dem 100 Häuser zum Opfer fielen. Dann jeden Tag die Flutmeldungen von Queensland. Zu merken war in West Australien nur, daß Bananen (Hauptanbaugebiet) das Doppelte kosteten.

Erdbeben in Christchurch Neu Seeland, mein nächstes Land. Ich habe meine Route nicht geändert und der Flug ist für den 7. April gebucht und ich hoffe, daß dann keine Nachbeben waren oder sind.
Aber wo ist man denn sicher?

Die Meldungen aus Japan berühren mich jetzt besonders. Wie geht es Keiko in Tokyo, die Zenaida und mich so liebevoll bewirtet hat (es ist „nur“ ein Bild von der Wand gefallen). Alle meine anderen Gastgeber waren weit im Süden und nach Nachfrage ist nichts passiert. Aber wenn man seinen Vater bei dem Atombomben Anschlag auf Hiroshima verloren hat, haben Kernkraftwerks Explosionen sicher eine andere Bedeutung.

Australien hat kein Kernkraftwerk, aber sie sind der größte Lieferant für Uran. Bei uns wurde die Anti Atomkraft Diskussion wieder angeheizt, höre ich in den deutschen Nachrichten die mir mein kleiner Laptop (danke an Iris, die mir den zur Verfügung gestellt hat) liefert, während ich Wäsche wasche und meine e-mails beantworte.

Die Welt rückt - durch die unglaublichen Möglichkeiten der Kommunikation- näher zusammen. Katastrophen erleben ich in Bild und Ton mit und sie berühren mich auch direkter.
Hat sich die Welt gewandelt, oder sind wir nur besser informiert?
Ich habe nur Fragen und keine Antworten………………

Cap Paterson

Liz, Suzette und Henk waren an der „Great Ocean Road“ und sind nun am Freitagnachmittag zurück.
Wir wollen an dem langen Wochenende (Montag ist „Labour Day“ Feiertag) nach Cap Paterson ins Gippsland Häuschen an den Strand fahren. So zwei Stunden südlich von Melbourne. Ich war schon mal hier und ich erinnere mich, daß es dort wunderschön ist.

Giancarlo fährt mit dem VW-Bus vor und hat wieder Probleme mit dem Anlasser der gerade gerichtet worden ist. Wir fahren mit dem Käfer, (der bei meinem letzten Urlaub hier schon uralt, und blau war, jetzt noch älter aber neu rot lackiert ist, exact Baujahr 61) vier Erwachsene und Wochenendgepäck mit Kühltasche. Unterwegs machen wir einen Stop und essen alle zusammen eine „KLEINE“ Portion „Fish and Chips“ die wir nicht zur Hälfte schaffen. Die Portionen hier haben amerikanische Ausmaße. Der Picknickplatz ist an einem geschützten Mangrovenwald und die Ebbe läßt uns die vielen kleinen Krebse sehen, die bei Annäherung in ihren Löchern verschwinden. Es knistert und knackst wenn die Krebse miteinander kämpfen und ein paar Ibisse greifen gerne im Morast auf die sich bietende Nahrung zu.

Der Käfer hat bei der Ankunft einen Platten. Der VW-Bus macht immer noch Probleme.
Wir gehen an den Strand und genießen die hohen Wellen mit kleinen Surfbrettern.

Giancarlo hat am Sonntag Geburtstag und wir frühstücken gemütlich mit Vogelkonzert (die Vögel sind nicht nur größer und bunter hier, sondern auch lauter) draußen im Garten. Danach wandern wir am Strand entlang. Kleine Naturgumpen für Kinder, hohe Wellen für Surfer und heute findet ein Triathlon statt. Die Surf Rescue also die hiesige „Wasserwacht“ ist ständig am Üben. Sie sind gelb und rot gekleidet und machen für die gute alte deutsche Post nun DHL (sprich di ätsch ell) Reklame. Die rot/gelben Mützchen mit dem weißen Bindeband unter dem Kinn sehen witzig aus. Es sind viele Jugendliche die fleißig Übungen machen. Das Strandleben ist vielfältig mit Surfen, Kiting, Burgen bauen, paddeln mit seetauglichen Kajaks, schwimmen, angeln oder einfach nur schauen. Die Wellen sind hoch und brechen sich an den Felsen und wenn meine Ohren (nach meiner Erkältung immer noch zu) grad mal aufgehen kommt mir das tosend vor.

Schutzgebiete für den bodenbrütenden Hooded Plovers (eine Kiebitzart, die hier nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden ist) sind überall eingezäunt. Hunde sind an der Leine zu führen und die „meisten“ - wie auch bei uns- halten sich daran. Überspülte kleine Löcher sind voll mit Deckelschnecken und Muscheln unterschiedlichster Art und ihre Bewegungen hinterlassen interessante Schleifspuren.  Angespülte, mit Stumpf- und Stil ausgerissene riesige Algen – groß wie Bäume –werden an den  Strand gespült.

Und es regnet am Nachmittag………… eine Wohltat für die Natur hier und ich habe Zeit für den Blog.

Donnerstag, 10. März 2011

immer noch Melbourne

Ich plane meine nächsten und übernächsten Schritte. Hab Stunden in einem Reisebüro verbracht. Flugrouten angeschaut, billigere Lösungen gesucht und auch gefunden. Hin- und Herfliegen hat sich manchmal nicht vermeiden lassen. Abwägen zwischen Fähre und Flug, Unterkunft gleich mitbuchen ja/nein. Ergebnis: Die Flüge bis zum 3. Juli sind nun gebucht und die letzte Station (bis jetzt) ist Santiago de Chile in Südamerika. Wo überall ein Stop ist, wird noch nicht verraten.
Morgen geht es nach Cap Patterson wo Liz und Giancarlo ein Häuschen am Meer haben. Dort war ich schon mal mit Claudia im Januar 1993 . Lang ist´s her.

Foto`s lassen sich leider immer noch nicht anhängen. Liegt´s am Anschluß?
Der Wlan ging hier nicht, jetzt arbeite ich mit Kabel und trotzdem......

Dienstag, 8. März 2011

Melbourne

Suzette mit Sohn Henk aus Hamburg am Flughafen abgeholt. Nun geht die gemeinsame Sprache zwischen Englisch,Italienisch und Deutsch hin und her.
Melbourne mit fast 4 Millionen Einwohnern hat wenig Wolkenkratzer aber viele kleine alte schnuckelige Häuser. In einem solchen wohnen wir jetzt. Viel Holz, kleine Gärten mit Kräutern und Gemüse und exotische Blumen. Wie bei uns Äpfel wachsen hier in den Vorgärten Olivenbäume. Es herbstelt und es regnet und sich nachts mal wieder in eine Zudecke zu kuscheln, ist nach durchschwitzten Nächten eine Wohltat. Keine unnatürlich kalten Räume durch ratternde Klimaanlagen oder windigen Deckenventilatoren.
Melbourne hat mit St. Kilda einen eigenen schönen Strand, leider mit vielen Quallen. Mit einer alten Straßenbahn kann man mit direkt zum Baden fahren. Die Ausstattung der Wagen ist von meiner Firma "AEG TELEFUNKEN". Wir waren mal weltweit tätig!

Wieder kann ich keine Bilder anhängen........

Montag, 7. März 2011

von Perth nach Melbourne

Die Hitzewelle hat angehalten und außer kleinen Ausflügen in die Ortschaften ringsrum und danach an den Beach, haben wir nicht viel gemacht. Nach der Oscarverleihung den Film „The Kings speech“ angeschaut. Einen richtigen Regenschauer haben wir erlebt, was selten ist. Gesehen habe ich einen großen Stachelrochen, springende Fische und tauchende, fischende Kormorane. Die Beute im Schnabel hatte höchstens 10 cm. Viele schwarze Schwäne.

So schöne klingende Orte wie Dunsborough, Yullingup, Wannerup  und Margaret River (ein Weingut reiht sich an das andere, aber Kostproben tagsüber bei der Hitze haben wir uns verkniffen) besucht. Schöne Galerien mit interessanter Kunst und exqusitem Kunsthandwerk in alten Jahrhundertwende Holz Häusern.
Manchmal habe ich mich in die alten 68er Zeiten und die danach folgende Körner/Birkenstock Aera versetzt gefühlt. Cafe´s im Indian/Öko/Yoga Stil sind hier gerade „en Vogue“. Rastalocken, Fußkettchen und Körnerfood. In ist Quinoa (ist auch bei uns bekannt als Andenkorn) und Chia (unbekannt aber beides Südamerika) das etwa so aussieht wie schwarzer Sesam und das ist gerade der Hit. Auch der gute alte VW-Bus erlebt gerade ein Revival und sei es nur als Bar in einem Café. Vereinzelt fahren jugendliche Wellenreiter noch damit herum. Ein knuspriges Sauerteigbrot mit Tomaten und Avocado gegessen, was für ein Genuss nach all dem matschigem Watteweißbrot.
Nicht nur in Europa hat die Kunst (z.B. Landesgartenschau) gerade die Kuh entdeckt, auch hier. Im schönen Ort „Cow“aramup steht sie golden und aufrecht im Park. Das Euter stolz aufrecht.

Jetzt sitze ich am Samstag im Billigflieger nach Melbourne zu Liz. Birgit macht sich gerade auf den Weg nach Zürich via Singapur .
3000 km, 3 Stunden Flug und 3 Stunden Zeitverschiebung. Melbourne ist kalt, brrrr bloß noch 20 Grad wie soll ich das aushalten. Suzette kommt am Sonntag aus Hamburg und dann können wir (Gertjan aus Holland ist auch hier gelandet) über 1984 reden, wo wir im Palazzo Galengha (gehörte einer Geliebten von König Ludwig I) in Perugia an der „Universita per stranieri“ italienisch studiert haben. Und uns am Wochenende in unserem umbrischen Haus vom Lernen erholt haben.
Lang ist´s her……..
Suzette besucht mich öfters, Liz und Gertjan habe ich seit 1992/93 nicht mehr gesehen. Ich werde im VW-Bus abgeholt und der damals schon 30 Jahre alte Käfer steht neu lackiert in der Garage.

Die ausgewählten Bilder lassen sich nicht dranhängen........

Dienstag, 1. März 2011

Asien Nachlese I

Nachdem ich nun Asien verlassen habe und in Australien bin, möchte ich mal kurz beschreiben wo überall Fettnäpfchen für mich  bereit standen.
Über Sitten und Gebräuche meiner bereisten Länder bin ich immer gut informiert (soweit es irgendwo geschrieben steht) aber in der Eile des Gefechts wird dann doch einiges übersehen oder es waren Dinge die mir einfach nicht bekannt waren.

In Korea gibt es beim Essen immer einen normalen Suppenlöffel und Stäbchen. Auf der rechten Seite des Gedecks liegt der Löffel dann links und die Stäbchen rechts. Gibt es sowas wie ein Messerbänkchen ist es einfach, weil die Vertiefungen vorgegeben sind. Ansonsten Faux pas.
In Japan liegen die Stäbchen auf einem Bänkchen, auf dem Set links unten. Es gibt keinen Löffel. In Korea wird sowas wie Schnitzel mit der Schere in Streifen geschnitten und dann auch mit Stäbchen gegessen, ebenso in Japan. Spiegelei wird auch mit Stäbchen gegessen. Da die Gemeinschafts Schüsselchen auf dem Tisch stehen, darf man sich mit seinen Essstäbchen daraus bedienen. Gibt es in Japan Shabu Shabu dann werden eigens große Stäbchen zum Kochen dafür verwendet.
Das Tischgebet ist in Japan eine Verbeugung mit zum Gebetgefalteten Händen – evtl. noch vorher die Essensgabe für den Hausaltar – und ein itataki masu (was sowas wie guten Appetit bedeutet.

Geschenke werden immer mit zwei Händen und einer Verbeugung überreicht (Erklärung: damit nicht das Schwert in der anderen versteckt werden kann), Einschenken von Reisschnaps und Bier fällt auch in diese Kategorie. Nicht einfach selbst einschenken, sondern der andere wird be- oder eingeschenkt.

Socken mit Löchern sind nur peinlich weil man ja ständig die Schuhe ausziehen muß. Auch wird kein Haus/Wohnung mit Schuhen betreten und das Ausziehen muß auf dem Absatz vor dem Eingang geschehen und dafür gibt es Schlappen. Tatamimatten werden auch nicht mit Schlappen betreten und vor der Toilette gibt es nochmal eigeneSchlappen. Ein eigener Toilettenblog folgt.

Nase putzen in der Öffentlichkeit absolut unmöglich (begann schon in Russland und das rotzige Taschentuch in die Tasche zu stecken, das Allerletzte), schniefen und hochziehen mit den lautesten Geräuschen ist erlaubt.

Was man sonst noch darf…..

Schlurfen mit den Füßen , schlürfen und schmatzen  beim Essen, rülpsen, kauen und reden mit offenem Mund.
Eine Variante weshalb beim Essen geschlurft wird ist z.B. (erklärt von Reiko, gesprochen Leiko in Japan) wenn es Buchweizennudeln gibt, dann ist beim Schlürfen durch das Hochziehen mit der Nase auch der Geruchssinn angesprochen und der Duft ist sehr wichtig. Außerdem wenn einer schlürft ist das ein unausgesprochenes Kompliment, daß es schmeckt. In Japan kann man sich mit einem ständigem oishij, oshij was soviel wie lecker, lecker heißt aus der Affäre ziehen.
Ich hab gar nicht geglaubt wie schwer es fällt dem zuwider zu handeln, was mir in der Kindheit als gutes Benehmen bei Tisch eingebleut worden ist.

Ausspucken auf den Boden ist erlaubt und wird ständig gemacht.
Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.